Schlagwort: Kräuterheilkunde

Alles Lavendel

Derzeit ist alles Lavendel – er blüht nämlich mit Üppigkeit in unserem Garten. Ein Teil davon wurde bereits geschnitten, der Rest wartet noch darauf.

Lavendelhydrolat

Natürlich: ich destilliere gern und viel und gerade der Lavendel eignet sich auch in gut getrocknetem Zustand perfekt dazu.  Immer wieder werde ich in diesem Zusammenhang gefragt, ob ich die Blüten abreble. Nein, das tu ich nicht. Ich schneide lediglich die Köpfe kurz ab – fertig. Als meine Mutter noch am Leben war, hat sie sich immer die Zeit dafür genommen, den Lavendel für mich abzurebeln. Aber das ist eigentlich für die Destillation nicht unbedingt nötig.

Sie können sogar die Stängel und Blättchen mitdestillieren, denn auch sie enthalten ätherisches Öl. Allerdings ist die Ausbeute dann nicht so, als würden Sie nur die Blütenköpfchen destillieren.

Das Hydrolat eignet sich vorzüglich für allerlei Kosmetika und Sprays, man kann damit aber auch eine Duftlampe befüllen, es mit Tee mischen, mit Wasser mischen (zum Trinken) und, und, und… der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt! Was man alles mit dem Hydrolat „anstellen“ kann, finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkraft aus Pflanzenwasser“, erschienen 2012 im Freya-Verlag (klick!), aber auch im Buch von Eliane Zimmermann (klick!) oder in jenem von Susanne Fischer-Rizzi (klick!).

 

Lavendelöl

Das ätherische Öl des Lavendel gibt es in verschiedenster Weise. Zuerst einmal müssen wir da eine Unterteilung – grob – in die Sorten machen:

  • Lavendel fein
  • Wilder Berglavendel
  • Lavandin (in verschiedenster Form)
  • Schopflavendel
  • Speiklavendel

Jede dieser Sorten hat ihre speziellen Eigenschaften. Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Gute Informationen dazu finden Sie in den Büchern von Eliane Zimmermann, „Aromatherapie“ (klick!) und „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“ (klick!), aber auch im Buch von Monika Werner und Ruth v. Braunschweig, „Praxis Aromatherapie“ (klick!). Und natürlich noch in vielen anderen Aromabüchern. Ich glaube, kein ätherisches Öl ist je so gut beschrieben worden.

Lavendelölauszug

Der lässt sich sehr leicht selbst herstellen! Ich nehme dazu
100 ml Mandelöl
eine kleine Handvoll Lavendelblüten, getrocknet
Die – trockenen! – Lavendelblüten werden in ein Weithalsglas gefüllt, das Mandelöl wird darübergeschüttet. Achten Sie bitte darauf, dass die Blüten gut bedeckt sind!
Man lässt den Ansatz etwa 4 – 6 Wochen im Warmen (nicht in der prallen Sonne!) stehen und danach wird abgeseiht.
Sie können das Lavendelölmazerat für Massagen und zur Herstellung von Cremes und Salben verwenden. Es duftet herrlich und ist – speziell für Kinder – oftmals besser geeignet als ätherisches Öl. Lesen Sie mehr dazu in meinem Buch „SOS Hustenzwerg – Ätherische Öle und Kräuter für Kinder von 0-12“ (erschienen im Freya-Verlag 2014 (klick!).

Lavendelessig

Für Lavendelessig benötigen Sie wiederum eine Handvoll Lavendelblüten, ein Schraubverschlussglas und hellen Apfelessig.
Ebenso wie beim Lavendelölauszug wird alles im Glas vereint und der Auszug sollte für 4 – 6 Wochen ruhen. Dann abfiltern.
Dieser Essig eignet sich wunderbar zum Würzen für Speisen. Ich habe ihn aber auch schon für Oxymel verwendet (danke an Gabriela Nedoma für dieses Rezept!):
Für diesen sauren Honig benötigen Sie folgende Zutaten:
3 Teile Honig werden mit 1 Teil Essig vermischt. Darin können beispielsweise verschiedene Knospen ausgezogen werden, die dann bei starken Erkältungen Hilfe geben. Lesen Sie bitte in diesem Zusammenhang das Buch „Knospen und die lebendigen Kräfte der Bäume“ von Gabriela!

Lavendelzucker

Dafür vermischt man die abgerebelten Blüten mit Feinkristallzucker, füllt alles in ein Schraubverschlussglas und schüttelt täglich. Nach etwa 4 Wochen wird der Zucker abgesiebt (die Lavendelblüten lasse ich nicht drin).

Viele andere Möglichkeiten, mit Lavendel zu Backen und zu Kochen finden Sie in einem entzückenden Buch von  Monika Halmos: „Veilchen, Rose & Lavendel“ (klick!).

Lavendel-Frischpflanzenauszug

Aus Lavendelblüten lässt sich ein wunderbarer Frischpflanzenauszug herstellen – es geht ganz einfach!
Sie benötigen dazu eine Handvoll frischer Lavendelblüten, geben diese in ein sauberes Gefäß, bedecken die Blüten mit 70%igem Alkohol (Doppelkorn) und mixen nun mit dem Stabmixer so lange, bis alle Blüten vollkommen zerkleinert sind. Der Stabmixer verwirbelt den Alkohol mit den Inhaltsstoffen der Blüten. Danach wird gut abgeseiht – das funktioniert sehr gut mit einem Kaffeefilter aus Papier (ich lasse den Auszug immer zwei Mal durch die Filtertüte laufen). Danach können Sie diesen Auszug für Kosmetika verwenden, man kann ihn aber auch tröpfchenweise in Wasser gelöst einnehmen.

Lavendel-Frischpflanzenauszug lässt sich hervorragend zu einem juckreizstillenden Gel verarbeiten (einer meiner männlichen Kursteilnehmer hat das

Lavendel-Gel

dann als Haargel verwendet :-) ). Hier das Rezept dazu:

8 g Glycerin pflanzlich
10 g Lavendel-Frischpflanzenauszug
1 g Xanthan
40 ml Lavendelhydrolat
wer mag, kann noch ein paar Tropfen (max. 6) ätherisches Öl dazu geben. In einen Tiegel abfüllen.

Dieses Gel kann nicht nur als Haargel (siehe oben) benutzt werden, es hilft vor allem auch bei Juckreiz nach Insektenstichen (es kühlt!).

Lavendelsticks und Lavendelsackerln

Natürlich darf auch diese Seite des Lavendels nicht zu kurz kommen. Ich nähe jedes Jahr kleine Säckchen für Lavendel, die ich dann über meine Kleiderbügel hänge. So haben Motten kaum eine Chance.

Lavendelsticks sind eine alte Methode, den Lavendel zu binden. Mehr dazu in einem späteren Posting.

Sie sehen also: Alles Lavendel!

 

 

Was ist ein „Tennisarm“?

Immer wieder werde ich zu verschiedenen Beschwerden gefragt, beispielsweise kommt da auch die Frage „Was ist ein „Tennisarm“? Ich verweise dann gerne auf mein Buch „SOS Hexenschuss“ (erschienen im Freya-Verlag im Mai 2015). 

Hier ein kurzer Auszug:

Ach ja, Sport! Einen „Tennisarm“ bekommt man aber nicht nur vom Tennisspielen, glauben Sie mir! (Es hat Ihnen hoffentlich auch niemand mit einem Tennisschläger eine Verletzung am Arm zugefügt…). Wir haben es allerdings beim sogenannten Tennisarm mit einer schmerzhaften Angelegenheit zu tun.

Was versteht man darunter?
Genaugenommen ist das eine kleinste Verletzung der Sehnen. Die Muskeln, die wir für das Bewegen unseres Handgelenkes und unserer Finger benötigen, setzen teilweise an einem kleinen Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens an. Wenn Sie vorsichtig tasten, können Sie diesen Knochenvorsprung recht gut fühlen. Und genau an dieser Stelle spürt man den Hauptschmerz beim sogenannten Tennisarm. Der hat auch eine medizinische Bezeichnung: Epicondylitis humeri radiales.
„Radiales“ 
weist schon darauf hin, dass der Knochenvorsprung etwas mit Drehbewegung zu tun hat – es handelt sich dabei um das Radialköpfchen.
Muskeln enden in Sehnen, die wiederum mit den Knochen verbunden sind und uns auf diese Weise Bewegungen ermöglichen. Sind nun in diesen Sehnen kleinste Risse, so haben wir Schmerzen. Durch eine Überbeanspruchung unserer Sehnen und der Muskulatur im Arm wird das Gewebe überbeansprucht. Dadurch entsteht erst eine Reizung und in der Folge – wenn man nichts dagegen tut – eine Entzündung.

Was tun wir dagegen?

Zusätzlich können Sie Ihren Ellenbogen auch mit einem Kräuterauszug baden, den mir schon meine Großmutter empfohlen hat (das hat übrigens auch geholfen, nachdem ich einen Ellenbogen eingegipst hatte und der Gips entfernt wurde). Dazu verwenden Sie am besten Rosmarin, der schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirkt.

Rosmarinauszug

Sie benötigen dazu zwei gehäufte Esslöffel Rosmarinkraut, übergießen es mit 1 Liter heißem Wasser und lassen den Auszug 10-15 Minuten ziehen. Danach bitte abseihen und bei etwa 35°C den Ellenbogen darin baden. Das lindert sehr!

„Schmerz lass nach!“-Öl

20 ml Johanniskrautöl oder Ringelblumenöl
2 Tropfen Rosmarin verbenon
1 Tropfen Lorbeer
1 Tropfen Wacholder
3 Tropfen Bergamotte

oder, wenns ein bissl sehr viel heftiger ist mit dem Schmerz, die starke Variante:

25 ml Johanniskrautöl
10 Tropfen Cajeput
5 Tropfen Wintergrün
5 Tropfen Rosmarin 1,8-Cineol
5 Tropfen Lavendel fein

Weitere Informationen finden Sie in meinem Buch „SOS Hexenschuss – Die besten Rezepte bei kleinen Beschwerden“.

Dennoch: bitte lassen Sie JEDEN Schmerz, den Sie in einem Gelenk, in der Muskulatur spüren und der sehr heftig ist, unbedingt vom Arzt Ihres Vertrauens abklären!

Alles Gute für Ihre Gesundheit!

 

 

SOS Hexenschuss

Früher als erwartet, ist es da, mein neues Buch „SOS Hexenschuss“. Danke an den Freya-Verlag und das ganze Team, das dabei geholfen hat, aus meinem Manuskript ein wunderschönes Buch zu produzieren!

Hier darf ich Ihnen einen kurzen Auszug aus dem Buch vorstellen – es enthält ja, wie alle meine Bücher, auch ein paar umsetzbare Tipps und Anregungen zum Gesundbleiben und zum Unterstützen, falls man doch einmal erkranken sollte…

Einen Blick ins Buch können Sie natürlich auch über diesen Link des Freya-Verlags werfen…

Der Nacken schmerzt, die Schulter tut weh…

Zu viel am Computer gearbeitet und die Sitzhöhe des Bürostuhls falsch eingestellt? Oder vielleicht zu schwer gehoben? Keines von beiden? Dann hängt sich vielleicht ein seelisches Problem an… Was auch immer die Ursache der Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sein mag – es fühlt sich absolut nicht gut an!
Zuerst einmal ist hier Erste Hilfe angesagt! Wärme – am besten mit einem Dinkelspelzen- oder Hirsekissen, das schmiegt sich gut an – oder manchmal schon durch einen warmen Schal tut immer gut.
Ein Massageöl, das die Durchblutung fördert und unterstützt, kann grundsätzlich auch nicht schaden.
Hier ein feines

Massageöl-Rezept

speziell für diesen Bereich:
30 ml Mandelöl (Prunus dulcis)
20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
3 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia)
2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis)
2 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol (Rosmarinus var. 1,8-cineol)
5 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)

Mischen Sie die Zutaten in einem ausreichend großen Fläschchen und dann heißt es: mehrmals täglich sanft damit die betroffenen Stellen einreiben (bitte OHNE Druck im Bereich der Wirbelsäule!!!).

Bleibt der Schmerz besonders im Nacken dennoch erhalten, kann eine Untersuchung der Halswirbelsäule nicht schaden – es könnte sich auch um einen Bandscheibenschaden handeln (vor allem, wenn zeitweise die Finger „bamstig“ werden, leicht mal anschwellen und zu kribbeln beginnen.).
Durch ein Zuviel an Sitzen, aber auch durch einseitiges Arbeiten kann die Halswirbelsäule schon stark überstrapaziert werden.

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, der oberste – er heißt „Atlas“ – trägt den Kopf (die Assoziation mit der mythologischen Gestalt des Atlas, der die Welt trägt, liegt nahe…). Er ermöglicht uns, den Kopf nach links und rechts zu drehen und das funktioniert deshalb, weil er auf dem zweiten Wirbel, „Axis“ sitzt, dessen Köpfchen ihm diese Bewegungen erlaubt. Die Halswirbelsäule hilft uns dabei, den Kopf zu heben, zu senken und zu drehen, aber auch, ihn seitlich zu neigen.
Ist allerdings die Beziehung zwischen Atlas und Axis nicht ganz in Ordnung, stimmt sozusagen die Statik der Wirbelsäule hier nicht ganz (und da handelt es sich meist um Bruchteile von Millimetern!), dann verspannt sich die Nackenmuskulatur und das wirkt sich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus.

Schmerzen

Schmerzen können durch Fehlhaltungen, aber auch durch ein Schleudertrauma und durch ganz „gewöhnliche“ Verschleißerscheinungen entstehen.
Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern sitzen die Bandscheiben (Ausnahme: zwischen Atlas und Axis gibt es keine!). Die Bandscheiben haben sozusagen eine „Stoßdämpfer-Funktion“.
Wird der Druck auf die Bandscheiben zu groß, dann werden die Nerven im Halsbereich belastet und die dabei entstehenden Schmerzen spürt man dann im Nacken-, Schultern- und Armbereich.

Beim Schleudertrauma wird durch die Überstreckung des Nackens vor- und rückwärts eine Muskelüberdehnung herbeigeführt und oftmals auch eine Bandscheibe dabei in Mitleidenschaft gezogen. Eine solche Verletzung tritt zumeist bei einem Auffahrunfall beispielsweise auf, aber auch bei Schi- und anderen Sportunfällen kann es dazu kommen. Haben Sie so einen Unfall, sollten Sie unbedingt erst einmal einen Arzt zu Rate ziehen!

Tut aber nicht nur der Bereich der Halswirbelsäule weh, sondern der ganze Schulter-Nacken-Bereich, so kann das beispielsweise durch andauernden Stress entstanden sein, der besonders hier für massive Muskelverspannungen sorgen kann. Innere Anspannungen lösen gerne solche Muskelverspannungen aus, oftmals werden sie besonders durch verkrampfte Haltung hervorgerufen. Auch schlechtes Sehen kann daran beteiligt sein… und natürlich zu wenig Ausgleichssport!

Und man könnte sich auch einmal mit seiner Seele auseinandersetzen: was belastet mich so, dass es mich „hinunterzieht“? Das sprichwörtliche „Seelen-Rucksäcklein“… Meine Großmutter hat das immer mit dem Satz definiert: „Die Trud sitzt mir im Nacken…

Die „Trud“, darunter verstand sie vor allem auch alles, was einen abends nicht einschlafen lässt, Probleme, die einen einfach nicht mehr loslassen und die sich so anhängen, dass sie förmlich Schmerzen verursachen.

…und wenn Sie noch mehr über die Trud und andere Geschichten lesen wollen – dann finden Sie so manches im Buch!

 

Wenn der Nacken schmerzt…

Wenn der Nacken schmerzt und die Schulter tut weh…

Zu viel am Computer gearbeitet und die Sitzhöhe des Bürostuhls falsch eingestellt? Oder vielleicht zu schwer gehoben? Keines von beiden? Dann hängt sich vielleicht ein seelisches Problem an… Was auch immer die Ursache der Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sein mag – es fühlt sich absolut nicht gut an!

Zuerst einmal ist hier Erste Hilfe angesagt! Wärme – am besten mit einem Dinkelspelzen- oder Hirsekissen, das schmiegt sich gut an – oder manchmal schon durch einen warmen Schal tut immer gut.
Ein Massageöl, das die Durchblutung fördert und unterstützt, kann grundsätzlich auch nicht schaden.

Hier ein feines

Massageöl-Rezept speziell für diesen Bereich:

30 ml Mandelöl (Prunus dulcis)
20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
3 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia)
2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis)
2 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol (Rosmarinus var. 1,8-cineol)
5 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)
Mischen Sie die Zutaten in einem ausreichend großen Fläschchen und dann heißt es: mehrmals täglich sanft damit die betroffenen Stellen einreiben (bitte OHNE Druck im Bereich der Wirbelsäule!!!).

Die Halswirbelsäure

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, der oberste – er heißt „Atlas“ – trägt den Kopf (die Assoziation mit der mythologischen Gestalt des Atlas, der die Welt trägt, liegt nahe…). Er ermöglicht uns, den Kopf nach links und rechts zu drehen und das funktioniert deshalb, weil er auf dem zweiten Wirbel, „Axis“ sitzt, dessen Köpfchen ihm diese Bewegungen erlaubt. Die Halswirbelsäule hilft uns dabei, den Kopf zu heben, zu senken und zu drehen, aber auch, ihn seitlich zu neigen.
Ist allerdings die Beziehung zwischen Atlas und Axis nicht ganz in Ordnung, stimmt sozusagen die Statik der Wirbelsäule hier nicht ganz (und da handelt es sich meist um Bruchteile von Millimetern!), dann verspannt sich die Nackenmuskulatur und das wirkt sich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus.

Schulter-Nacken-Bereich

Tut aber nicht nur der Bereich der Halswirbelsäule weh, sondern der ganze Schulter-Nacken-Bereich, so kann das beispielsweise durch andauernden Stress entstanden sein, der besonders hier für massive Muskelverspannungen sorgen kann. Innere Anspannungen lösen gerne solche Muskelverspannungen aus, oftmals werden sie besonders durch verkrampfte Haltung hervorgerufen. Auch schlechtes Sehen kann daran beteiligt sein… und natürlich zu wenig Ausgleichssport!

Und man könnte sich auch einmal mit seiner Seele auseinandersetzen: was belastet mich so, dass es mich „hinunterzieht“? Das sprichwörtliche „Seelen-Rucksäcklein“… Meine Großmutter hat das immer mit dem Satz definiert: „Die Trud sitzt mir im Nacken…“
Die „Trud“, darunter verstand sie vor allem auch alles, was einen abends nicht einschlafen lässt, Probleme, die einen einfach nicht mehr loslassen und die sich so anhängen, dass sie förmlich Schmerzen verursachen.

Meine Großmutter kannte auch noch den Begriff des „Witwenhügels“ – das ist der Bereich, in dem die Halswirbelsäule mit der Brustwirbelsäule zusammentrifft, also der 7. Halswirbel. Hier schlagen sich bei vielen Menschen ebenfalls schmerzliche Belastungen (vor allem psychischer Art) nieder und lassen diese Stelle förmlich anschwellen lassen.
Ein entspannendes Bad oder eine wohltuende Kompresse am Abend helfen nicht nur dabei, besser einzuschlafen, sondern lindern auch Schmerzen.

Kräuterbad für abends

1 gehäufter Esslöffel getrocknete Melissenblätter (Melissa officinalis)
1 gehäufter Esslöffel getrocknete Rosenblüten (Rosa damascena)
1 gehäufter Esslöffel Lavendelblüten (Lavandula officinalis)
werden in ein kleines Stoffsäckchen gefüllt und ins warme Badewasser gehängt. Duftet wunderbar entspannend.
Lassen Sie sich für Ihr Bad ausreichend Zeit und genießen Sie das wohlig-warme Wasser, vielleicht hören Sie stimmungsvolle Musik dazu – Sie werden sehen, ein Teil des Stresses, der sich in Ihrem Nacken manifestiert hat, fällt rasch ab.

Gefällt Ihnen dieser kleine Auszug aus meinem neuen Buch „SOS Hexenschuss“? Bald ist es so weit und Sie erhalten es im guten Fachhandel… voraussichtlicher Erscheinungstermin dafür ist Anfang-Mitte Mai 2015!

Ätherische Öle bei Gelenkschmerzen

Ätherische Öle bei Gelenkschmerzen einzusetzen, ist nicht neu. Dennoch: ich werde immer wieder um Rezepturen gefragt, die dabei hilfreich sein können. Eines der häufigsten Probleme findet sich im Bereich des Ellenbogens, der sogenannte Tennisarm.

Einen „Tennisarm“ bekommt man aber nicht nur vom Tennisspielen, glauben Sie mir! Wir haben es allerdings beim sogenannten Tennisarm mit einer ausgesprochen schmerzhaften Angelegenheit zu tun.

Was versteht man unter „Tennisarm“?

Genaugenommen handelt es sich um eine kleinste Verletzung der Sehnen. Die Muskeln, die wir für das Bewegen unseres Handgelenkes und unserer Finger benötigen, setzen teilweise an einem kleinen Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens an. Wenn Sie vorsichtig tasten, können Sie diesen Knochenvorsprung recht gut fühlen. Und genau an dieser Stelle spürt man den Hauptschmerz beim sogenannten Tennisarm. Der hat auch eine medizinische Bezeichnung: Epicondylitis humeri radiales. „Radiales“ weist schon darauf hin, dass der Knochenvorsprung etwas mit Drehbewegung zu tun hat – es handelt sich dabei um das Radialköpfchen, ein Teil des Gelenks.

Muskeln enden in Sehnen, die wiederum mit den Knochen verbunden sind, und uns auf diese Weise Bewegungen ermöglichen. Sind nun in diesen Sehnen kleinste Risse, so haben wir Schmerzen. Es entsteht erst eine Reizung und in der Folge – wenn man nichts dagegen tut – eine Entzündung.

Die dabei auftretenden Schmerzen können zwar von alleine wieder vergehen, allerdings kann sich der Schmerz auch so manifestieren, dass er jahrelang spürbar ist. Das wollen wir allerdings nicht hoffen! Alle Bewegungen, bei denen man kräftig zugreifen muss und dabei den Ellenbogen gebeugt hält, können für den Tennisarm die Ursache sein.

Die Schmerzen sind unangenehm. Dazu kommt noch ein Problem beim Zugreifen, denn das Handgelenk fühlt sich meist sehr schwach. (Interessant ist übrigens, dass man im Röntgenbild keinerlei Problem feststellen kann.)

Was tun wir dagegen?
  • Wir kühlen das Ellenbogengelenk! Aber bitte nicht zu kalt und nicht zu lange! (Wenn Sie einen Eisbeutel dafür benutzen, dann sollte dieser immer über der Kleidung aufgelegt werden und das für maximal 20 Minuten).
  • Schonen Sie den betroffenen Arm.
  • Bewegen Sie den Arm – vorsichtig aber doch mit ein wenig Spannung (am besten lassen Sie sich einige entsprechende Übungen von Ihrem Arzt, Physiotherapeuten oder Masseur zeigen).
  • Und natürlich hilft auch eine Mischung mit ätherischen Ölen gegen die Schmerzen:

30 ml Mandelöl (Prunus dulcis)
20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
3 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia)
2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis)
2 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol (Rosmarinus var. 1,8-cineol)
5 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)

Diese Ölmischung ist natürlich auch für andere schmerzende Gelenke einsetzbar, nicht nur für den Ellenbogen!

Eine andere Variante ist auch ein Topfenumschlag, der allerdings nur kurz am Gelenk bleiben sollte, solange der Topfen noch nicht eingetrocknet ist.
Dafür nehmen Sie ca. 2 Eßlöffel Topfen und vermischen ihn mit 2 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia), 1 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol und 2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis). Diese Mischung wird auf ein Leinentüchlein aufgetragen und auf den Ellenbogen gelegt, mit einem Baumwolltuch abdecken.

Zusätzlich können Sie Ihren Ellenbogen auch mit einem Kräuterauszug baden, den mir schon meine Großmutter empfohlen hat (das hat übrigens auch geholfen, nachdem ich einen Ellenbogen eingegipst hatte und der Gips entfernt wurde). Dazu verwenden Sie am besten Rosmarin, der schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirkt.

Gute Besserung!

 

 

Doldenblütler

Viele Doldenblütler können wir in der Aromatherapie sehr gut nutzen. Die für mich wichtigsten davon möchte ich hier kurz streifen. Vielleicht ist es auch für Dich/Sie eine Anregung, sich mit diesen wunderbaren Pflanzen und ihren Heilkräften näher auseinander zu setzen…

Angelikawurzel (und -samen) – (Erz-)Engelwurz

Angelica archangelica
Das erste Mal, dass mir die Mächtigkeit einer Angelika-Pflanze so richtig bewußt wurde, war vor etwa 12 Jahren in Rottal. Da stand ich plötzlich in einem richtigen „Wald“ aus Angelika-Pflanzen und konnte nur noch staunen: die waren doch tatsächlich über 2 m hoch! Ich kannte Angelika bis dahin nur in Form der Wald-Angelika (Angelica sylvestris), die wesentlich niedriger wächst.

Ursprünglich stammt die Angelika aus dem hohen Norden. Heute noch findet man große Bestände in Island. Hier sind sie oftmals die ersten Pflanzen, die sich aus dem Basalt der Vulkane herauswagen. Die mehrjährige Pflanze (zwei- bis vierjährig) ist großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. Sie stirbt nach einmaligem Blühen und Fruchten ab. Sie hat im Stamm einen gelblich-weißen Milchsaft. Der Stengel ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark. Die unteren Laubblätter der Angelika sind oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen anliegenden Scheiden. Die Dolden der Angelika sind halbkugelig mit zwanzig bis vierzig Strahlen. Die Blüten duften stark aromatisch.
Die Früchte der Angelika werden ca. 5 – 8 mm lang und sind vom Rücken her zusammengedrückt. Blütezeit der Angelika ist Juni bis Juli.

Das ätherische Öl

Das ätherische Öl der Angelikawurzel wird durch Destillation gewonnen. Es duftet fein und balsamisch und enthält ca. 75-90% Monoterpene, weiters Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, Ester, Furocumarine und Cumarine, außerdem kommen noch Spuren von Ketonen darin vor.
Für ca. 1 kg des ätherischen Öls (man spricht bei Ölen im Fachjargon immer im kg-Maß und nicht von Litern) benötigt man ungefähr 300 kg getrocknete und gereinigte Wurzeln. (Auch für das Öl aus den Samen werden pro kg ätherischen Öls ca. 300 kg Material benötigt.)
Der Name „Angelica archangelica“ bedeutet „Die Erzengelartige“.
Unser ätherisches Öl verwenden wir vor allem wegen seiner aufbauenden, stärkenden Wirkung. Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden sich bei Hautreizungen, Schuppenflechte, Hautentzündungen. Und es hilft bei Husten (in Form eines Brustbalsams beispielsweise), gegen Bronchitis, aber es ist auch einsetzbar bei Magenverstimmungen (Reisekrankheit!), Migräne, Rheumatismus und Gicht.

Angelika-Hydrolat

Ich schätze auch das Angelika-Hydrolat sehr, das interessanterweise mehr Ketone enthält, als das ätherische Öl. Es wirkt sehr beruhigend bei Stress und verhilft zu einem ruhigen Schlaf, wenn man es beispielsweise als Airspray im Schlafzimmer verwendet.

Therapeutisch werden Präparate aus Engelwurz in der Phytotherapie bei Entzündungen eingesetzt, bei Verdauungsschwäche, aber auch bei psychogenen Bauchschmerzen (beispielsweise durch Heimweh).
Angelika wirkt als „Ginseng des Nordens“. Dort hat man Angelika auch als Gemüse zu sich genommen.

Angelika-Samen und Angelika-Wurzel zum Räuchern

Angelikasamen – und auch die getrocknete Wurzel – verwende ich sehr gerne zum Räuchern. Dabei vereinigt der aufsteigende Rauch das Licht und die Dunkelheit vor allem im Winter, wenn uns das innere Gleichgewicht abhanden gekommen ist.

Fenchel

Viele der Doldenblütler, die wir in der Aromatherapie verwenden, haben ähnliche Grundzüge in ihrer Anwendung. Schauen wir uns einmal den

Süßen Fenchel (Foeniculum dulce) an.

Allerdings: hier werden lediglich die Samen destilliert und nicht die Wurzel. Der Duft des ätherischen Öls ist lieblich und süß und erinnert auch ein wenig an Anis. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich von jenen der Angelika, hier liegt der Hauptanteil bei den Ethern (Trans-Anethol bis zu 70%), die Monoterpene sind um vieles geringer vertreten (nur ca. 15-30%), dafür finden sich Aldehyde, Oxide, Monoterpenole und Ketone.

Fenchel ist eine mehrjährige Pflanze und wird 1,5 m bis zu 2 m hoch, mit gelben Blüten. Wurzel fleischig und spindelförmig. Stengel rund, fein gerillt und markig. Die Blattscheiden haben an der Spitze mützenförmige Öhrchen. Blätter drei- bis mehrfach gefiedert. Die Dolden können bis zu 15 cm Durchmesser erreichen (10- bis 20-strahlige Dolden). Blütezeit: im ersten Jahr von Juli bis Oktober, im zweiten Jahr ab Juni.
Die Früchte (bräunlich-grüne Spaltfrüchte, ca. 4 – 10 mm lang, mit braunen Ölstriemen, stark gewölbt) werden nach der Reife im September und Oktober gesammelt. Sie enthalten zwischen 2 und 6% ätherisches Öl.

Fenchel war bereits im Altertum als Heil- und Gewürzpflanze überall bekannt und wird bei Hippokrates und Paracelsus gegen vielerlei Beschwerden empfohlen. Er gilt als uraltes Heilmittel, das Langlebigkeit, Mut und Stärke verleihen soll.

Fenchel hat drei Unterarten:

Gewürz- oder Arzneifenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) – das ist jener, den wir auch in der Aromakultur verwenden,
Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)
Bitterfenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare) – er ist für Aroma-Arbeit nicht unbedingt gut geeignet.

Unser süßes Fenchelöl wirkt auf den Menstruationszyklus ein, es kann prämenstruelle Probleme lindern, aber auch Wechselbeschwerden werden reduziert. Vorsicht ist in der Schwangerschaft geboten, denn das Öl wirkt milchbildend, was in der ersten Schwangerschaftshälfte als nicht angenehm empfunden wird. Ebenso sollte es aus diesem Grund nicht bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt werden.
Seine geburtserleichternde Wirkung ist bei den Hebammen bekannt. Auf die Lunge wirkt es sich positiv aus, sollte man unter Husten oder Bronchitis leiden. Und eine der wichtigsten Anwendungen des ätherischen Öls ist wohl bei Blähungen für eine sanfte Bauchmassage.
Auch Fenchelöl wirkt sich gut auf die Nerven aus. Es kann die Psyche ausgleichen, ermutigt und beruhigt.
Fenchelöl hat antibakterielle Eigenschaften und regt die Durchblutung an.

Fenchel-Hydrolat

verwende ich sehr gerne zum Brotbacken. Ich setze damit meinen Sauerteig an. Sie könnten es aber auch beispielsweise für ein Cellulitis-Gel einsetzen (es strafft das Bindegewebe).

Cellulite-Gel
10 ml Wodka oder kosmetisches Basiswasser (= vergällter Alkohol)
1 Messerspitze Xanthan
40 ml Fenchel-Hydrolat
10 Tropfen Aloe-Vera 10fach-Konzentrat
5 ml D-Panthenol
1 Tropfen Fenchel süß (ätherisches Öl)
6 Tropfen Grapefruit
4 Tropfen Ho-Blatt (alternativ: Linaloe-Holz)
Wodka mit Xanthan vermischen, Aloe-Vera, D-Panthenol und ätherische Öle einrühren, mit Hydrolat aufgießen.

 

 

Tinkturen

Ich setze gerne Tinkturen an. So manche von ihnen kann man ja schließlich immer gut gebrauchen…
Welche Tinkturen sind aber für eine Hausapotheke empfehlenswert? In meiner kleinen Kräuterapotheke stehen folgende für den familiären Gebrauch bereit:

Mutterkraut-Tinktur:
tropfenweise eingenommen hilft sie gegen Migräne-Anfälle oder bei starken Kopfschmerzen.
Arnika-Tinktur:
wirkt abschwellend – für Kompressen immer mit Wasser verdünnt
Beifuß-Tinktur:
regt die Gallenflüssigkeit und den Magensaft an, wirkt auch stark durchwärmend und ist eine Hilfe gegen Menstruationsbeschwerden.
Lavendel-Tinktur:
Hilfe gegen Kopfschmerzen (äußerlich: Nacken und Schläfen einreiben)
Pfefferminz-Tinktur:
bei Blähungen, aber auch gegen Übelkeit, ich verwende sie aber auch gerne im Mundwasser…
Gänseblümchen-Tinktur:
kann gute Hilfe leisten, wenn man eine kleine Verletzung verarzten möchte.

Die oben genannten sind nur eine kleine Liste der von mir geschätzten Tinkturen. Wenn Sie noch nie eine hergestellt haben – nichts leichter als das!

Herstellung von Tinkturen:

Eine Tinktur ist der alkoholische Auszug von Heilpflanzen, wobei man ca. 50 g Droge (also Pflanzenmaterial) mit 450 g Alkohol (wenn möglich 70%ig) übergießt. Die Pflanzenteile sollten unbedingt etwas zerkleinert werden. Dann gibt man sie in ein sauberes Gefäß mit Schraubverschluß (oder ein Apothekerglas mit eingeschliffenem Deckel). Füllen Sie das Gefäß unbedingt bis zum Rand mit dem Alkohol. Ich schüttle es täglich einmal durch, um die entsprechenden Inhaltsstoffe besser zu lösen.
Das Glas wird normalerweise nicht in die pralle Sonne gestellt zum Reifen, allerdings sollte es warm stehen. Nach 3 – 5 Wochen filtern Sie dann die Tinktur ab und füllen sie in dunkle Fläschchen zum Aufbewahren. Nun sollte die Tinktur noch ein wenig nachreifen dürfen.
Man verwendet Tinkturen zur Einnahme immer nur tropfenweise (bis zu 3 x täglich nimmt man 5 – 10 Tropfen ein).

Bitte beachten Sie, dass die obenstehenden Tinkturen und ihre Anwendungsmöglichkeiten von mir nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt wurden. Sie verstehen sich als komplementäre – also ergänzende – Anwendungen und sind von mir selbst erprobt worden. Sie können aber weder eine ärztliche Diagnose noch eine medizinische Behandlung ersetzen! Im Zweifelsfalle wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren Arzt!

Rosmarin

Auch der Rosmarin hat den Winter gut überstanden, und so kein ärgerer Frost vor der Tür steht, wird er uns auch heuer viele unserer Speisen verfeinern…

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.)

hat schon lange Bedeutung als Heil- und Würzpflanze. Seinen nadelförmigen Blättern entströmt ein intensiver, strengwürziger Duft, der beim Kochen noch intensiviert wird, beispielsweise zu Erdäpfelgerichten oder Fisch, aber auch für so manches Gemüsegericht ein Genuss!
Das immergrüne, aromatisch duftende Gewächs ist sehr wärmebedürftig und (leider) auch sehr frostempfindlich.
Im Mittelmeerraum kann Rosmarin bis zu 2 Meter hoch werden, in unseren Breiten wird man ihn am besten als Kübelpflanze kultivieren – in der kalten Jahreszeit gut geschützt im Freien bzw. an einem kühlen Platz im Haus kann er schon den Winter überdauern.

Botanisches

Der Rosmarin ist ein Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze hat kleine zarte Blüten, die zwischen den nadelartigen Blättern hervorlugen. Die Blüten wachsen – ebenso wie die Blätter – direkt am vierkantigen Stängel in kurzen, schraubigen Scheinquirlen.
Der Stängel ist flaumig behaart (das sieht man aber nur von der Nähe!). Die Blättchen sind gegenständig, ca. 2-3 cm lang und mit einer dicken Haut versehen. An ihrer Unterseite finden wir eine weiße, zart-filzige Behaarung.(Leider besitze ich kein so tolles Fotoobjektiv, um ein entsprechend gutes Bild davon machen zu können…:-) ).

Aber wenn man die Blätter angreift, so spürt man diese Behaarung – sie fühlen sich aber alles in allem aber zäh und ledrig an.
Rosmarin benötigt einen durchlässigen und trockenen Boden. Man sollte aber dennoch auch im Winter darauf achten, dass er genügend Feuchtigkeit erhält. Sonst kann es passieren, dass er im Frühling braun und unscheinbar – vertrocknet! – ist.

Nicht jede Sorte des Rosmarins ist winterhart – ein Anbau in größerem Stil ist nur in warmen Gebieten möglich. Geerntet wird er während oder nach der Blüte für die Destillation.
Rund um das Mittelmeer finden wir mehrere Arten: je nach Lage und Subklima bildet er verschiedene Chemotypen aus. Ebenso wie beim Thymian unterscheiden sich diese Chemotypen des Rosmarins in ihren Inhaltsstoffen teilweise sehr grundlegend. Wir verwenden in der Aromatherapie vor allem drei Typen in Form ätherischer Öle, Rosmarin ct. Cineol, Rosmarin ct. Kampfer und Rosmarin ct. Verbenon.

Altes Heilkraut

Der Rosmarin verdankt seinen Namen vermutlich den Römern, die ihn als „ros maris“ (= „Meerestau„) bezeichneten. Sie glaubten, dass der Tau, der sich nachts auf den Pflanzen niederschlägt, den würzigen Duft hervorrufe. Eine andere Ansicht meinte, der Name Rosmarin käme von „Ros“ (rhus) = Bäumchen und „marinus“ = zum Meer gehörend, also „Bäumchen am Meer„, kommen könnte.
In manchen Gegenden Europas heißt der Rosmarin auch „Weihrauchwurz“ oder „Kranzenkraut“ (das bezieht sich vermutlich auf die „Jungfernkränze“, die für eine Braut gewunden wurden).

Magisches Kraut

Rosmarin gilt seit Jahrtausenden als starkes Heilmittel, als „magisches Kraut„. In ägyptischen Pharaonengräbern fand man Rosmarinzweige als Grabbeigabe, im antiken Griechenland wurde Rosmarin „Libanotis“ (= Weihrauch) genannt und war dort der Aphrodite, der Göttin der Schönheit und Liebe, geweiht. Man verbrannte seine Zweige anstelle von echtem Weihrauch, der ja nur für die Oberschicht erschwinglich war. Demzufolge galt Rosmarin als „Weihrauch der Armen„.

Ophelia überreicht Hamlet bei Shakespeare unter anderem auch Rosmarin mit den Worten: Da ist Vergißmeinnicht, das ist zum Andenken: Ich bitte euch, liebes Herz, gedenkt meiner! Und da ist Rosmarin, das ist für die Treue…

Interessant ist, dass die Kraft des Rosmarins als Heilpflanze erst relativ spät entdeckt wurde. Man weiß, dass Dioskurides seine wärmende Eigenschaft erwähnt und auch dass eer bei Gelbsucht eingesetzt wurde. Aber das war bereits im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt.

Wilder RosmarinRosmarin in der Geschichte

Benediktinermönche brachten den Rosmarin im Mittelalter gemeinsam mit dem Thymian über die Alpen. Und Karl der Große führt ihn in seinem Capitulare de Villis an. So fand er Eingang in die Klostergärten. Man entdeckte seine desinfizierende Wirkung und räucherte alsbald damit auch die Krankenstuben damit aus. Im Jahr 1348, als die Pest besonders stark wütete, wurde von den Ärzten und Badern Rosmarin eingesetzt, um sich selbst vor Ansteckung zu schützen.

Kurz zu den ätherischen Ölen der wichtigsten Chemotypen:

1.) Rosmarinus ct. 1,8-Cineol

Bei diesem Chemotyp liegt die Hauptwirkstoffgruppe einerseits bei 1,8-Cineol, einem Oxid, sowie andererseits bei Kampfer (Monoterpenketon).
Beide Inhaltsstoffe wirken äußerlich angewendet schmerzstillend und hemmen Entzündungsvorgänge, vor allem jene bei rheumatischen Beschwerden. Wegen des Oxidgehalts wird dieser Chemotyp auch gerne zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Das Abhusten wird gefördert, der Schleim löst sich besser, die Schleimhäute schwellen ab.

Die Inhaltsstoffe (Mittelwerte) von Rosmarin ct. cineol:

40 – 50 % Oxide (1,8-Cineol u.a.)
20 – 30 % Monoterpene (Pinen, Limonen, Camphen)
10 – 15 % Monoterpenketone (davon bis zu 12 % Borneon = Kampfer)
4 – 8 % Monoterpenole
4 – 5 % Sesquiterpene
ca. 1 % Ester

2.) Rosmarin ct. Kampfer (Borneon)

Dieses kampferartig duftende ätherische Öl stimuliert besonders das zentrale Nervensystem, Herz, Kreislauf und Atmung, wenn es in niedriger Dosierung aufgetragen wird oder in der Duftlampe Verwendung findet.
Verwendet man zu viel davon auf körperlicher Ebene, so kann der Blutdruck zuerst stark ansteigen und dann überraschend abfallen! Daher bitte achtsam einsetzen!
Die Anwendung hat sich besonders in Kombination mit Lavendel fein bewährt.
Wird es höher dosiert eingesetzt, so ist das Öl vor allem hilfreich bei Gelenksentzündungen und Muskelbeschwerden. Das Muskelgewebe wird entspannt und das Öl wirkt schmerzstillend.

Die Inhaltsstoffe von Rosmarin borneon:

ca. 30 % Monoterpenketone (vor allem Borneon)
25 – 40 % Monoterpene (Pinen, Camphen)
15 – 20 % Oxide (v.a. 1,8-Cineol)
5 – 7 % Monoterpenole (Borneol)
ca. 2 % Ester

CAVE!

Dieser Rosmarin ist unbedingt kontraindiziert bei Schwangeren und Kindern, denn der Anteil an Monoterpenketonen ist für diese Menschen zu hoch. Und: bei Bluthochdruck bitte auch nicht als Badezusatz verwenden!

3.) Rosmarin ct. Verbenon

Dieser Chemotyp des Rosmarins entfaltet seine Wirkung vor allem bei Einreibungen und bei Leberwickeln. In Verbindung mit einer Fastenkur wird die Effektivität eines Leberwickels durch dieses wertvolle Öl gesteigert.
Die Gallensekretion der Leberzellen wird angeregt, das ätherische Öl wirkt krampflösend auf die Gallenblase ein. Zusätzlich wird die Darmperistaltik angeregt… Die Störungen, denen Leber und Galle durch Stress, Ernährung und Veranlagung ausgesetzt sind, führen natürlich auch zu seelischen Verstimmungen.
Nach der Lehre der TCM ist die Leber „das Haus der Seele“. Und daher ist Rosmarin Verbenon das Mittel der Wahl, wenn es um Folgeerscheinungen nach Leberproblematik geht.

Die Inhaltsstoffe dieses Chemotyps:

45 – 54 % Monoterpene (Pinen, Camphen)
10 – 18 % Monoterpenketone (Verbenon, Borneon)
10 – 15 % Oxide (1,8 Cineol)
10 – 13 % Ester
5 – 10 % Monoterpenole (Borneol)
ca. 1 % Sesquiterpene
Dieser Rosmarin kann auch für Kinder ohne Bedenken eingesetzt werden.

Wollen Sie mehr über die Lippenblütler wissen?

Lesen Sie bitte auch meine Artikel über die Zitronenmelisse und den Thymian. Auch über den Lavendel finden Sie schon einiges auf meinem Blog. In Kürze gibt es noch weitere Steckbriefe…
Ein ausführliches Fortbildungsseminar zum Thema ist in Vorbereitung… Infos dazu erhalten Sie gerne, wenn Sie mir eine kurze Mitteilung über unser Kontaktformular zukommen lassen.

 

 

 

 

 

 

Angelika-Wurzel

Herbstzeit ist auch Wurzelzeit – die Angelika-Wurzel ist wohl eine der wichtigsten Wurzeln der Aromatherapie/Aromapflege/Aromawellness. Und davon nicht nur das ätherische Öl!

Angelica archangelica L. – so die botanische Bezeichnung – gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae oder auch Umbelliferae).
Die Pflanze ist nicht ohne – seit vielen Jahrhunderten wird die Wurzel dieses mächtigen Gewächses (sie kann bis zu 2 m hoch werden) zu Kräuter-Likören verarbeitet.
Angelika wächst gerne wild an Bach- und Flußufern. Die Wurzelstöcke mitsamt den Nebenwurzeln werden im September und Oktober gesammelt. Neben ätherischen Ölen enthalten sie auch Gerb- und Bitterstoffe (was wiederum die Likör-Hersteller interessiert).

Botanik

Die „Erzengelhafte“ ist eine mehrjährige Pflanze, großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. In ihrem Stamm findet sich ein gelblich-weißer Milchsaft. Dieser Stamm (von Stengel kann man hier kaum mehr reden!) ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark.
Die Laubblätter sind im Bodenbereich oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen Scheiden. Diese Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und auf ihrer Unterseite blaugrün. Die Dolden sind halbkugelig, die grünlich-weißen Blüten duften stark aromatisch. Die Früchte der Angelika können ebenfalls destilliert werden, sie sind ca. 5-8 mm lang und vom Rücken her zusammengedrückt (siehe Bild unten). Angelika blüht vom Frühsommer an bis etwa Anfang August. Man findet sie – vor allem die etwas kleinwüchsigere Wald-Engelwurz – auch in unseren Breiten, dort, wo es etwas feuchter ist: sie wächst gerne an Bach- und Flußufern oder an feuchten Stellen im lichten Wald oder am Rand von Waldwegen.

Signatur

Die Signatur der Angelika ist luftig und nach oben hin ausgerichtet – merkurisch durch diese Luftigkeit, wegen des starken und aufrechten Stängels mit einem Bezug zum Jupiter (aber auch wegen ihrer leichten Bitterkeit), ein wenig von der Sonnensignatur findet sich in ihrem aromatisch-würzigen Duft. Durch die starke Wurzel ist die Pflanze gut geerdet.

Geschichte

Geschichtlich gesehen wurde die Pflanze eher in den nord-europäischen Ländern genutzt. Interessant ist, daß bei den Grönländern noch heute aus Stengel, Blattstielen und Wurzeln der Angelika Gemüsegerichte gekocht werden. In Österreich und Mitteldeutschland wurde sie vor allem in den Zeiten der Pest von den Ärzten als Gegengift und Schutzpflanze verwendet (Paracelsus: „Angelicasaft ist die höchste Arznei gegen innere Infektionen“)[1]. In der Volksmedizin wird Engelwurz (die Wurzel!) als schweißtreibendes, magenstärkendes, aber auch katarrh- und krampfwidriges Mittel verwendet. (Lt. Pfarrer Künzle ist die Angelika ein Antidot gegen giftige Pflanzen und jedes Gift und er empfiehlt es vor allem bei „zähem, verhocktem Schleim“).[2]
Kennt man die Doldenblütler nicht gut auseinander, sollte man vom Selbersammeln Abstand nehmen. Die Angelika kann nämlich mit einer ausgesprochen giftigen Pflanze, dem Bärenklau, verwechselt werden.

Im Rottal, in Bayern, habe ich das erste Mal eine über zwei Meter hohe Angelika-Pflanze gesehen (sie ist übrigens oben abgebildet). Eigentlich nicht nur eine – ein ganzes Feld voll davon. Ich kam mir wie in einem Jungwald vor, aber in einem, wo man sich vor der Berührung mit den Pflanzen hüten sollte. Denn die Angelika kann in Kombination mit Sonneneinstrahlung stark photosensitivierende Wirkung auf die bloße Haut ausüben. Das kann dann bis zu richtigen Verbrennungen gehen. Also bitte auch Vorsicht, wenn Sie selber sammeln wollen!

Hydrolat

Vor der Wasserdampfdestillation müssen die gereinigten Wurzeln (gut abbürsten, eventuell abwaschen) übertrocknet werden. Dann werden sie kleingeschnitten und in den Destillationskorb gelegt. Der Ertrag an ätherischem Öl ist minimal. Aber der Duft des Hydrolats ist interessant! Anfangs hat man den hintergründigen Eindruck nach schmutzigen Socken, aber dann: Leicht erdig, krautig, würzig, so würde ich ihn beschreiben, vielleicht auch leicht fruchtig. Destilliert man die Früchte, so ist der Duft eher aufsteigend-hell, fast ein wenig „spitz“.

Für alle, die selber ein Angelikawurzel-Hydrolat herstellen wollen: geht trotzdem, man bekommt Angelikawurzel als Tee-Droge in der Apotheke. Zwar in getrocknetem Zustand, aber immer noch mit ausreichend ätherischen Ölen und Wirkstoffen für die Herstellung eines Hydrolats versehen.

DCF 1.0

 pH-Wert Hydrolat

Der pH-Wert des Wurzel-Hydrolats sollte etwa zwischen 3,8 und 4,5 liegen, das Blütenwasser der Angelika hat einen etwas höheren pH-Wert, zwischen 5,38 und 5,47 habe ich bei einem französischen (gekauften) gemessen.  Das Angelika-Hydrolat enthält vor allem ca. 20% Ketone, die analgetisch, auswurffördernd, antiviral und entzündungshemmend wirken. Außerdem finden sich darin ca. 54% Alkohole mit anti-infektiöser, antiviraler und stimulierender Wirkung. Der Geruch ist ein wenig krautig – gleich nach der Destillation unangenehm stechend, er wird aber im Laufe der Ruhezeit runder.

Verwendung


Angelika-Hydrolat ist empfehlenswert zur Beruhigung bei Streß (Suzanne Catty, 2001), aber vor allem auch in Zeiten der Erkältung. Hier kann es z.B. bei Bronchitis in einem Balsam (Rezept im Anhang) verwendet werden. Es wirkt leicht erwärmend.  Betrachtet man Angelika-Hydrolat von energetischer Seite, so stellt es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar, es verbindet unsere Chakren und wirkt erdend.

Hat man das Bedürfnis nach innerer Harmonie, so kann man sich mit Angelika-Hydrolat gut helfen. In diesem Fall empfiehlt sich die Anwendung in Form eines Airsprays.

Ätherisches Öl

Das ätherische Öl der Angelika-Wurzel enthält vor allem ca. 75 – 90% Monoterpene (die wichtigsten davon: alpha- und beta-Pinen), Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, ca. 2% Ester, Cumarine und ca. 2% Furocumarine (Angelicin), außerdem Spuren von Ketonen.

Neben dem ätherischen Öl aus der Wurzel gibt es auch ein Samenöl, das eine annähernd gleiche Wirkung wie das Wurzelöl besitzt. Dieses Samenöl eignet sich besonders für Kinder und ältere Menschen.

Verwenden Sie das ätherische Öl bitte immer sparsam! Die Wirkung auf das vegetative Nervensystem ist großartig: wir verwenden es gegen Übelkeit (1 Tropfen zwischen den Handflächen verreiben und einatmen), in der Duftlampe verhilft es in einer Mischung (gemeinsam beispielsweise mit Orange oder Blutorange) zu besserem Schlaf. Aber es hilft erfahrungsgemäß in einer Einreibung oder in Form eines Ölwickels bei Bronchitis, Husten und allgemeiner Abgeschlafftheit bei Erkältungen. Ein Rezept dazu:

Einreibung oder Ölwickel

1 Tropfen Angelikawurzel-Öl
2 Tropfen Niaouli
2 Tropfen Thymian linalool
2 Tropfen Ho-Blatt
mischen Sie bitte für Erwachsene mit 10 ml Mandelöl süß und 10 ml Jojobaöl, für Kinder erhöht man die fetten Pflanzenöle auf insgesamt 50 ml.

Räuchern

Die Samen, aber auch die Wurzel der Engelwurz eignen sich hervorragend für Schutzräucherungen. In der Räuchermischung hilft sie uns, das Licht in unserem Dasein zu sehen. Ich verwende sie besonders gerne zum Reinigen von Fremdenergien.
Sie können auch die Blüte im Sommer ernten, trocknen und verräuchern – sie schenkt Großzügigkeit.
Die Wurzel der Engelwurz kann man sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ausgraben. Sie sollte von der einjährigen Pflanze geerntet werden.

Informationen zur Angelika-Wurzel finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, alles rund um die Signaturenlehre in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“. Beide Bücher sind im Freya-Verlag, Linz erschienen und im guten Buchhandel erhältlich!


[1] Paracelsus sämtliche Werke, Bd. 1, S.352, Bd. 2, S.608

[2] Pfarrer Künzle, 1921

 

 

Guter Schlaf trotz großer Hitze

Guter Schlaf trotz großer Hitze – ist das überhaupt möglich? Ich behaupte: „Ja!“

Jetzt werden Sie mich fragen: „Und wie macht man das?“ Nun: hier mein Rezept für einen guten und gesunden Schlaf, auch in warmen Sommernächten (einzige Voraussetzung: man hat keine Stechmücke im Zimmer).

Wir verbringen erwiesenermaßen einen Großteil unseres Lebens im Bett. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass unser Schlafplatz frei von Störungen jeder Art ist: Denn der Schlaf ist für unsere Körpersysteme von großer Bedeutung.  Jede zweite Frau und jeder vierte Mann klagen über Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, wobei die Ursache meist Stress durch berufliche Belastungen, durch familiäre oder gesundheitliche Probleme ist. Die Gründe, warum beispielsweise Frau nicht schlafen kann, hängen aber vielfach auch mit dem „Frausein“ an sich zusammen, vor allem in der Menopause klagen viele Frauen über schlechten Schlaf…

Schlafmangel lässt schneller altern, kann Übergewicht verursachen, Bluthochdruck und Diabetes auslösen. Jedoch Ursachen, die in einer Störung des Körperrhythmus liegen, können mit Hilfe von Einschlafritualen und Entspannungstechniken behoben werden.

 

Hier mein erster Tipp: 


Tätigkeiten, die innere Erregung und Ärger verursachen, sollten abends vermieden werden. Arbeiten bis kurz vor dem Zubettgehen, intensive Diskussionen mit dem Partner, führen oft zu unbewußter innerer Anspannung, die das Einschlafen erschwert.

Versuchen Sie statt zu diskutieren lieber gemeinsam schöne Musik zu hören oder lesen Sie ein unterhaltsames Buch, statt sich durch Ihre Arbeit bis in die Nacht hinein auffressen zu lassen. (Na da redet wohl die Richtige! Das mit der Arbeit ist oft wohl leichter gedacht, als gesagt… Aber glauben Sie mir, ich weiß auch abendliche Arbeit zu schätzen, wenn es nicht gerade Buchhaltung sein muss… siehe ein wenig weiter unten!)

 

Der zweite Tipp:

 

Tun Sie etwas (z.B. aufräumen oder lesen). Gehen Sie erst dann wieder zu Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Betrachten Sie es einfach als Vergnügen, nachts wach im Bett zu liegen, und denken Sie dabei: „wie schön, dass ich noch nicht aufstehen muss“, genießen Sie das entspannte Liegen. Vielleicht mit einem Blick auf den wundervollen Sternenhimmel…Sie schlafen bestimmt bald ein.

Wissen Sie überhaupt, ob Ihr Schlafplatz ein „gesunder“ Schlafplatz ist? Ein belasteter Platz verhindert ebenfalls, daß Sie erholsamen Schlaf finden können…


Daher Tipp Nr. 3:


Mit dem Begriff „störungsfrei“ verbinden wir nicht nur die Einflüsse von unterirdischen, nicht sichtbaren Wasseradern oder geopathischen Gitternetzen, mindestens ebenso wichtig sind die Einflüsse der Gegenstände in Ihrem Schlafzimmer.

Das einzige wirksame und erprobte Mittel ist es, die störenden Gegenstände aus dem Schlafzimmer zu entfernen und das Bett auf einem neutralen und nicht belasteten Platz aufzustellen:

Verwenden Sie Naturmaterialien im Schlafbereich – Kokosfasern, Schafwolle, Leinen, Hanf, Seide… Eine gute Matratze, Bettzeug in hellen Farben, ein Bettrahmen möglichst aus Holz sind ebenso wichtig für Ihren gesunden und erholsamen Schlaf.

Elektrogeräte sollten einen größeren Abstand zum Bett haben, Fernseher, Videorecorder, Computer etc. gehören nicht ins Schlafzimmer! Reduzieren Sie Dinge mit belastendem Charakter, wie z.B. Bankordner und ähnliches – die Gedanken kreisen letztlich sonst immer um Arbeit, und das verhindert ebenfalls die Erholung im Schlaf.

Übrigens: benutzen Sie Ihr Bett wirklich nur zum Schlafen!
(Na ja, nicht unbedingt nur… :-))

Unser Körper stellt im Laufe der Entwicklung einen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt im Bett und dem Schlafzustand her (Konditionierung). Er reagiert dann sozusagen automatisch auf das Zubettgehen mit erhöhter Einschlafbereitschaft. Aus diesem Grund sollten Sie im Bett weder arbeiten, noch Fernsehen oder essen, sonst verlernt unser Körper, dass das Bett mit dem Schlaf gekoppelt sein soll.

 

Entspannung und Schlafritual

Guter, erholsamer Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Menschen – das wird oft unterschätzt. Nicht einschlafen zu können, ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch chronisch werden. Wer im Alltag viel Stress hat und am Abend nicht in der Lage ist, „herunterzukommen“ und zu „entschleunigen“, sollte nicht gleich zur Schlaftablette greifen, sondern besser Entspannungstechniken erlernen.

Auch sanfte Yogaübungen, besondere Atemübungen, helfen beim Entspannen und Loslassen der Tageseindrücke und können angenehm müde machen, ohne noch zusätzlich zu „erhitzen“.

Wer häufig über Stress und psychische Strapaziertheit klagt, sollte seine Probleme nicht mit ins Bett nehmen, sondern in ein Tagebuch aufschreiben. Diese Methode wirkt wahre Wunder, es ist beinahe so, als ob man einer Freundin seine Sorgen anvertrauen würde. So baut sich der Stress des Tages allmählich ab und Sie müssen sich nicht noch im Schlaf den Kopf über den Tag zerbrechen.

Durch das Einschlafritual wird dem Gehirn signalisiert, dass es sich allmählich auf den Schlaf einstellen muss. Besonders gut tut das Trinken einer Tasse Tee.

Ein wenig Lesen bei gedämpftem Licht trägt zur Entspannung bei, die Augen werden langsam schwerer… Oft hilft auch eine warme Dusche mit duftenden ätherischen Ölen oder ein Bad vor dem Schlafen gehen, um auszuspannen.

Melatonin

Melatonin ist einer von drei Neurotransmittern, die im Gehirn unmittelbar miteinander arbeiten – es ist das „Schlafhormon“. Es wird freigesetzt, während wir einschlafen und während des Schlafs immer weiter produziert, damit wir auch durchschlafen können. Wenn wir erwachen, wird Cortisol produziert – das ist das Hormon, welches die notwendige Energie bereitstellt, damit der Tagesablauf bewältigt werden kann.
Tagsüber sollte der Körper dann
Serotonin produzieren, das ist das Glückshormon.Serotonin wird beispielsweise dann produziert, wenn Sonnenlicht auf die Netzhaut des Auges trifft, von dort aus wird ein Impuls an das Gehirn gesendet und die Produktion von Serotonin beginnt.
Die Produktion dieser drei Hormone (auch Neurotransmitter) kann auch durch die Anwendung ätherischer Öle angeregt werden.
Erschweren Unruhe und Nervosität das Einschlafen, kann Lavendel helfen. Einige Tropfen Lavendelöl in einer Duftlampe wirken beruhigend und entspannend. Ebenso wirkungsvoll bei Einschlafproblemen kann eine Tasse Lavendel- oder Rosentee sein.

Ebenfalls sehr beruhigend wirkt die Melisse, die in verschiedenen pflanzlichen Präparaten enthalten ist, und als Tee oder als Melissengeist eingenommen werden kann. Einen beruhigenden Tee erhält man, indem man pro Tasse einen Eßlöffel der Blätter mit kochendem Wasser übergießt und fünf Minuten ziehen lässt.

Mittel aus der klassischen Naturheilkunde wie Baldrian, Johanniskraut, Melisse und Lavendel, werden oft auch als alternative Schlafmittel eingesetzt. Auch schon in früheren Jahrhunderten hat man mit Pflanzensubstanzen besser geschlafen:
Im Hochmittelalter wurde z.B. Hopfen als Schlafmittel entdeckt. Als Hopfenkissen oder in Verbindung mit Baldrianwurzel als Extrakt zum Einnehmen wurde er Ende des 18. Jhdts. als natürliches Schlaf- und Beruhigungsmittel genutzt.

Schön ist ein entspannendes – nicht zu heißes! – Bad vor dem Einschlafen mit duftendem Badesalz, sanfter Musik und dann gleich ins Bett, mit einer Tasse Einschlaftee, siehe oben.

Am einfachsten ist es allerdings, wenn Sie sich ins Schlafzimmer ein Fläschchen mit Lavendelöl stellen und vor dem Schlafengehen zwei Tropfen davon auf ein Papiertaschentuch geben und dieses neben Ihr Kopfkissen legen. Sie können damit sicherlich ruhiger und entspannter einschlafen, auch wenn’s heiß ist!

Schlafen Sie gut!