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Thymian

Thymian hat eine lange Geschichte: er wurde schon bei den alten Griechen wegen seiner Heilkräfte geschätzt. Heute zählt er zu den wertvollsten Arzneipflanzen, die wir kennen. Thymian kommt vor allem aus dem Mittelmeerraum. Im Mittelalter brachten ihn Mönche über die Alpen zu uns. Man findet Thymian heute an Wegrändern, an Felsenwänden, auf Wiesen und auf kargen Böden.

Die kleine Pflanze verströmt ihren Duft verschwenderisch in der Sonne: im mediterranen Klima hängt dieser würzige Geruch im Sommer über ganzen Landstrichen. Betrachtet man eine Thymianpflanze, so erinnert sie an einen Baum im Miniformat.

Unterschiedliche Sorten

Aber Thymian ist nicht gleich Thymian. Der Duft der Pflanzen unterscheidet sich oft ziemlich stark: zum einen kann er nach Zitrone duften, dann wieder völlig medizinisch, aber auch mild und blumig. Wenn wir die Blätter reiben, so entfaltet sich dieser Duft an unseren Fingern. Auch optisch fallen einige Unterschiede auf. Die Blüten können von weiß über zartrosa bis hin zu purpurrot leuchten – eine wirklich große Vielfalt!

Arzneipflanze des Jahres 2006

Thymian wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2006 gewählt. Begründet wurde diese Wahl damit, dass Thymian zu den wertvollsten Pflanzen bei Erkältungskrankheiten zählt.

Thymus vulgaris ist ein Lippenblütler, der in Form eines Zwergstrauches mit vierkantigen Stängeln und nur wenige Millimeter großen Blättern auftritt.

„Chemotypen“

Die einzelnen Unterarten dieser Pflanze unterscheiden sich vor allem durch die chemische Zusammensetzung ihrer ätherischen Öle, durch den Chemotyp (= CT). Dieser chemischen Zusammensetzung entsprechend erhalten wir verschiedene Düfte und natürlich auch Eigenschaften.
Je nach Anbaugebiet, Klima, Boden, Höhenlage, Sonneneinstrahlung …. unterscheidet sich das ätherische Öl in den prozentualen Anteilen seiner Komponenten. Die Hauptkomponente der Inhaltsstoffe bestimmt die Wirkung des therapeutisch eingesetzten Thymian-Öls. Aus diesem Grund sollte man sich mit den einzelnen Chemotypen vertraut machen, denn Thymian ist ja – wie schon gesagt – nicht gleich Thymian. Weltweit gibt es über 300 verschiedene Thymianarten.

Tradition

Thymian wurde früher vor allem bei Verdauungsbeschwerden, bei Kopf- und bei Gliederschmerzen eingesetzt. Der Name Thymus  ist schon aus dem Altertum bekannt und wurde bereits von Vergil und von Plinius dem Älteren in ihren Schriften erwähnt (ca. um Christi Geburt), und zwar nennen sie vor allem den Thymianblütenhonig als heilende Substanz.

Das griechische Wort „Thymos“ kommt von „thyein“ = räuchern. Die stark duftenden Thymianblätter, aber auch die Pflanzenstängel, wurden zum Räuchern genutzt. Außerdem verwendete man Thymian als Insektenabwehrmittel. Bei den Ägyptern und den Etruskern wurden mit Thymian Leichen einbalsamiert. Thymian galt allerdings bei den Römern des Altertums auch als starkes Aphrodisiakum und wurde vor allem in Bädern benutzt.
Bereits Dioskurides erkannte die Bedeutung des Thymian als Gewürz und auch zu medizinischen Zwecken.

Im Mittelalter wurde Thymian relativ wenig erwähnt, aber Hildegard von Bingen kannte ihn bereits. Sie empfahl Thymian vor allem gegen Husten, aber auch zur Blutreinigung, gegen Läuse und anderes Körperungeziefer, bei Lähmungen, Lepra und vielen anderen Krankheiten, die uns heute nicht mehr bekannt sind. Ich vermute allerdings, daß sie vor allem den Quendel damit meinte, der ja in Mitteleuropa heimisch geworden ist.  Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Thymian bereits in den Apotheken verwendet. 1543 wird im „New Kreutterbuch“ die Wirksamkeit des Thymian gegen Husten genannt. Im Jahr 1589 wird das Thymianöl im Nürnberger Arzneibuch erwähnt.

1884 wurden die therapeutischen Eigenschaften des Thymian erstmals wissenschaftlich untersucht, und zwar von einem Gelehrten namens Camperdon. Er stellte fest, dass Thymian direkt auf das Nervensystem einwirkt und in Zeiten der Rekonvaleszenz sehr hilfreich ist.  In der Folge wurde Thymian bereits bei Asthma, bei Depressionen und bei Atemwegsinfektionen eingesetzt, aber auch bei chronischem Hustenleiden.

Bis zum 2. Weltkrieg wurde Thymianöl unter anderen auch im Krankenhaus als Desinfektionsmittel benutzt. Man stellte fest, dass Thymianöl Gelbfieberorganismen töten kann und dass es stärker wirkt als Karbol. So wurde es zum Schutz gegen Krankheiten und Läuse eingesetzt, im Krimkrieg wurden auch die Soldatenkleider mit einer Thymianlösung eingesprüht.

In den 50er Jahren wurden die Effekte der einzelnen Komponenten des Thymianöls erstmals wissenschaftlich untersucht.  Heute kann man den Weg des Thymols im menschlichen Körper verfolgen und man hat festgestellt, dass seine Wirkung durchaus verständlich erscheint. Dass thymianhaltige pflanzliche Arzneimittel therapeutisch sinnvoll und wirksam sind, steht heute nicht mehr zur Diskussion.

Thymus vulgaris CT Linalool

entwickelt sich vor allem in nördlicheren Lagen, eher in tiefer gelegenen Regionen, auf feuchten Mergelböden. Destilliert wird das gesamte Kraut.  Diese Pflanze duftet nach Zitrone: es handelt sich um den milden Zitronenthymian.

Und wie diese Pflanze auch als Kraut in der Küche eher Milde verströmt, so ist er auch für Haut und Schleimhaut mild und verträglich.
Bedingt durch die Kombination der Inhaltsstoffe ist Thymus vulgaris CT Linalool ein sehr abwehrsteigerndes Öl, das auch zur Immunstimulation bei Kindern angewendet werden kann. Es ist sanft, aber stark wirksam, vor allem im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, aber kann auch im urologischen Bereich sehr gut eingesetzt werden. Auch zur Stärkung der Nerven ist es gut einzusetzen, ebenso zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Es ist stimmungsaufhellend und gerade auch bei Kindern gut zu verwenden, die sehr introvertiert sind und sich nicht verstanden fühlen.

Die Inhaltsstoffe:

  • 75 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
  • 6 – 15 % Ester (vor allem Linalylacetat)
  • bis zu 5 % Monoterpene
  • bis zu 5 % Sesquiterpene
  • ca. 3 % Monoterpenphenole (Thymol)

Durch diese Zusammensetzung ergeben sich folgende Wirkungen:

Körperlich:

  • antibakteriell
  • antiviral
  • antimykotisch
  • immunstimulierend
  • entkrampfend
  • hautpflegend
  • neurotonisch
  • uterotonisch

Seelisch:

  • aufhellend,
  • ausgleichend
  • konzentrationsfördernd
Thymus vulgaris CT Thujanol-4 

wächst vor allem auf tiefer gelegenen feuchten Mergelböden. Thymus Thujanol ist nicht sehr verbreitet. Er ist auch eher schwierig anzubauen und wächst nur in wenigen Regionen am Fuß der französischen Pyrenäen. Dort wird er in Wildsammlung geerntet. Die Pflanzen können bereits nach 3 Jahren wieder verkümmern, im Gegensatz zu den anderen Thymianarten.  Das ätherische Öl wird aus dem blühenden Kraut destilliert.
Im ätherischen Öl dieser Pflanze ist ein sehr hoher Anteil des Alkohols Thujanol-r und anderer Monoterpenole zu finden. Diese machen Thymus Thujanol zu einem Spezialöl gegen Chlamydieninfektionen. Ebenso wirksam ist es bei gynäkologischen Infektionen (Candida albicans, Streptococcus B). Der Chemotyp Thujanol greift die Schleimhaut dabei nicht an. Man kann das ätherische Öl auch wirksam gegen virale und bakterielle Infektionen der Harnwege zum Einsatz bringen. Es wirkt stark auf die Leberzellen und auf das Immunsystem.
Aufgrund seiner milden Konsistenz kann es sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen angewendet werden, ganz besonders aber bei alter Haut.

Die Inhaltsstoffe:

  • 54 – 60 % Monoterpenole (vor allem ca. 30% Thujanol-4 und Terpinen-4-ol)
  • 28 % Monoterpene
  • 9 – 11 % Ester
  • 2,5 – 5 % Sesquiterpene

Thymus Thujanol und seine körperlichen Wirkungen:

  • antibakteriell (Chlamydien)
  • antiviral
  • antimykotisch
  • entzündungshemmend
  • schmerzstillend,
  • leberzellenstimulierend
  • immunstärkend
  • entkrampfend
  • wirkt ausgleichend auf das zentrale Nervensystem

Auf der psychischen Ebene wirkt es vor allem nervenstärkend und ausgleichend.

 

 

 

 

Frühlingslüfterl

Heute Nacht wurden die letzten Schneeflecken im Garten durch sanften Regen ausgelöscht. Und schon strecken die Schneeglöckchen ihre zarten Röckchen in die Sonne…

Vorfrühlingsgefühle machen sich breit und es zieht mich hinaus. Ich möchte unbedingt wissen, was sich da in der Wiese sonst noch ans Licht wagt.

 

 

… und da sitzt er: Wuzi, unser Kater. Auch er genießt die Sonnenstrahlen im Garten.

 

 

 

 

Schölllkraut arbeitet sich an der Hausecke aus dem verfilzten Gras…

Und dazu ein paar Informationen, für alle, die sich dafür interessieren:

Schöllkraut

Chelidonium majus

Der botanische Name des Schöllkrauts ist nicht einfach zu erklären. Plinius behauptete, er käme vom griechischen „chelidon“ (der Schwalbe) – denn die Schwalbe öffne mit dem Saft der Pflanze die Augen ihrer Jungen. Der Name könnte aber auch von griechischen „kelido“ stammen (was „beflecken“ bedeutet), weil der Milchsaft der Pflanze die Haut braun färbt. Eine andere Interpretation war, das Schöllkraut begänne zu blühen, wenn die Schwalben kämen, und welke, wenn sie wieder abflögen. Aber das glaubten die Alten selbst nicht so ganz: „…neben dem bezeugt der tägliche Augenschein, dass die Schell-Wurtz durch das ganze Jahr grünet und blühet.“

Andere vermuten, der Name käme vom lateinischen „Coeli donum„, was übersetzt „Geschenk des Himmels“ bedeutet. Für manche Frau ist es das bestimmt. So schrieb Theodore Zuingeri in seinem „Theatrum botanicum“ 1744: „Schellkraut an die Orte öfters gerieben, da man nicht gern Haar hat, vertreibt es.“

In alten Kräuterbüchern wird das Schöllkraut auch Warzenkraut, Herrgottsgnade, Marienkraut, Goldwurz und Augenwurz genannt.Die heilige Hildegard von Bingen, Seherin und Heilerin im zwölften Jahrhundert, empfahl Schöllkrautsaft ebenfalls bei Warzen und Geschwüren.

Das Schöllkraut wächst wild in ganz Europa auf Schutthalden und an allen mit Stickstoff angereicherten Stellen in der Nähe menschlicher Ansiedlungen.  Es blüht gelb, ab Mai den ganzen Sommer hindurch. Die Blätter sind gezackt und ähneln ein wenig den Blättern der Eiche. Aus den verästelten Stängeln und aus dem Wurzelstock kommt orangegelber, dicklicher Saft, der sehr scharf schmeckt, ätzend wirkt und in höherer Dosis giftig ist.

Man sammelt das Kraut von April bis September, den Wurzelstock im Oktober und November. Notfalls auch im Winter.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe der Pflanze stehen den Opium-Alkaloiden nahe. Das erklärt ihre leicht krampflösende, schmerzstillende Wirkung. Die Hauptanwendung liegt in der Behandlung von Gallen- und Leberstörungen: Das Schöllkraut erleichtert den Abfluss der Galle und wirkt beruhigend. Albrecht Dürer behandelte eine Leberentzündung mit Schöllkraut – offenbar mit Erfolg. Denn ein Dürerbild des Schöllkrauts, eine sehr originelle Danksagung, hängt heute in der Albertina in Wien.

  • Kosmetik:

Aus Schöllkraut lässt sich auch eine Spülung gegen Schuppen und fettiges Haar herstellen. Dazu übergießen Sie eine Handvoll Kraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud abkühlen und seihen dann ab; spülen Sie damit Ihr Haar nach dem Waschen, massieren Sie die Kopfhaut gut! Nur bei blondem Haar sollten Sie das nicht tun; es verfärbt sich.