Schlagwort: Immunsystem

Eukalyptus oder Thymian?

Eukalyptus oder Thymian? – Diese Frage stellt sich ja immer, wenn es um Mischungen ätherischer Öle in der Winterzeit geht. Für wen ist Eukalyptus gut geeignet oder besser gar nicht?

In meinem Artikel in der Zeitschrift GARTEN + HAUS 1/2-2014 gehe ich dieser Frage nach.

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Giersch – Aegopodium podagraria

Als wir vor Jahren unser Haus in Buchbach bezogen, war es Winter und der Garten präsentierte sich ziemlich kahl und nackt. Im Frühling begann es dann an allen Ecken und Enden zu sprießen und ich freute mich über jedes Zipfelchen Grün, neugierig, was sich denn daraus entwickeln würde. Lang hat sich diese Freude allerdings dann nicht gehalten, als ich feststellen musste, dass viele dieser grünen Spitzen sich in Giersch (Aegopodium podagraria) verwandelten.

Vom Giersch sagt man: „Einmal da – immer da.“ Sprich: man wird ihn nie wieder los.
Nun habe ich ja grundsätzlich nichts gegen ihn. Aber wenn er dann mit seinem dichten und unausrottbaren Wurzelwerk alle meine geliebten Blumenbeete zu beherrschen beginnt, dann mag ich ihn nimmermehr. Giersch ist ja ein wunderbares Frühjahrsgemüse. Man kann ihn in die Neun-Kräuter-Suppe geben, man kann mit den jungen Blättern Spinat kochen, Salat machen und Aufstriche herstellen. Aber: so viel Giersch, wie bei uns im Garten wächst, würde eine ganze Kompanie hungriger Mäuler stopfen können – und es wäre immer noch genug da!
Ich habe also beschlossen, ihn einfach gewähren zu lassen. Ausrotten geht ja sowieso nicht.

Dann kam mir in den Sinn, mich zu fragen, warum er gerade bei uns so gerne und gut wächst. Denn wenn eine Pflanze rund ums Haus verbreitet ist und noch dazu in solch einer üppigen Vegetationsform, dann will mir das auch etwas sagen. Fragt sich also, was mir der Giersch mitteilen möchte: ich hab’s noch nicht herausgefunden…

Der Giersch – er hat noch andere Namen, wie z.B. Geißfuß, Zipperleinskraut, Erdholler, Dreiblatt und Podagrakraut – gehört zu den Doldenblütlern (Umbelliferae) und kann eine Höhe von ca. 100 cm erreichen. Seine Stängel sind dreikantig und seine Blüten lichte, weiße Doldenwolken. Seine Früchte sehen ähnlich aus wie Kümmel und schmecken recht ähnlich (in meinem Garten hat er allerdings keine Gelegenheit dazu, Früchte zu tragen, denn ich pflücke die Blüten spätestens dann, wenn sie erscheinen, für meinen Wildblumenstrauß).

Die Wurzeln des Gierschs sind lange, weiße Rhizome, die sehr leicht abbrechen und sich so immer weiter vermehren, denn aus jedem Wurzelstückchen werden neue Pflanzen…

Eigentlich ist der Giersch eine schattenliebende Pflanze. Ursprünglich war er ein reiner Waldbewohner, wo man ihn ja auch heute noch finden kann. Er treibt im April aus – da sind seine kleinen grünen zarten Blättchen zusammengerollt. Wenn sie gerade beginnen, sich auszurollen, dann schmecken sie übrigens am besten! Man kann diese jungen Blättchen auch ähnlich einsetzen wie Petersilie. Sie riechen ein wenig nach Karotte (daran kann man den Giersch auch gut erkennen). Und diese Blättchen wuchern regelrecht flächendeckend, siehe oben…

Giersch wurde im Mittelalter als Nutz- und Heilpflanze verwendet. Wie der Name „Zipperleinskraut“ schon andeutet, wurde er damals für rheumatische Beschwerden und Gicht  („Podagrakraut“) verwendet. In den alten Kräuterbüchern habe ich beim Stöbern bei Tabernaemontanus darüber etwas gefunden: „Wiewol der Geyßfuß ein veracht unnd unachtsam Kraut ist/ so hat es doch auch seinen gebrauch in der Artzeney uberkommen/ und wird insonderheit höchlich gelobt zu dem Zipperlein/ Gliedsucht und Hüfftwehe.“

Auch bei Kräuterpfarrer Künzle findet sich etwas zum Giersch in Bezug auf Rheumatismus und Gicht.

Seine Inhaltsstoffe – mit viel Eisen, Vitamin C und Carotin – sind für unseren Zellstoffwechsel sehr wichtig und vor allem auch für unser Immunsystem, das nach dem Winter sowieso einen guten Schubs verträgt.
Wolf-Dieter Storl schreibt über den Giersch, dass man ihn wie Sauerkraut einlegen kann.

Mein bevorzugtes Rezept mit Giersch:
Gedünstetes Frühlingsgemüse
4-5 Handvoll junge Gierschblättchen
2-3 Handvoll junge Brennnesselblätter
2 Eßlöffel Rapsöl
zum Aufgießen 1/8 l Gemüsebrühe
etwas Muskat
Salz
Das Rapsöl erhitzen, die Giersch- und Brennnesselblätter hineingeben, zusammenfallen lassen und mit Gemüsebrühe aufgießen. Mit Muskat und Salz und eventuell Kräutern nach Vorhandensein und Belieben würzen. Alternativ kommt bei mir dann noch ein Becher Crème freche dazu. Getoastetes oder geröstetes Schwarzbrot rundet die gesunde Mahlzeit ab.

Achten Sie bitte bei Wildsammlung darauf, dass es Verwechslungsmöglichkeiten mit giftigen Doldenblütlern geben könnte. Wichtig ist, dass Sie darauf achten, dass der Blattstiel im Querschnitt dreikantig sein muss, denn die giftigen Doldenblütler haben keinen solchen dreikantigen Stängel!

 

 

Salat aus dem Garten im Winter?

Ja! Denn auch, wenn der Schnee noch auf den Beeten liegt: schaufeln wir ihn ein wenig zur Seite, dann finden wir oftmals darunter saftiges Grün:
Zum Beispiel die Vogelmiere (Stellaria media) – von vielen als ungewolltes und lästiges Unkraut betrachtet, lugt unter dem Schnee frech hervor. Was ist das nur für eine unverwüstliche Pflanze, die uns da sogar im Winter mit ihrem grünen Kleid begrüßt?

Die Vogelmiere gehört zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae). Sie wächst zart und unscheinbar mit langen Ranken dahin und zum Leben genügt ihr sogar das spärliche Sonnenlicht des Winters. Dort, wo wir auch ein wenig Wärmeabstrahlung (z.B. vom Hochbeet, vom Kompost, im Gewächshaus oder am Holzzaun) vorfinden, dort gedeiht sie kraftvoll.

Wir finden die Vogelmiere weit verbreitet – sie wächst fast überall auf leicht feuchten bzw. fetten Böden, gerne dort, wo es viel Stickstoff im Boden gibt. Ihre Stängel werden bis zu 40 cm lang und bilden oftmals richtige Nester oder fast schon Teppiche. Diese langen Stängel sind rund und einreihig behaart (ihr charakteristisches Erkennungsmerkmal). Die Haarlinie ist der Pflanze bei der Wasserversorgung behilflich: die Tautropfen laufen an ihr entlang und versorgen so die Blattpaare.

Die Blüten der Vogelmiere sind klein, weiß und mit fünf Kelchblättern und fünf Kronblättern ausgestattet. Die Früchte der Vogelmiere sind kleine Kapseln, die leicht abwärts gekrümmt am Fruchtstiel hängen.
Die Vogelmiere begleitet uns bereits seit der Steinzeit als Wildkraut. Sie wird auch „Hühnerdarm“ oder „Sternenkraut“ oder in der Schweiz z.B. auch „Vögelichrut“ genannt.

Bei Leonhart Fuchs (in seinem Kräuterbuch aus dem Jahr 1543) findet man zu den Namen der Vogelmiere beispielsweiseHünerdärm nent man auch Vogelkraut / Genßkraut / unn Hünerbiß. In Griechischer unnd Lateinischer spraach würt diß kraut geheyssen Alsine. Zu unsern zeiten nent mans Morsum galline. Dise namen aber alle hat es überkommen derhalben / das sölches die hüner und vögel gern essen / und das jhnen seer dienstlich ist so sie kranck seind.“ 

Der Geschmack der Vogelmiere ist recht mild und würzig. Man kann sie einerseits zum Salat (Erdäpfelsalat wird durch die Blättchen wunderbar verfeinert!) oder zum Gemüse als grüne Beigabe verwenden. Kochen mag sie nicht so gerne! Auch auf einem Butterbrot oder im Frischkäse schmeckt Vogelmiere fein!

Sie enthält viel pflanzliches Eiweiß, Kalium Vitamin C, Vitamin A, aber auch Phosphor, Magnesium, Kieselsäure, Gerbstoffe, Karotin und ätherische Öle. Außerdem finden wir in der Vogelmiere Saponine und Glykoside. Die Saponine wirken schleimlösend, verdauungsfördernd und harntreibend. Und das Glykosid Aucubin, das wir in der rohen Pflanze finden, stärkt unser Immunsystem und wirkt einem vorzeitigen Altern entgegen (und ehrlich: wer möchte nicht so ein Kräutlein wundersam?). Ihre schmerzlindernde Wirkung bei juckenden Ausschlägen ist schon seit langem bekannt – dazu bereitet man aus dem Kraut einen Tee, der dann als Badezusatz verwendet werden kann. Hilft auch bei rheumatischen Beschwerden oder Gicht.

Dazu – ebenfalls aus dem Kräuterbuch von Leonhart Fuchs – über „Die krafft und würckung.“

Dise kreüter külen seer / derhalben seind sie gut zu enzündung der augen / und zu allerley grosser hitz / dann sie leschen dieselbigen / so manß vorhin zerknütscht / oder aber jhren safft überlegt unnd anstreicht. Sie dienen auch seer wol zu allen hitzigen wunden / mit gersten meel vermengt. Das Kleinvogelkraut ist nützlich denen so das fieber haben / so es in wasser gesotten würt / unnd getruncken / derhalben es auch von ettlichen würt fieberkraut genent.

Nach der Signaturenlehre gehört die Vogelmiere zu den Mond-Pflanzen: bei Mond-Signaturen handelt sich um samenreiche Pflanzen, die oftmals auch etwas schleimig sind, und vor allem auch solche, die weiße Blüten besitzen. Mond-Pflanzen fördern die Regeneration und sind allgemein auch als kühlend bekannt, auch als entzündungswidrig.
Für mich gehört die Vogelmiere – bedingt durch ihre Wuchsform – zum Element Erde.

Also: hinaus mit uns in den Garten und Vogelmiere suchen! Aufs Butterbrot streuen und auf ganz einfache und schmackhafte Weise das Immunsystem stärken! Guten Appetit und gute Gesundheit das ganze Jahr hindurch!

Schnupfen ist lästig…

Schnupfen ist lästig – man riecht und schmeckt nichts, schläft schlecht und sucht ständig Taschentücher.

Aber: Was versteht man unter Schnupfen?
Schnupfen (Rhinitis) ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die  z.B. durch Viren hervorgerufen werden kann. Normalerweise ist die Schleimhaut in Nase und Rachen eine Barriere zum Körperinneren, die Krankheitserreger abwehrt. Wenn unsere Schleimhaut allerdings vorgeschädigt ist, weil sie möglicherweise schlecht durchblutet oder zu trocken ist, haben die Viren leichtes Spiel und können die Schleimhaut relativ rasch besiedeln. Die so angegriffene Schleimhaut sondert vermehrt Schleim ab – zuerst ist das Sekret eher dünnflüssig und klar (es rinnt und rinnt), später wird es gelblich und dicker und stockt oftmals auch. Zusätzlich schwillt die Nasenschleimhaut stark an, was das Atmen erschwert – und das Riechen und auch das Schmecken ziemlich stark beeinträchtigen kann.

Schnupfen ist lästig – Aber: Welche Ursachen hat Schnupfen?
Fast alle Menschen denken bei einer triefenden Nase zuerst an eine Erkältung oder Heuschnupfen, aber es gibt auch andere Ursachen, die dafür verantwortlich zeichnen.

Infektionen
Meist wird Schnupfen durch eine Infektion mit Viren ausgelöst (wie schon oben erwähnt), z.B. durch Rhinoviren oder Influenzaviren. Dieser „gewöhnliche“ akute Schnupfen dauert in der Regel nicht länger als acht bis zehn Tage („eine Woche“), meist in Kombination mit anderen Erkältungssymptomen (Husten oder Halsweh).

Allergien
Aber wir wissen, daß Immer mehr Menschenunter allergischem Schnupfen leiden, dem Heuschnupfen. Heuschnupfen ist eine Überreaktion unseres Immunsystems auf bestimmte Eiweißstoffe, die in Pflanzenpollen enthalten sind.
Sobald die Pollen in Augen oder Nase eines Allergikers geraten, beginnt das Immunsystem verrückt zu spielen – die Augen tränen, schwellen oftmals auch zu, die Nase läuft, das Atmen wird erschwert. Die „Haupt-Verdächtigen“ bei Heuschnupfen sind einerseits früh blühende Bäume wie Birke oder Haselnuss, später – etwa im Frühsommer – sind es dann die Gräserpollen. Andere Auslöser für allergischen Schnupfen sind z.B. Tierhaare, Hausstaub, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Medikamente. Oftmals ist es ziemlich schwierig, die wahren Verursacher ausfindig zu machen.

Chronischer Schnupfen
Chronischer Schnupfen kann durch viele Komponenten verursacht werden: Luftverschmutzung, Rauchen, Medikamente, Alkohol oder durch Hindernisse in der Nase wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, Polypen oder auch einen Tumor. Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursachen ebenfalls diese chronischen Beschwerden. Sie sind zumeist nicht ständig vorhanden, treten immer wieder plötzlich auf und die ganze Angelegenheit ist nach wenigen Stunden wieder vorbei.

Polypen
Polypen sind Schleimhautvorwölbungen der Nasenschleimhaut und sie können durch eine chronische Entzündung der Schleimhaut entstehen. Dabei wird die Atmung durch die Nase ebenso wie der Geruchssinn durch diese Polypen stark beeinträchtigt, oftmals wird die entzündete Schleimhaut mit Bakterien besiedelt und es kommt dadurch zu eitrigem Schnupfen.

Arzneimittelschnupfen
Besonders heimtückisch ist jener Schnupfen, der durch den regelmäßigen Gebrauch von Nasensprays ausgelöst wird. Viele dieser Sprays enthalten so genannte Sympathomimetika, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Wenn wir diese Mittel jedoch zu lange anwenden, verursachen sie ihrerseits ein starkes Anschwellen der Nasenschleimhaut. Ja und dann verwenden wir wieder ein Nasenspray, weil wir denken, so Hilfe zu bekommen. Auf diese Weise entsteht schnell ein fataler Teufelskreis.

SpitzwegerichSchnupfen ist lästig: Was kann man tun bei Schnupfen?
Trinken, trinken, trinken! Bei winterlichen Temperaturen im Außenbereich haben wir es gerne warm drinnen… und ein zu warmes, trockenes Raumklima ist für die gepeinigte Nasenschleimhaut nicht besonders angenehm. Trinken Sie mindestens zwei Liter täglich – Tee, Wasser, Mineralwasser. Sorgen Sie außerdem für ein angenehmes Raumklima: Stellen Sie einen Luftbefeuchter in ihrem Umfeld auf oder hängen Sie – wenn nicht anders möglich – feuchte Handtücher auf. Meiden Sie jedoch auf jeden Fall verrauchte, überheizte Räume!

 Ätherische Öle
Und natürlich können wir mit unseren ätherischen Ölen Hilfe geben. Und die wichtigsten davon wollen wir uns jetzt ansehen:
Cajeput (Melaleuca leucadendron) für die Duftlampe oder einen Brustbalsam.
Grapefruit (Citrus decumana, citrus paradisi) schenkt Frische im Raum.
Ingwer (Zingiber officinale) wärmend und heilend
Kiefer (Pinus silvestris) für Balsam und Duftlampe
Manuka (Leptospermum scoparium) hilfreich gegen Viren und Bakterien, im Balsam und in der Duftlampe. Wenn es im Hals kratzt: Fußbad mit Manuka wirkt Wunder!
Rosenholz (Aniba rosaeodora) besonders HNO-wirksam auch bei ganz kleinen Kindern!
Thymian (Thymus vulgaris ct. Linalool) für einen Hustenbalsam (auch bei kleinen Kindern) und für die Duftlampe…

Die nächste Erkältung kommt bestimmt…
Ein ansteigendes Fußbad ist eine ganz einfache und schnelle Art der Wärmezufuhr. Es fördert die Abwehrsteigerung und durch die Erwärmung des Körpers kann so manche Erkältungskrankheit schon im Vorfeld verhindert werden.
Die durchblutungsanregende Wirkung des Fußbads ist anregend auf die Harnwege, den Magen-Darmtrakt, den Nasen-Rachenraum; so ein Fußbad wirkt aber vor allem auch ganz besonders harmonisierend auf das vegetative Nervensystem, daher ist es auch besonders wirksam, wenn man unter Einschlafstörungen leidet.
Es ist eine Anwendung, die für alle Altersstufen geeignet ist.

  • Meersalz wirkt entgiftend ( Salzmenge je nach Person: Kind oder Erwachsener bzw. ca. 2 Esslöffel pro Liter Wasser)
  • Ätherische Öle wie Myrte, Lavendel fein, Cajeput, (die ätherischen Öle mit Milch, Kaffeeobers, Honig oder Salz emulgieren)
  • 25 g Thymiantee ( bei Kindern ) mit ½ Liter Wasser übergießen und ziehen lassen, diesen Absud dem Fußbadwasser zugeben besonders bei Beginn des Hustens oder auch wenn man schon hustet.

Vorsicht:
Bei Kindern unter 6 Jahren dürfen z.B. Pfefferminze, Kampfer, Eukalyptus und Thymian in Form von ätherischen Ölen nicht im warmen Wasser angewendet werden. Es kann zu allergischen Reaktionen kommen.

Schnupfen ist lästig! Aber er geht wieder vorbei. Um eine Erkältung früher loszuwerden, gibt es natürlich noch viele, viele andere ätherischen Öle, hilfreiche Kräutertees und nicht zuletzt können Sie Ihr Immunsystem z.B. mit einem Tannenwipferl-Sirup oder Spitzwegerich-Sirup dabei unterstützen, mit den lästigen Begleiterscheinungen einer Erkältung und vor allem des Schnupfens besser fertig zu werden.

Lassen Sie sich bitte beraten!

 

 

Pflanzeninhaltsstoffe – allgemein betrachtet

In einer Pflanze finden sich verschiedene primäre und sekundäre Inhaltsstoffe, die auch die Wirkung dieser Pflanze auf unseren Körper bestimmen. Nicht immer sind alle Inhaltsstoffe gut verträglich, das bedeutet, daß so manches Pflänzchen für uns giftig ist, obwohl es z.B. für Tiere als Nahrung dienen kann.

Einige dieser pflanzlichen Substanzen sind wasserlöslich (hydrophil) und können sich in unseren Hydrolaten wiederfinden. Dazu müssen sie aber „flüchtig“ sein, das heißt, ihr Molekulargewicht muß niedriger sein, als das bereits angegebene von 250 g/mol.  Einige sind fettlöslich (lipophil) und wir finden sie dann beispielsweise konzentriert im ätherischen Öl der entsprechenden Pflanze.

Ein Teil dieser ätherischen Öle verbleibt in emulgierter Form im Hydrolat, es ist nicht ganz davon trennbar (in Fachkreisen wird das „water oil“ genannt).
Weder Mikrolebewesen noch Keime überleben den Destillationsvorgang. Durch diesen Transformationsvorgang (vom Wasser zum Gas und wieder zum Wasser) ist auch eine recht gute Haltbarkeit des Hydrolats grundsätzlich gegeben.

Wie man überhaupt dazu kommt, herauszufinden, welche Inhaltsstoffe im Hydrolat enthalten sind? Das ist ein ziemlich aufwendiges Verfahren: die fettlöslichen Inhaltsstoffe werden mit Hexan oder einem gleichwertigen Lösungsmittel herausgelöst und dann – ohne den wäßrigen Anteil – untersucht (das geschieht mittels Gaschromatographie).

Die wichtigsten primären Pflanzen-Inhaltsstoffe sind:
  • Kohlenhydrate,
  • Fette, Öle und Wachse
  • Proteine (Aminosäuren, Peptide, Eiweiße)
Die wichtigsten sekundären Pflanzen-Inhaltsstoffe sind:
 Alkaloide

Stickstoffhaltige Pflanzeninhaltsstoffe, die meist basisch (= alkalisch) reagieren. Diese Stoffe gehen aus den Aminosäuren der Pflanze hervor und tragen oft den Namen der Pflanzen, in denen sie als Haupt-Alkaloid vorkommen. Sie dienen der Pflanze als Schutz, vor allem vor Bakterien, Viren oder Pilzen. Die in der Pflanze vorkommende Menge hängt vor allem von Temperatur und Luftfeuchtigkeit/Bodenfeuchtigkeit ab. Sie wirken meist schädlich auf den Menschen (je nach Dosierung), ihre Wirkung ist fast immer stark giftig, wie z.B. das Aconit im Eisenhut. Trotzdem werden sie als wichtige Arzneistoffe geschätzt. Zu den Alkaloiden gehört aber z.B. auch Koffein, das wir im Kaffee wiederfinden.

Ätherische Öle

sind flüchtige Aromastoffe. Sie machen Duft und/oder Geschmack einer Pflanze aus und setzen sich aus verschiedenen chemischen Bestandteilen zusammen, z.B. aus Monoterpenen, Sesquiterpenen (und Azulenen), Alkoholen (Mono- und Sesquiterpen-Alkoholen), Ketonen, Phenolen, Aldehyden, Cumarinen, Estern, Oxiden u.a.
Für die Pflanze stellen sie meist Schutz gegen Fraß, unliebsame Besucher oder Krankheiten dar. Ätherische Öle sind fettlöslich (lipophil) und beinhalten Terpene und Phenylpropane.
In unseren Hydrolaten finden sich immer mehr oder weniger Spuren davon (je nachdem, wie gut die Trennung von ätherischem Öl und Hydrolat durchgeführt wurde).

Bitterstoffe

 

sind terpenartige Verbindungen, die an Zucker gebunden sind. Sie können beim Verzehr die Sekretion von Speichel, Magensaft und den Gallensaft anregen (über den Nervus vagus), sie wirken verdauungsfördernd, appetitanregend, helfen gegen Völlegefühl und Blähungen und fördern den Gallefluß. Wir finden Bitterstoffe vor allem in den Enziangewächsen, den Korbblütlern, in den Lippenblütlern und den Doldenblütlern. In den Hydrolaten kommen sie praktisch nicht vor, da sie weniger flüchtig sind, als z.B. die ätherischen Öle und nicht vom Wasserdampf mitgerissen werden

Flavonoide

Farbpigmente der Pflanzen. Die Flavonoide teilen sich in drei Gruppen: Flavonole, Flavonone und Flavone. Durch ihre chemischen Strukturen haben Flavonoide auf verschiedene Organe Auswirkungen. Sie stärken das Immunsystem, hemmen gegebenenfalls allergische Reaktionen und sorgen für Entspannung der Herzmuskulatur. Einige können außerdem die Verdauung verbessern. Flavonoide wirken antioxidativ (als Zellschutz), sie sind blutreinigend und antibakteriell.

Gerbstoffe

gehören zu den Sacchariden und dienen der Pflanze zum Schutz vor Viren oder Schimmelpilzen. Ihre Wirkung ist zusammenziehend und austrocknend, was sie auch wichtig für die Wundbehandlung macht (blutflußhemmend). Grundsätzlich haben wir es mit Zellgiften zu tun, die z.B. auch zum Gerben von Leder benutzt werden. Durch ihre zusammenziehende Wirkung verhindern sie aber auch das Eindringen von Bakterien, Pilzen und Chemikalien in die obersten Hautschichten, wirken entzündungshemmend, antibiotisch, wundheilend und lokalanästhetisch auf die Mund- und Rachenschleimhaut.
Außerdem wirken sie auf die Sekretion der Schweißdrüsen hemmend ein.
Gerbstoffe lassen sich nur in einigen Hydrolaten nachweisen, z.B. im Hamamelis-Hydrolat

Glykoside

das sind vor allem

  • Herzglykoside: Pflanzen mit diesen herzwirksamen Inhaltsstoffen wurden früher vor allem auch für die Wundheilung in der Volksmedizin eingesetzt.
  • Iridoidglykoside: haben wundheilende Eigenschaften und wirken auch zum Teil gegen Bakterien.
  • Saponine: wirken verflüssigend, antiviral und antibiotisch.
Harze

gehören zu den aromatischen Stoffen, sie dienen dem Baum als Wundverschluß und Schutz vor Infektionen. Es sind harte, beim Erwärmen weich werdende und schmelzende Produkte, die in Wasser unlöslich sind. Sie sind desinfizierend und entzündungshemmend.

Lignane

kommen vor allem in Getreidearten (Süßgräsern) vor und wirken vor allem auf den menschlichen Darm ein.

Scharfstoffe

Dabei handelt es sich um unterschiedlich zusammengesetzte organische Verbindungen mit scharfem Geschmack. Sie üben auf die menschliche Haut Reize aus (Wärmegefühl, Schmerz), steigern die Speichel- und Magensaftproduktion  und sind innerlich angewendet Hilfe bei Blähungen und Magenbeschwerden, äußerlich dienen sie zur Linderung von Muskelschmerz und rheumatischen Beschwerden. Scharfstoffe sind wasserlöslich und können teilweise in den Hydrolaten vorhanden sein.

Schleimstoffe

wirken auf die Haut und die Schleimhaut wie eine Schutzhülle, die ein Eindringen von Bakterien oder Chemikalien verhindern kann. In Kombination mit Wasser bilden sie zähe Lösungen und sind reizmildernd, mild abführend Regen die Immunabwehr des Körpers an.

Schleimstoffe sind relativ schwer und wir finden sie demnach kaum bis gar nicht in unseren Hydrolaten.

Vitamine

Im Hydrolat könnten wir lediglich wasserlösliche Vitamine, so sie im Pflanzenmaterial vorhanden sind, finden. Zu den wasserlöslichen Vitaminen in Pflanzen gehören unter anderen: Vitamin B1 (Thiamin), B6 (Pantothensäure), B8 (Pyridoxin) und Vitamin C (Ascorbinsäure). Diese Vitamine sind ebenfalls „sauer“, das heißt, der pH-Wert ist im Säure-Bereich. Allerdings werden Vitamine meist durch die Erhitzung zerstört.

(Ausschnitt aus meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, erschienen im Freya-Verlag, Linz)