Schlagwort: Chelidonium majus

Frühlingslüfterl

Heute Nacht wurden die letzten Schneeflecken im Garten durch sanften Regen ausgelöscht. Und schon strecken die Schneeglöckchen ihre zarten Röckchen in die Sonne…

Vorfrühlingsgefühle machen sich breit und es zieht mich hinaus. Ich möchte unbedingt wissen, was sich da in der Wiese sonst noch ans Licht wagt.

 

 

… und da sitzt er: Wuzi, unser Kater. Auch er genießt die Sonnenstrahlen im Garten.

 

 

 

 

Schölllkraut arbeitet sich an der Hausecke aus dem verfilzten Gras…

Und dazu ein paar Informationen, für alle, die sich dafür interessieren:

Schöllkraut

Chelidonium majus

Der botanische Name des Schöllkrauts ist nicht einfach zu erklären. Plinius behauptete, er käme vom griechischen „chelidon“ (der Schwalbe) – denn die Schwalbe öffne mit dem Saft der Pflanze die Augen ihrer Jungen. Der Name könnte aber auch von griechischen „kelido“ stammen (was „beflecken“ bedeutet), weil der Milchsaft der Pflanze die Haut braun färbt. Eine andere Interpretation war, das Schöllkraut begänne zu blühen, wenn die Schwalben kämen, und welke, wenn sie wieder abflögen. Aber das glaubten die Alten selbst nicht so ganz: „…neben dem bezeugt der tägliche Augenschein, dass die Schell-Wurtz durch das ganze Jahr grünet und blühet.“

Andere vermuten, der Name käme vom lateinischen „Coeli donum„, was übersetzt „Geschenk des Himmels“ bedeutet. Für manche Frau ist es das bestimmt. So schrieb Theodore Zuingeri in seinem „Theatrum botanicum“ 1744: „Schellkraut an die Orte öfters gerieben, da man nicht gern Haar hat, vertreibt es.“

In alten Kräuterbüchern wird das Schöllkraut auch Warzenkraut, Herrgottsgnade, Marienkraut, Goldwurz und Augenwurz genannt.Die heilige Hildegard von Bingen, Seherin und Heilerin im zwölften Jahrhundert, empfahl Schöllkrautsaft ebenfalls bei Warzen und Geschwüren.

Das Schöllkraut wächst wild in ganz Europa auf Schutthalden und an allen mit Stickstoff angereicherten Stellen in der Nähe menschlicher Ansiedlungen.  Es blüht gelb, ab Mai den ganzen Sommer hindurch. Die Blätter sind gezackt und ähneln ein wenig den Blättern der Eiche. Aus den verästelten Stängeln und aus dem Wurzelstock kommt orangegelber, dicklicher Saft, der sehr scharf schmeckt, ätzend wirkt und in höherer Dosis giftig ist.

Man sammelt das Kraut von April bis September, den Wurzelstock im Oktober und November. Notfalls auch im Winter.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe der Pflanze stehen den Opium-Alkaloiden nahe. Das erklärt ihre leicht krampflösende, schmerzstillende Wirkung. Die Hauptanwendung liegt in der Behandlung von Gallen- und Leberstörungen: Das Schöllkraut erleichtert den Abfluss der Galle und wirkt beruhigend. Albrecht Dürer behandelte eine Leberentzündung mit Schöllkraut – offenbar mit Erfolg. Denn ein Dürerbild des Schöllkrauts, eine sehr originelle Danksagung, hängt heute in der Albertina in Wien.

  • Kosmetik:

Aus Schöllkraut lässt sich auch eine Spülung gegen Schuppen und fettiges Haar herstellen. Dazu übergießen Sie eine Handvoll Kraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud abkühlen und seihen dann ab; spülen Sie damit Ihr Haar nach dem Waschen, massieren Sie die Kopfhaut gut! Nur bei blondem Haar sollten Sie das nicht tun; es verfärbt sich.