Sizilien oder Der geheime Garten – Teil 1

 

Sizilien ist der geheime Garten Europas. Vor wenigen Tagen erst sind mein Mann und ich aus diesem schönen Teil der Erde wieder zurück ins nebelverhangene Niederösterreich gekommen. Waren Sie schon mal in Sizilien? Jetzt, im Oktober, ist es dort noch recht warm und angenehm (lt. Wetterinfo gibt es dort im Oktober durchschnittlich nur 8 Regentage, einen davon hatten wir…).

 

 

 

Die Insel besticht einerseits durch ihre Kargheit, andererseits aber durch die üppigen Zitronen- und Orangenplantagen und nicht zu vergessen, durch ihre wunderschönen Städte mit einer unglaublichen Anzahl an sehenswerten Baudenkmälern.

Siziliens Düfte

Warum ich an dieser Stelle darüber schreibe, hat aber vor allem auch mit dem unglaublichen Duft zu tun, der in der Luft hängt, und der für eine aromabegeisterte Seele ein wahres Labsal ist. Jetzt blühen dort nicht nur die Zitrusfrüchte, sondern auch eine Vielzahl an Kräutern, allen voran der Rosmarin. Die Myrte trägt bereits ihre Früchte, aus denen übrigens ein köstlicher Aperitif – der Myrto – hergestellt wird. Und der Jasmin duftet – es ist unbeschreiblich!

 

Und weil ich schon bei der Blumenpracht und der Synfonie der Düfte bin: es gibt ein ganz spezielles Eau de Toilette in Sizilien, das ganz spezielle „Zagara di Sicilia“. Zagara wird hergestellt aus Bitterorange in allen Varianten: mit dem ätherischen Öl der Schale, mit dem der Blüten und dem Petit Grain der Bitterorange. Einfach köstlich. Schade, dass es noch keine Duftübermittlung per Internet gibt, ich hätte Ihnen sonst gerne einen Hauch davon überlassen!

Ach ja, und noch etwas gibt es, das ganz speziell für Sizilien steht: die Vielfalt des Mandelgebäcks. Marzipan wird hier „überbacken“ (man sagt mit mindestens 200°C) – es schmeckt sündhaft köstlich!

Baudenkmäler

 

Doch es gibt nicht nur für die Nase und für den Bauch Gutes, sondern auch fürs Auge.
In Sizilien findet man an beinah jeder Ecke Baudenkmäler mit Besonderheiten: entweder haben wir es mit normannischen Burgen zu tun, mit römischen Villen, mit wunderbaren Barock-Palästen oder mit falschen antiken griechischen Tempeln… es ist für alle etwas dabei.

Man sollte vielleicht nicht gerade mit einer Gruppenreise unterwegs sein, denn dann hat man viel zu wenig Zeit, all die Schönheit zu bewundern und zu genießen…

Lesen Sie bitte weiter im 2. Teil: Sizilien und seine Blütenpracht

…und wenn Sie noch mehr wissen wollen, hier eine gute und informative Seite zur Insel: http://www.walksicily.de.

Die Geologie Siziliens oder Wie der Ätna entstanden ist – Teil 3

Die Geologie Siziliens ist nicht nur damit verbunden, wie der Ätna entstanden ist. Sie hängt vielmehr mit der Entstehungsgeschichte der Kontinente eng zusammen.

Allerdings gibt es eine nette Sage, wie der Ätna entstanden ist. Die möchte ich Ihnen hier nicht „unterschlagen“. Sie stammt aus der griechischen Mythologie (wie die Griechen der Antike vor allem ja überhaupt eine besondere Beziehung zu Sizilien hatten).

Die Sage berichtet von Odysseus, der mit seinen 12 Gefährten auf seiner langen Irrfahrt in die Höhle des Zyklopen Polyphem eingedrungen war. Der einäugige Riese versperrte jeden Abend den Eingang zu seiner Höhle mit einem riesigen Stein. Als er Odysseus und seiner Männer gewahr wurde, fraß er zwei von ihnen mit Haut und Haar auf. Danach schlief er ein. Am nächsten Morgen versorgte Polyphem seine Ziegen und Schafe, packte zwei weitere der Männer von Odysseus und fraß auch diese auf. Dann rollte er den Fels zur Seite, ließ seine Tiere auf die Weide und verschloß die Höhle wieder mit dem Stein. Odysseus und die restlichen seiner Gefährten waren wieder gefangen.
Odysseus fand in einer Ecke der Höhle eine Pfahl, härtete die Spitze im Feuer und versteckte ihn. Als der grässliche Zyklop abends wieder in die Höhle kam, packte er sich wieder zwei von den Gesellen und fraß sie auf. Allerdings fand er auch den Weinschlauch des Odysseus und trank ihn mit Genuß aus. In seinem Rausch schlief er alsbald ein. Odysseus hielt den Pfahl ins Feuer, er und seine Freunde rammten die glühende Spitze tief in das schlafende Auge des Riesen. Dieser heulte auf und raste in der Höhle, aber er konnte die Männer nicht finden.
Als der Morgen kam, rollte er dennoch wie immer den Stein zur Seite, um seine Tiere auf die Weide zu lassen. Odysseus und seine Männer klammerten sich auf der Unterseite der Schafe fest und ließen sich so aus der Höhle tragen. Obwohl Polyphem alle Tiere abtastete, konnte er die Männer dennoch nicht finden. Odysseus und seine Freunde konnten entkommen.
Der zornige Polyphem aber warf ihnen den großen Stein hinterher. Aus diesem Stein entstand der Ätna.

Die Zyklopen halfen übrigens der Sage nach dem Gott Hephaistos bei seiner Schmiedearbeit. Jedes Mal, wenn Hephaistos einen Seitensprung seiner Gattin Aphrodite vermutete, ließ er vor Zorn den Ätna ausbrechen.

Und noch eine Sage sagt, dass sich angeblich der griechische Philosoph Empedokles von Akraga (= das ist das heutige Agrigent) in den Krater des Ätna gestürzt haben soll, um seinem Leben aus Verzweiflung über den Irrsinn auf der Welt ein Ende zu machen.

Sie sehen, der Ätna hat die Phantasie der Menschen wohl schon immer beschäftigt. Die Sizilianer nennen ihn übrigens Mongibello, ein Wort, das aus dem arabischen Sprachgebrauch kommt.

Aber wie ist der Ätna letztlich wirklich entstanden? Vor ca. 600.000 Jahren entstand eine Unterwasser-Eruption an der Stelle, an der sich heute der Vulkan befindet. Diese Unterwasser-Eruption stieß für lange Zeit flüssige Basalt-Lava aus, die rundliche Bergkuppen entstehen ließ. Das geschah nach einer Kollision der eurasischen mit der afrikanischen Platte und führte letztlich zur Entstehung des Ätna. Einer der im Laufe der Jahrtausende entstandenen Hauptkrater stürzte vor etwa 64.000 Jahren ein und bildete eine große Caldera, die heute Valle del Bove heißt.
Der Ätna ist ca. 3320 Meter hoch (ganz genau kann man das nicht unbedingt sagen, da er seine Form durch die ständigen Aktivitäten und Erdbeben immer wieder etwas verändert).
Man kann den Vulkan relativ leicht besteigen – bis auf eine Höhe von ca. 1800 m führt die Straße hinauf, dann geht es mit einer Seilbahn weitere ca. 200 – 300 m höher und von dort kann man mit einem Allrad-Bus bis zum Gipfel hinauf.

Die Insel ist ein Teil der ursprünglichen Landmasse Pangäa, aus der sich unsere Kontinente nach und nach entwickelten. Aus einem der Bruchstücke entstand Sizilien. Man vermutet, dass sie möglicherweise von der afrikanischen Platte abgesprengt wurde. Im „Untergrund“ stoßen hier die Europäische und die Afrikanische Platte zusammen, was immer wieder zu Erdbeben führt.

Sizilien ist geprägt durch seine dreieckige Form und durch drei Gebirgszüge, natürlich auch durch die gewaltige Erscheinung des Ätna.
Einer der Gebirgszüge ist praktisch die Fortsetzung des Apennin. Es handelt sich dabei um eine Bergkette, die parallel zur Nordküste erkennbar ist. Es ist eine Formation aus Kalk, kristallinem Gestein und Quarzsanden.
Der zweite Gebirgszug im Südosten heißt Monti Iblei. Es besteht vorwiegend aus Kalken und gehört zur Afrikanischen Platte. Hier findet sich auch der älteste Teil der auf Sizilien auffindbaren Lavagesteine.
Und die dritte Bergkette im Süden der Insel wurd großteils aus Sedimentgesteinen gebildet. Hier findet man Einschlüsse von Salz, Schwefel und Gips.

Sizilien ist im Frühling, Herbst und Winter eine unglaublich üppige grüne Insel. Im Sommer ist sie – bedingt durch die Hitze – eher eine braune und unattraktive Insel. Dennoch finden sich auch in den Sommermonaten blühende grüne Oasen.

Über die Bauwerke Siziliens finden Sie ein kleines Artikelchen unter „Sizilien und seine Geschichte“.

Sizilien und seine Geschichte – Teil 4

Sizilien und seine Geschichte – das ist eine sehr wechselvolle Angelegenheit! Ich möchte im Nachfolgenden versuchen, Ihnen einen kleinen Überblick dazu zu verschaffen. Begleiten Sie mich also ein Stück zurück in die Vergangenheit…

Von der Frühgeschichte Siziliens weiß man, dass die ersten Einwohner der Insel Sikaner, Elymer, Aurunker und Sikuler waren. Diese Völker besiedelten vor allem die Küstenregionen und da wiederum vor allem die Bergkämme.
Dann wurde Sizilien von den Griechen „kolonialisiert“. Sie entdeckten für sich die fruchtbare Insel etwa im 8. Jh. v. Chr. und gründeten auch die ersten Städte, ebenfalls an der Küste. Die ursprünglich beheimateten Stämme fühlten sich wohl bedrängt, aber man nimmt an, dass sie sich im Laufe der Zeit mit den Griechen vermischten. Die ersten griechischen Städte in Sizilien waren Nasso, Syracusa, Lentini, Catania und Messina. Danach kamen Taormina, Agrigent, Gela, Segesta und andere mehr, nun auch schon weiter im Landesinneren.

 

Herrscher waren letztlich auch vielfach Tyrannen, denken wir nur an die Ballade „Die Bürgschaft“ von Friedrich Schiller, wo es heißt: „Zu Dionys dem Tyrannen schlich Damon, den Dolch im Gewande…“ Und da findet man in Syracus das „Ohr des Dionys„, eine große Höhle mit nahezu unheimlicher Akkustik…

 

Gleich in der Nähe dieses „Ohrs“ befinden sich die Ausgrabungen des griechischen Theaters von Syracusa. Und – sozusagen „um’s Eck“ – findet man die Zeugen der Römerzeit, z.B. eine römische Arena. Der Unterschied: das griechische Theater bildet ein Halbrund, die römische Arena ein Oval.

Die Griechischen Bewohner Siziliens gaben der Insel den Namen „Trinakria“ (= drei Vorgebirge). Der Begriff lässt aber auch Rückschlüsse auf die Dreiecksform der Insel oder auf die drei verschiedenen Meere, die Sizilien umgeben, zu.

 

Es kam im Laufe der Zeit zu Konflikten mit dem antiken Karthago. Karthago ist an der Nordküste Afrikas angesiedelt. Die Karthager – ein kriegerisches Seefahrervolk – besetzten den Zipfel Siziliens an der Westküste. Syracusa und die Karthager lieferten sich heftige Gefechte. Diese gipfelten in den Punischen Kriegen, in denen die Römer bekannterweise die Karthager vernichteten. Daraufhin schwangen sich die Römer zu den Herrschern über Sizilien auf.

 

Man findet also auch viele römische Hinterlassenschaften auf der Insel, unter anderem einen wunderschönen Palast im Landesinneren, bei Piazza Amerina gelegen. In diesem Palast finden sich insgesamt 3500 m2 bunter Mosaiken (ja, ich hab mich nicht verschrieben, es sind wirklich so viele!), ein Bilderbuch aus der Zeit um ca. 300 n. Chr.

Nach den Römern kamen die Byzantiner. Aus dieser Zeit gibt es kaum bauliche Hinterlassenschaften. Danach – ab ca. dem 8. Jahrhundert – waren es die Araber, deren Einflüsse noch überall zu finden sind. Sie brachten nicht nur arabische Kunst nach Sizilien, sondern hatten auch Mandelbäume, Pistazien, Melonen, Zuckerrohr, Datteln und noch so manches andere „im Gepäck“, das heute den Zauber Siziliens unterstreicht. Die Maulbeerbäume bei Palermo beispielsweise dienten der Zucht von Seidenraupen und die Seidenmanufakturen von Palermo erlangten weitreichenden Ruhm. Unter arabischer Herrschaft wurden auch die Bodenschätze der Insel erschlossen und die ersten Salinen zur Gewinnung von Meersalz wurden errichtet. Palermo wurde durch die Araber zu einer der bedeutendsten Städte des Mittelmeers.

Im 11. Jahrhundert brach die Zeit der Normannen auf Sizilien an. Der erste Normannenkönig auf Sizilien, Roger I., war jedoch so klug, die Araber nicht völlig aus Sizilien zu vertreiben, er benutzte das Wissen des besiegten Volkes, um einen Teil seiner Beamten aus deren Reihen zu holen und den Großteil der Verwaltungsposten mit ihnen zu besetzen.

Es folgten eine Reihe von Königen aus dem Geschlecht von Roger I.: Roger II., Wilhelm I., Wilhelm II. Eine der Töchter von Roger II. heiratete den Staufer Heinrich VI. (deutscher Kaiser). Aus dieser Ehe entsprang Friedrich II., der bei den Sizilianern bis heute verehrt wird, nicht nur als ihr Herrscher, sondern auch als Astrologe, Dichter und Wissenschaftler. Friedrich II. wurde König von Sizilien und war auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er brachte Sizilien auch wirtschaftlichen Aufschwung.

Kaum war Friedrich II. verstorben, so wurde durch Papst Clemens IV. Karl von Anjou mit der Krone Siziliens belehnt. Dieser lebte jedoch nicht auf Sizilien, sondern in Neapel. Gegen die Herrschaft der Franzosen kam es im Jahr 1282 zum Volksaufstand, der als „Sizilianische Vesper“ in die Geschichtsbücher einging. Die Franzosen wurden vertrieben und es kam als nächster Herrscher Peter III. von Aragon nach Sizilien. Erst im 14. Jahrhundert kehrte letztlich Ruhe im Land ein (mit dem Frieden von Avignon).
In dieser Zeit entstanden viele der prächtigen Kirchen und trutzigen Burgen. Einen Teil davon haben wir uns angesehen und waren überwältigt von so viel Gold und unglaublichen Mosaiken.

 

Unter Kaiser Karl V. wurden auf Sizilien Küstenwachtürme und Befestigungsanlagen errichtet – man kann sie heute noch sehen. Er verlangte von Sizilien die Herausgabe der Gold- und Silberschätze, um damit seine Kriege quer durch Europa finanzieren zu können.

Lange Zeit wurde Sizilien dann durch Vizekönige regiert. Im 18. Jahrhundert fiel es dann nach den Spanischen Erbfolgekriegen an Savoyen und gleich danach an die Bourbonen. Im Barock wurde auf Sizilien viel gebaut. Einige der Städte waren durch Vulkanausbrüche und Erdbeben im 17. Jahrhundert zerstört worden. Nun wurden sie prächtiger als zuvor wieder aufgebaut. Die Bilder zeigen – der Reihe nach – Impressionen aus Noto, Catania und Syracusa.

Es gibt noch viel zu erzählen über Sizilien. Aber darüber vielleicht ein anderes Mal. Hier noch ein paar Eindrücke:

  

 

Was wissen Sie eigentlich über Reflexzonen?

Reflexzonen – Landkarte unseres Körpers

Was wissen Sie eigentlich über Reflexzonen? Können Sie mir etwas darüber erzählen? Oftmals stellen mir Kunden und Kursteilnehmer diese Frage. Lassen Sie mich also ein wenig darüber berichten.

Geschichtliches

Abgesehen von China, wo sich bereits ca. 2500 v. Chr. die Akupunktur an den Meridianen entwickelte, finden sich auch bereits ca. 2300 v. Chr. in Ägypten Darstellungen von Hand- und Fußbehandlungen.
Hippokrates (460 – 375 v. Chr.) empfiehlt das Reiben und Massieren bestimmter Körperregionen bei verschiedenen Erkrankungen.

Im Jahr 1582 (!!) wird bereits das erste Buch über Zonentherapie in Leipzig veröffentlicht.
So um das Jahr 1886 werden in Russland von W.M.Bechterew (ja, er hat auch dem Morbus Bechterew seinen Namen gegeben) Untersuchungen über die Reflexzonen an Mensch und Tier durchgeführt. Bald darauf, im Jahr 1892, entdeckt Dr. Joseph Babinski einen Reflex an der Seite der Fußsohle, der auf eine Erkrankung des Gehirns oder des Rückenmarks hinweisen kann.
Jetzt geht es sozusagen Schlag auf Schlag: 1893 stellt der englische Neurologe Sir Henry Head fest, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Druckausübung auf die Haut und einer Wirkung auf die inneren Organe besteht.

Und im Jahr 1904 erhält der Russe Iwan P. Pawlow den Nobelpreis dafür, dass er einen direkten Zusammenhang zwischen einer Stimulierung und einer Reflexantwort feststellen konnte.
1916: In Amerika veröffentlicht Dr. William Fitzgerald – er ist HNO-Arzt – zusammen mit Dr. Bowers seine Erkenntnisse über die Zonentherapie. Ebenso werden zu dieser Zeit Schriften zum Thema von Dr. Joe Shelby-Riley (auch er ist ein amerikanischer Naturheilkundler) herausgegeben.

Und endlich 1938 schreibt Eunice Ingham ihr erstes Buch, das auch heute noch als klassisches Lehrbuch Gültigkeit hat: „Geschichten, die die Füße erzählen.“
1955 wird – wiederum in den USA – von Harry Bond Bressler ein Buch über Zonentherapie herausgebracht.
Und im Jahr 1975 schließlich erscheint in Deutschland das Buch von Hanne Marquardt über „Reflexzonenarbeit am Fuß“, das bis heute an seiner Aktualität nichts verloren hat und das als Grundlage für die Ausbildung zur Reflexzonentherapie in Österreich dient.

Zusätzlich zur Arbeit an Händen und Füßen wurden natürlich auch andere Zonen des Körpers erforscht.
So fand Dr. Paul Nogier aus Frankreich die Reflexzonen des Ohres – das war in den 1950er Jahren. 1978 veröffentlichte er seine Theorie, dass sich im Ohr der menschliche Körper in Form eines nach unten gekehrt liegenden Fötus darstellt.

Heute hat sich die Reflexzonentherapie zu einer Methode entwickelt, die durchaus ihre Anerkennung im Bereich der Komplementärmedizin erfährt. Die laufende Forschungsarbeit hat aufgezeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Nervenfasern und Gehirnbahnen auf physikalischem Weg zu stimulieren.
Voraussetzung für die Arbeit mit Reflexzonen ist das umfassende Wissen um die Strukturen des Körpers. Dies ist Bedingung für eine erfolgreiche Gesundheitsbegleitung.

Abb.: Reflexzonenbuch (vergriffen)

 

 

Sizilien und seine Blütenpracht – Teil 2

Sizilien schenkt uns seine Blütenpracht auch noch im Herbst. Viele Pflanzen, die bei uns nur im Glashaus überwintern können, kommen aus südlichen Gebieten. Einige davon haben wir bei unseren Streifzügen gefunden. Lassen Sie sich von mir auf einen kleinen botanischen Streifzug entführen…

 

Bougainvillea

Die Bougainvillea stammt ursprünglich aus Südamerika. Sie besitzt einen verholzenden Stamm, manchmal auch relativ lange Ranken, die dann auch schon einmal in einen Baum hineinwachsen können. Wir haben in Sizilien eine Vielfalt der Farben bewundern dürfen: von blassrosa, blassviolett, dunkelrot bis zu einem sanften Blau.

 

 


Myrtenblüten
  (Myrtus communis)

Die Myrte ist auf Sizilien sehr weit verbreitet. Ihr sanfter Duft begleitete uns bei unseren Streifzügen durch die sizilianischen Städte.

 

Myrtenbeeren

Die Früchte der Myrte sind kleine Beeren, ähnlich unseren Heidelbeeren, nur etwas länglicher. Aus ihnen wird der Aperitif „Myrto“ hergestellt, aber auch Marmelade.

 

 

Kapernstrauch (Caparis spinosa)

Der echte Kapernstrauch wächst vorwiegend in den Mittelmeerländern. Auch auf Sizilien und Malta findet man ihn weit verbreitet. Noch bevor die Blüte im Frühling erscheint, werden die Blütenknospen geerntet, eingelegt und als Gewürz gegessen. Der Kapernstrauch hat relativ weiche, mittelgrüne und rundliche Blätter. Er ist sehr genügsam – man findet ihn oftmals auch verankert im Mauerwerk. Wir haben jetzt im Oktober nur mehr verblühte Pflanzen gesehen.

 

 

Gummibaum (Ficus)

Gummibäume, Ficus benjaminus in Großformat, sieht man auf Sizilien oftmals als Alleebäume gepflanzt. Dieser hat uns mit seiner Blüte (Frucht?) in Ragusa erfreut.

 

 


Kapokbaum (Ceiba petandra)

Von den Kapokbäumen gewinnt man ein baumwollähnliches Produkt, mit dem Polster und Decken gefüllt werden können.
Überall in den Ortschaften Siziliens haben wir Kapokbäume in unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Farben gesehen. Dieser stand in Noto.

 

 


Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Dieses Bild zeigt einen wilden Rosmarinstrauch, den wir in Segeste – nahe des Tempels – gefunden haben. Schade, dass Sie den Duft nicht riechen können…

 

 

Eberraute (Artemisia abrotanum)

Eberraute in Segeste, nahe des Tempels.

 

 

 


Bitterorange (Citrus x. aurantium L.)

Leider waren die Orangen – hier vor allem die Bitterorangen – noch nicht reif. Die Blüten schenken uns das ätherische Öl Neroli, die Früchte das Bitterorangenöl und die Zweige, Blätter, Fruchtansätze das Petit Grain-Öl.
Allerdings wird aus allen Teilen der Bitterorange ein köstliches Parfum hergestellt: Zagara.

 

 

Glyzinie (Wisteria)

Eine der schönsten Glyzinien, die wir unterwegs gesehen haben…
Wir haben es hier mit einer Kletterpflanze zu tun. Bei uns ist sie unter dem Namen „Blauregen“ bekannt. Hier bei unserem Hotel in der Nähe von Syracusa.
Allerdings ist bei dieser Pflanze auch immer Vorsicht geboten: sie enthält giftige Alkaloide…

 

 

Klebriger Alant (Dittrichia viscosa L.)

Der Klebrige Alant riecht zwar nicht besonders angenehm, er schaut aber sehr freundlich und hübsch aus. Seine Blätter sind leicht gezähnt und lanzettlich. Er gehört zu den Korbblütlern und ist eine einjährige Pflanze. Wir fanden den klebrigen Alant auf der ganzen Insel immer wieder.

 

Jasmin (Jasminum officinalis)

Viele Jasminsträucher verströmten ihren betörenden Duft – nahezu in jedem Garten und in allen Parks der Insel blüht er…

 

 

Hier noch eine kleine Bilderauswahl: Hortensie, Oleander, Pfeifenputzerstrauch und Sanddorn – das sind nur einige der Pflanzen, die uns noch „über den Weg gelaufen“ sind…

  

  

Über eine jedoch haben wir uns sehr gefreut, sieht man sie in unseren Breiten doch kaum (und schon gar nicht in der freien Natur): die Alraune. Rund um die Tempelanlage in Segeste fanden wir einige davon.

Im dritten Teil entführe ich Sie dann ein wenig in die Geologie Siziliens…

 

 

 

Angelika-Wurzel

Herbstzeit ist auch Wurzelzeit – die Angelika-Wurzel ist wohl eine der wichtigsten Wurzeln der Aromatherapie/Aromapflege/Aromawellness. Und davon nicht nur das ätherische Öl!

Angelica archangelica L. – so die botanische Bezeichnung – gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae oder auch Umbelliferae).
Die Pflanze ist nicht ohne – seit vielen Jahrhunderten wird die Wurzel dieses mächtigen Gewächses (sie kann bis zu 2 m hoch werden) zu Kräuter-Likören verarbeitet.
Angelika wächst gerne wild an Bach- und Flußufern. Die Wurzelstöcke mitsamt den Nebenwurzeln werden im September und Oktober gesammelt. Neben ätherischen Ölen enthalten sie auch Gerb- und Bitterstoffe (was wiederum die Likör-Hersteller interessiert).

Botanik

Die „Erzengelhafte“ ist eine mehrjährige Pflanze, großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. In ihrem Stamm findet sich ein gelblich-weißer Milchsaft. Dieser Stamm (von Stengel kann man hier kaum mehr reden!) ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark.
Die Laubblätter sind im Bodenbereich oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen Scheiden. Diese Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und auf ihrer Unterseite blaugrün. Die Dolden sind halbkugelig, die grünlich-weißen Blüten duften stark aromatisch. Die Früchte der Angelika können ebenfalls destilliert werden, sie sind ca. 5-8 mm lang und vom Rücken her zusammengedrückt (siehe Bild unten). Angelika blüht vom Frühsommer an bis etwa Anfang August. Man findet sie – vor allem die etwas kleinwüchsigere Wald-Engelwurz – auch in unseren Breiten, dort, wo es etwas feuchter ist: sie wächst gerne an Bach- und Flußufern oder an feuchten Stellen im lichten Wald oder am Rand von Waldwegen.

Signatur

Die Signatur der Angelika ist luftig und nach oben hin ausgerichtet – merkurisch durch diese Luftigkeit, wegen des starken und aufrechten Stängels mit einem Bezug zum Jupiter (aber auch wegen ihrer leichten Bitterkeit), ein wenig von der Sonnensignatur findet sich in ihrem aromatisch-würzigen Duft. Durch die starke Wurzel ist die Pflanze gut geerdet.

Geschichte

Geschichtlich gesehen wurde die Pflanze eher in den nord-europäischen Ländern genutzt. Interessant ist, daß bei den Grönländern noch heute aus Stengel, Blattstielen und Wurzeln der Angelika Gemüsegerichte gekocht werden. In Österreich und Mitteldeutschland wurde sie vor allem in den Zeiten der Pest von den Ärzten als Gegengift und Schutzpflanze verwendet (Paracelsus: „Angelicasaft ist die höchste Arznei gegen innere Infektionen“)[1]. In der Volksmedizin wird Engelwurz (die Wurzel!) als schweißtreibendes, magenstärkendes, aber auch katarrh- und krampfwidriges Mittel verwendet. (Lt. Pfarrer Künzle ist die Angelika ein Antidot gegen giftige Pflanzen und jedes Gift und er empfiehlt es vor allem bei „zähem, verhocktem Schleim“).[2]
Kennt man die Doldenblütler nicht gut auseinander, sollte man vom Selbersammeln Abstand nehmen. Die Angelika kann nämlich mit einer ausgesprochen giftigen Pflanze, dem Bärenklau, verwechselt werden.

Im Rottal, in Bayern, habe ich das erste Mal eine über zwei Meter hohe Angelika-Pflanze gesehen (sie ist übrigens oben abgebildet). Eigentlich nicht nur eine – ein ganzes Feld voll davon. Ich kam mir wie in einem Jungwald vor, aber in einem, wo man sich vor der Berührung mit den Pflanzen hüten sollte. Denn die Angelika kann in Kombination mit Sonneneinstrahlung stark photosensitivierende Wirkung auf die bloße Haut ausüben. Das kann dann bis zu richtigen Verbrennungen gehen. Also bitte auch Vorsicht, wenn Sie selber sammeln wollen!

Hydrolat

Vor der Wasserdampfdestillation müssen die gereinigten Wurzeln (gut abbürsten, eventuell abwaschen) übertrocknet werden. Dann werden sie kleingeschnitten und in den Destillationskorb gelegt. Der Ertrag an ätherischem Öl ist minimal. Aber der Duft des Hydrolats ist interessant! Anfangs hat man den hintergründigen Eindruck nach schmutzigen Socken, aber dann: Leicht erdig, krautig, würzig, so würde ich ihn beschreiben, vielleicht auch leicht fruchtig. Destilliert man die Früchte, so ist der Duft eher aufsteigend-hell, fast ein wenig „spitz“.

Für alle, die selber ein Angelikawurzel-Hydrolat herstellen wollen: geht trotzdem, man bekommt Angelikawurzel als Tee-Droge in der Apotheke. Zwar in getrocknetem Zustand, aber immer noch mit ausreichend ätherischen Ölen und Wirkstoffen für die Herstellung eines Hydrolats versehen.

DCF 1.0

 pH-Wert Hydrolat

Der pH-Wert des Wurzel-Hydrolats sollte etwa zwischen 3,8 und 4,5 liegen, das Blütenwasser der Angelika hat einen etwas höheren pH-Wert, zwischen 5,38 und 5,47 habe ich bei einem französischen (gekauften) gemessen.  Das Angelika-Hydrolat enthält vor allem ca. 20% Ketone, die analgetisch, auswurffördernd, antiviral und entzündungshemmend wirken. Außerdem finden sich darin ca. 54% Alkohole mit anti-infektiöser, antiviraler und stimulierender Wirkung. Der Geruch ist ein wenig krautig – gleich nach der Destillation unangenehm stechend, er wird aber im Laufe der Ruhezeit runder.

Verwendung


Angelika-Hydrolat ist empfehlenswert zur Beruhigung bei Streß (Suzanne Catty, 2001), aber vor allem auch in Zeiten der Erkältung. Hier kann es z.B. bei Bronchitis in einem Balsam (Rezept im Anhang) verwendet werden. Es wirkt leicht erwärmend.  Betrachtet man Angelika-Hydrolat von energetischer Seite, so stellt es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar, es verbindet unsere Chakren und wirkt erdend.

Hat man das Bedürfnis nach innerer Harmonie, so kann man sich mit Angelika-Hydrolat gut helfen. In diesem Fall empfiehlt sich die Anwendung in Form eines Airsprays.

Ätherisches Öl

Das ätherische Öl der Angelika-Wurzel enthält vor allem ca. 75 – 90% Monoterpene (die wichtigsten davon: alpha- und beta-Pinen), Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, ca. 2% Ester, Cumarine und ca. 2% Furocumarine (Angelicin), außerdem Spuren von Ketonen.

Neben dem ätherischen Öl aus der Wurzel gibt es auch ein Samenöl, das eine annähernd gleiche Wirkung wie das Wurzelöl besitzt. Dieses Samenöl eignet sich besonders für Kinder und ältere Menschen.

Verwenden Sie das ätherische Öl bitte immer sparsam! Die Wirkung auf das vegetative Nervensystem ist großartig: wir verwenden es gegen Übelkeit (1 Tropfen zwischen den Handflächen verreiben und einatmen), in der Duftlampe verhilft es in einer Mischung (gemeinsam beispielsweise mit Orange oder Blutorange) zu besserem Schlaf. Aber es hilft erfahrungsgemäß in einer Einreibung oder in Form eines Ölwickels bei Bronchitis, Husten und allgemeiner Abgeschlafftheit bei Erkältungen. Ein Rezept dazu:

Einreibung oder Ölwickel

1 Tropfen Angelikawurzel-Öl
2 Tropfen Niaouli
2 Tropfen Thymian linalool
2 Tropfen Ho-Blatt
mischen Sie bitte für Erwachsene mit 10 ml Mandelöl süß und 10 ml Jojobaöl, für Kinder erhöht man die fetten Pflanzenöle auf insgesamt 50 ml.

Räuchern

Die Samen, aber auch die Wurzel der Engelwurz eignen sich hervorragend für Schutzräucherungen. In der Räuchermischung hilft sie uns, das Licht in unserem Dasein zu sehen. Ich verwende sie besonders gerne zum Reinigen von Fremdenergien.
Sie können auch die Blüte im Sommer ernten, trocknen und verräuchern – sie schenkt Großzügigkeit.
Die Wurzel der Engelwurz kann man sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ausgraben. Sie sollte von der einjährigen Pflanze geerntet werden.

Informationen zur Angelika-Wurzel finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, alles rund um die Signaturenlehre in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“. Beide Bücher sind im Freya-Verlag, Linz erschienen und im guten Buchhandel erhältlich!


[1] Paracelsus sämtliche Werke, Bd. 1, S.352, Bd. 2, S.608

[2] Pfarrer Künzle, 1921

 

 

Gesund durch den Herbst

Nach einer kleinen gesundheitsbedingten Auszeit melde ich mich heute wieder mal mit einem Beitrag, diesmal zum Thema „Gesund durch den Herbst“.
Viele von Ihnen beschäftigen sich bereits mit ätherischen Ölen, und gerade jetzt, in dieser Übergangszeit zwischen dem Sommer und der kalten Jahreszeit sind sie uns wichtige Helferlein.

Abgesehen vom Thymian, der im heurigen Jahr ja ziemlich „strapaziert“ wurde, indem er zur Aromapflanze des Jahres gekürt wurde, gibt es noch eine Reihe anderer erkältungstauglicher ätherischer Öle, die in der Herbstzeit Eingang in unsere Überlegungen finden sollten.

Ätherisches Öl der Myrte

Ein für mich typischer Herbstduft und besonders in der Übergangszeit wichtiges ätherisches Öl ist jedenfalls jenes der Myrte (Myrtus communis). In der griechischen Sagenwelt ist die Myrte der Aphrodite geweiht, der Göttin der Schönheit und Liebe. Die Myrte steht – ebenso wie Aphrodite – für Jugend, Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit.
In den alpinen Regionen Österreichs (z.B. im steirischen Ennstal) wird bei der Geburt eines Mädchens ein Myrtenstock (als Zimmerpflanze) geschenkt. Diese Myrte wird gehegt und gepflegt und ein Zweiglein davon wird bei der Erstkommunion ans Kleidchen gesteckt, später dann eins bei der Firmung, und schlussendlich sollte das Pflänzchen so gut gedeihen, dass man daraus auch einen Brautkranz winden kann…

Myrte botanisch

Botanisch gesehen handelt es sich bei der Myrte um einen immergrünen Strauch, der bis zu 5 m hoch werden kann. Die Blätter sind lanzettenförmig (allerdings nicht sehr groß), ledrig und glänzend. Und die Blüten sind weiß und duften sehr stark. Myrten wachsen natürlich im gesamten Mittelmeerraum, aber interessanterweise auch im Andengebiet (Südamerika). Blütezeit ist Mai bis Juli, dann bilden sich aus den Blüten die blau-schwarzen Beeren.

Die Myrte steht als Namenspatronin für die ganze Pflanzenfamilie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und sie selbst ist wohl die einzige im Mittelmeerraum heimische Art dieser Pflanzenfamilie. Ihr frischer und etwas krautiger Duft wird – wenn die Sonne besonders warm vom Himmel strahlt – zum duftenden Begleiter beim Wandern in Korsika. Dieser Duft befreit vor allem die Atemwege, er gilt aber auch allgemein als immunstärkend.

 

Unterschiedliche ätherische Öle

Das ätherische Öl wird aus den frischen Blättern und den Zweigspitzen hergestellt. Je nachdem, woher wir das ätherische Öl bekommen, kann es sich auch farblich unterscheiden. Und: auch beim Myrtenöl gibt es verschiedene Chemotypen, die ich Ihnen hier in Kurzform beschreiben möchte:

Myrte Anden stammt vorzugsweise aus Peru. Dieses ätherische Öl enthält keine Ester dafür aber ca. 75% Monoterpene (vor allem α-Pinen), ca. 10% Oxide (1,8-Cineol), bis zu 10% Monoterpenole (v.a. Linalool) und Sesquiterpene.

Myrte Türkisch oder Myrte ct. Cineol, auch Myrte grün enthält vor allem ca. 50% Oxide (1,8-Cineol), ca. 27% Monoterpene (α-Pinen), bis zu 10% Ester (Myrtenylacetat), ca. 10% Monoterpenole (Linalool) und Sesquiterpene. Diese Myrtenart ist nicht empfehlenswert für Kinder unter sechs Jahren, aber auch nicht für Kinder mit spastischen Atemwegserkrankungen, Asthmatiker, und bei körperlicher Anwendung nicht für empfindliche Haut.

Myrte Marokkanisch oder Myrte ct. myrtenylacetat oder auch Nordafrikanische Myrte besitzt vor allem ca. 45 – 50% Monoterpene (Limonen, α-Pinen, etc.), ca. 22-25% Ester (Myrtenylacetat), ca. 17 – 45% Oxide (1,8-Cineol) und bis zu 10% Monoterpenole (Linalool). Dieses ätherische Öl können Sie auch für kleinere Kinder verwenden (natürlich in der entsprechenden Verdünnung).

Ein relativ großes Anbaugebiet für Myrte finden wir auf der Insel Korsika. Dieses Öl zeichnet sich durch eine brilliant grüne Farbe und einen hohen Gehalt an 1,8-Cineol aus. Es wird nur für die Aromatherapie angebaut und hat einen erstaunlich entspannenden Effekt, wenn man den Duft direkt einatmet.

Für mich ist es eine wunderbare Möglichkeit, bei Grippe, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Nebenhöhlenproblemen und zur Immunstärkung duftende Pflege einzusetzen. Myrte – welche auch immer Ihr Favorit wird – hat eine sehr starke antiseptische Wirkung und eignet sich gut zur Erfrischung der Raumluft.
Myrtenöl kann auch als sanfte Komponente in naturkosmetischen Produkten eingesetzt werden: hier kann es seine regenerierende, straffende und antiallergische Wirkung am besten entfalten.

Deospray mit Myrtenhydrolat:
100 ml Myrtenhydrolat
9 Tropfen Myrte
3 Tropfen Lavendelsalbei
3 Tropfen Lavandin super
4 Tropfen Atlaszeder

 

 

 

Guter Schlaf trotz großer Hitze

Guter Schlaf trotz großer Hitze – ist das überhaupt möglich? Ich behaupte: „Ja!“

Jetzt werden Sie mich fragen: „Und wie macht man das?“ Nun: hier mein Rezept für einen guten und gesunden Schlaf, auch in warmen Sommernächten (einzige Voraussetzung: man hat keine Stechmücke im Zimmer).

Wir verbringen erwiesenermaßen einen Großteil unseres Lebens im Bett. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass unser Schlafplatz frei von Störungen jeder Art ist: Denn der Schlaf ist für unsere Körpersysteme von großer Bedeutung.  Jede zweite Frau und jeder vierte Mann klagen über Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, wobei die Ursache meist Stress durch berufliche Belastungen, durch familiäre oder gesundheitliche Probleme ist. Die Gründe, warum beispielsweise Frau nicht schlafen kann, hängen aber vielfach auch mit dem „Frausein“ an sich zusammen, vor allem in der Menopause klagen viele Frauen über schlechten Schlaf…

Schlafmangel lässt schneller altern, kann Übergewicht verursachen, Bluthochdruck und Diabetes auslösen. Jedoch Ursachen, die in einer Störung des Körperrhythmus liegen, können mit Hilfe von Einschlafritualen und Entspannungstechniken behoben werden.

 

Hier mein erster Tipp: 


Tätigkeiten, die innere Erregung und Ärger verursachen, sollten abends vermieden werden. Arbeiten bis kurz vor dem Zubettgehen, intensive Diskussionen mit dem Partner, führen oft zu unbewußter innerer Anspannung, die das Einschlafen erschwert.

Versuchen Sie statt zu diskutieren lieber gemeinsam schöne Musik zu hören oder lesen Sie ein unterhaltsames Buch, statt sich durch Ihre Arbeit bis in die Nacht hinein auffressen zu lassen. (Na da redet wohl die Richtige! Das mit der Arbeit ist oft wohl leichter gedacht, als gesagt… Aber glauben Sie mir, ich weiß auch abendliche Arbeit zu schätzen, wenn es nicht gerade Buchhaltung sein muss… siehe ein wenig weiter unten!)

 

Der zweite Tipp:

 

Tun Sie etwas (z.B. aufräumen oder lesen). Gehen Sie erst dann wieder zu Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Betrachten Sie es einfach als Vergnügen, nachts wach im Bett zu liegen, und denken Sie dabei: „wie schön, dass ich noch nicht aufstehen muss“, genießen Sie das entspannte Liegen. Vielleicht mit einem Blick auf den wundervollen Sternenhimmel…Sie schlafen bestimmt bald ein.

Wissen Sie überhaupt, ob Ihr Schlafplatz ein „gesunder“ Schlafplatz ist? Ein belasteter Platz verhindert ebenfalls, daß Sie erholsamen Schlaf finden können…


Daher Tipp Nr. 3:


Mit dem Begriff „störungsfrei“ verbinden wir nicht nur die Einflüsse von unterirdischen, nicht sichtbaren Wasseradern oder geopathischen Gitternetzen, mindestens ebenso wichtig sind die Einflüsse der Gegenstände in Ihrem Schlafzimmer.

Das einzige wirksame und erprobte Mittel ist es, die störenden Gegenstände aus dem Schlafzimmer zu entfernen und das Bett auf einem neutralen und nicht belasteten Platz aufzustellen:

Verwenden Sie Naturmaterialien im Schlafbereich – Kokosfasern, Schafwolle, Leinen, Hanf, Seide… Eine gute Matratze, Bettzeug in hellen Farben, ein Bettrahmen möglichst aus Holz sind ebenso wichtig für Ihren gesunden und erholsamen Schlaf.

Elektrogeräte sollten einen größeren Abstand zum Bett haben, Fernseher, Videorecorder, Computer etc. gehören nicht ins Schlafzimmer! Reduzieren Sie Dinge mit belastendem Charakter, wie z.B. Bankordner und ähnliches – die Gedanken kreisen letztlich sonst immer um Arbeit, und das verhindert ebenfalls die Erholung im Schlaf.

Übrigens: benutzen Sie Ihr Bett wirklich nur zum Schlafen!
(Na ja, nicht unbedingt nur… :-))

Unser Körper stellt im Laufe der Entwicklung einen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt im Bett und dem Schlafzustand her (Konditionierung). Er reagiert dann sozusagen automatisch auf das Zubettgehen mit erhöhter Einschlafbereitschaft. Aus diesem Grund sollten Sie im Bett weder arbeiten, noch Fernsehen oder essen, sonst verlernt unser Körper, dass das Bett mit dem Schlaf gekoppelt sein soll.

 

Entspannung und Schlafritual

Guter, erholsamer Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Menschen – das wird oft unterschätzt. Nicht einschlafen zu können, ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch chronisch werden. Wer im Alltag viel Stress hat und am Abend nicht in der Lage ist, „herunterzukommen“ und zu „entschleunigen“, sollte nicht gleich zur Schlaftablette greifen, sondern besser Entspannungstechniken erlernen.

Auch sanfte Yogaübungen, besondere Atemübungen, helfen beim Entspannen und Loslassen der Tageseindrücke und können angenehm müde machen, ohne noch zusätzlich zu „erhitzen“.

Wer häufig über Stress und psychische Strapaziertheit klagt, sollte seine Probleme nicht mit ins Bett nehmen, sondern in ein Tagebuch aufschreiben. Diese Methode wirkt wahre Wunder, es ist beinahe so, als ob man einer Freundin seine Sorgen anvertrauen würde. So baut sich der Stress des Tages allmählich ab und Sie müssen sich nicht noch im Schlaf den Kopf über den Tag zerbrechen.

Durch das Einschlafritual wird dem Gehirn signalisiert, dass es sich allmählich auf den Schlaf einstellen muss. Besonders gut tut das Trinken einer Tasse Tee.

Ein wenig Lesen bei gedämpftem Licht trägt zur Entspannung bei, die Augen werden langsam schwerer… Oft hilft auch eine warme Dusche mit duftenden ätherischen Ölen oder ein Bad vor dem Schlafen gehen, um auszuspannen.

Melatonin

Melatonin ist einer von drei Neurotransmittern, die im Gehirn unmittelbar miteinander arbeiten – es ist das „Schlafhormon“. Es wird freigesetzt, während wir einschlafen und während des Schlafs immer weiter produziert, damit wir auch durchschlafen können. Wenn wir erwachen, wird Cortisol produziert – das ist das Hormon, welches die notwendige Energie bereitstellt, damit der Tagesablauf bewältigt werden kann.
Tagsüber sollte der Körper dann
Serotonin produzieren, das ist das Glückshormon.Serotonin wird beispielsweise dann produziert, wenn Sonnenlicht auf die Netzhaut des Auges trifft, von dort aus wird ein Impuls an das Gehirn gesendet und die Produktion von Serotonin beginnt.
Die Produktion dieser drei Hormone (auch Neurotransmitter) kann auch durch die Anwendung ätherischer Öle angeregt werden.
Erschweren Unruhe und Nervosität das Einschlafen, kann Lavendel helfen. Einige Tropfen Lavendelöl in einer Duftlampe wirken beruhigend und entspannend. Ebenso wirkungsvoll bei Einschlafproblemen kann eine Tasse Lavendel- oder Rosentee sein.

Ebenfalls sehr beruhigend wirkt die Melisse, die in verschiedenen pflanzlichen Präparaten enthalten ist, und als Tee oder als Melissengeist eingenommen werden kann. Einen beruhigenden Tee erhält man, indem man pro Tasse einen Eßlöffel der Blätter mit kochendem Wasser übergießt und fünf Minuten ziehen lässt.

Mittel aus der klassischen Naturheilkunde wie Baldrian, Johanniskraut, Melisse und Lavendel, werden oft auch als alternative Schlafmittel eingesetzt. Auch schon in früheren Jahrhunderten hat man mit Pflanzensubstanzen besser geschlafen:
Im Hochmittelalter wurde z.B. Hopfen als Schlafmittel entdeckt. Als Hopfenkissen oder in Verbindung mit Baldrianwurzel als Extrakt zum Einnehmen wurde er Ende des 18. Jhdts. als natürliches Schlaf- und Beruhigungsmittel genutzt.

Schön ist ein entspannendes – nicht zu heißes! – Bad vor dem Einschlafen mit duftendem Badesalz, sanfter Musik und dann gleich ins Bett, mit einer Tasse Einschlaftee, siehe oben.

Am einfachsten ist es allerdings, wenn Sie sich ins Schlafzimmer ein Fläschchen mit Lavendelöl stellen und vor dem Schlafengehen zwei Tropfen davon auf ein Papiertaschentuch geben und dieses neben Ihr Kopfkissen legen. Sie können damit sicherlich ruhiger und entspannter einschlafen, auch wenn’s heiß ist!

Schlafen Sie gut!

 

Erzähl mir keinen Lavendel…

Mein Duft des Sommers: Lavendel

Ja, ich weiß, über den Lavendel wurde und wird immer wieder geschrieben. Dennoch: man kann nicht genug davon kriegen, wenn man sich einmal in ihn verliebt hat… Darum möchte ich Ihnen heute ein wenig Lavendel erzählen…

Begonnen hat alles vermutlich mit dem Alt-Wiener Lavendellied, das mir meine Großmutter immer vorsingen mußte, wenn sie ihre Lavendelsackerln für den Wäschekasten füllte:

An Lavendel, an Lavendel, an Lavendel hamma da.
50 Groschen kost des Büscherl,
an Lavendel kauft’s ma o.
An Lavendel hamma da!
Wer kauft ma an o?

Der Lavendelduft bedeutete schon damals – wie auch heute noch – für mich Sommer. Sommer und Sommerferien… Im Garten der Großtante an der Alten Donau (in Wien) blühte ein mächtiger Lavendelstock. Er lockte eine Unzahl von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen an und … mich!
Lavendel „berauschte“ mich und machte mich glücklich. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sobald ich ein eigenes Stückchen Grün besaß, wurde Lavendel gepflanzt. Welch ein Unglück, wenn er den Winter nicht überlebte!

Kennen Sie die „Alt-Wiener Lavendelsteckerln„? Nein? Geht ganz einfach:
Sie brauchen eine ungerade Anzahl von Lavendelblüten, möglichst mit langen, noch weichen Stängeln und ein hübsches Geschenkband (ca. 1/2 cm breit und ca. 1 m lang).
Zuerst binden Sie ein Sträußerl: gleich unter den Blütenköpfchen mit dem Geschenkband zusammenfassen, und zwar an einem Ende des Bandes. Den langen Rest benötigen Sie zum Flechten. Dazu klappt man nun die Stängel zurück über die Köpfchen und beginnt zu flechten, so als würden Sie ein Körbchen rund um die Blütenköpfchen erzeugen wollen.
Sind Sie unter den Blüten angelangt, wird mit dem Band eine „Abschlußrunde“ gewickelt und mit einem Knoten oder einer Masche alles fixiert. Fertig! Diese „Lavendelsteckerln“ kann man zwischen die Wäsche legen oder auch als kleines Anhängsel an einem Geschenk anbringen…

Lavendel botanisch

Lavendel ist wohl einer der bekanntesten Lippenblütler (Lamiaceae) und große Felder finden sich vor allem in Frankreich (Provence), aber auch in Kroatien (Insel Hvar), Bulgarien, Spanien, Italien (Piemont), England, ja sogar in China wird heute Lavendel angebaut.
Zur Verarbeitung in einer Destille – also für die Herstellung des ätherischen Öls – wird der Lavendel zumeist leicht angetrocknet, bevor er destilliert wird. Das werden die ätherischen Öle, wie wir sie in der Aromatherapie/Aromapflege benutzen.
Für die Parfumindustrie wird er allerdings gleich frisch destilliert. In diesem Fall finden wir auf der Flasche die Bezeichnung „Ensilée“ (= Silage, siliert).

Ätherische Öle

Lavendel kann aber noch viel mehr, als in ein Duftsäckchen zu wandern, wie alle wissen, die sich mit ätherischen Ölen beschäftigen. Sieht man sich die Inhaltsstoffe der verschiedenen Lavendelöle an, so wird man rasch feststellen, das es da sehr große Unterschiede gibt: Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Hier nachstehend eine kleine Übersicht:

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
je nach Sorte enthält er
7 – 13 % Monoterpene
25 – 40 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
25 – 55 % Ester (Linalylacetat, Lavandulylacetat)
bis zu ca. 5% Sesquiterpene (v.a. β-Caryophyllen)
bis zu ca. 1% Monoterpenketone
bis zu ca. 1% Oxide (v.a. 1,8-Cineol)
Lavendel fein ist wohl eines der ätherischen Öle mit der größten Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten überhaupt! Er weist eine ausgesprochen geringe Toxizität auf.

Lavendel extra (Lavandula angustifolia ssp. angustifolia)
Der wilde Berglavendel wächst in natürlichem Vorkommen im alpinen und sub-alpinen Gelände (in Höhen von ca. 900 – 1500 m) und kann dort nur von Hand geerntet werden.
Seine Inhaltsstoffe unterscheiden sich ein wenig vom „normalen“ Lavendel: bedingt durch die Lage, in der er wächst, besitzt er mehr Ester-Anteile, ist daher duftintensiver.

Werfen wir noch einen Blick auf den Speiklavendel (Lavandula latifolia oder auch Lavandula spica)
Der Speiklavendel besitzt breite Blätter (daher „latifolia„) und wird oft auch als „Großer Speik“, „Spanischer Lavendel“ oder „Gewürz-Lavendel“ bezeichnet. Seine Blätter sind – im Gegensatz zum Lavandula angustifolia – weißfilzig und länglich. Er bevorzugt besonders trockene Lagen, kalkhaltigen Boden und wird ziemlich langstielig. Am liebsten ist ihm eine Seehöhe von ca. 600 – 800 m und ein warmes Klima, da er sehr frostempfindlich reagiert. In unseren Breiten sollte man ihn im Haus überwintern…
Seine Inhaltsstoffe:
Beim französischen Speiklavendel finden wir
ca. 40% Monoterpenole (v.a. Linalool)
ca. 35% Oxide (v.a. 1,8-Cineol) – deutlich mehr als im Lavandula angustifolia!
ca. 15% Monoterpenketone (ebenfalls mehr als bei Lavandula angustifolia)
ca. 10% Monoterpene
ca. 2% Ester
ca. 2% Sesquiterpene
Beim spanischen bzw. portugiesischen Speiklavendel finden wir einen noch höheren Kampferanteil.
Beim Speiklavendel muss man also darauf achten, für wen und wogegen er eingesetzt wird: in zu hoher Dosierung kann der Einsatz für viele Menschen kritisch werden, für kleine Kinder und Schwangere ist er gar nicht geeignet.
Andererseits ist er besonders hilfreich beteiligt an der Bildung der weißen Blutkörperchen und damit auf unser Immunsystem. Außerdem wirkt er auf die Acetylcholin-Produktion unseres Gehirns ein, was das logische Denken unterstützt, und ebenso auf die Dopamin-Produktion…

 

Das ätherische Öl vom Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist nicht so wirklich „berühmt“: aber schön ist die Pflanze schon! Ich versuche jedes Jahr mein Glück mit ihm, aber er will und will nicht so recht gedeihen. Dieses Pflänzchen blüht als Scheinähre mit dicken, schmetterlingsflügelartigen Hochblüten über den eigentlichen Blüten. Es handelt sich um einen kleinen Halbstrauch, der in allen Schattierungen zwischen weiß und dunkelviolett erhältlich ist. Er gedeiht in mäßiger Seehöhe und braucht Silikatgestein und sandige Böden. Und: er bevorzugt die Nähe des Meeres und die Seeluft. Und die haben wir hier in Österreich halt leider so gar nicht…

Seine Inhaltsstoffe:
75 – 85% Ketone
ca. 10% Monoterpene
ca. 5% Oxide
ca. 3% Ester

Sie sehen daraus schon, dass auch er nicht für kleine Kinder geeignet ist, nicht für Schwangere, nicht für insulinabhängige Diabetiker (bei ihnen kann es durch den hohen Anteil an Ketonen zu einer Hypoglykämie = Unterzucker kommen).
Wofür wird das ätherische Öl dann überhaupt verwendet? In Kombination mit Lavendel fein kann es sehr gut bei Asthma, Bronchitis und Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Es ist ausgesprochen stark keimtötend, auch für die Raumdesinfektion geeignet. Wenn es  richtig dosiert ist, wirkt es klärend und belebend und regt den Gehirnstoffwechsel positiv an.

Als letzte Lavendel-Pflanze möchte ich noch das Lavandin oder Putzlavendel (Lavandula hybrida, Lavandula intermedia) nennen. Lavandin ist eine „künstliche“ Pflanze: es ist eine Kreuzung zwischen Lavendel fein und Speiklavendel, eine Hybride. Sie enthält die Eigenschaften beider Elternteile in einer genialen Kombination: dort, wo der Lavendel sedierend (also beruhigend) wirkt, regt Lavandin an. Und dort, wo der Speiklavendel zu stark wäre, bietet sich Lavandin als perfekter Ersatz dafür an. Lavandin vermehrt man durch Stecklinge. Es ist eine hochwachsende Pflanze, mit langen Blütenrispen.
Interessant ist, das viele von uns Lavendel kaufen und der sich dann als Lavandin entpuppt… mir ist das immer wieder auch so passiert.

 

Die Inhaltsstoffe:
ca. 5 – 10% Monoterpene
ca. 22 – 40% Monoterpenole (davon ca. 3% Borneol)
ca. 20 – 40% Ester
ca. 6 – 11% Oxide
ca. 6 – 18% Kampfer (= Monoterpenketon)
bis zu 2% Sesquiterpene
Lavandin wirkt wegen seines Kampferanteils belebend und aktivierend. Das ätherische Öl hilft bei Erkältungen und erleichtert das Abhusten. Es wirkt aber auch desinfizierend und ist gegen diverses Ungeziefer einsetzbar.

Hydrolat

Natürlich gibt es auch ein Lavendel-Hydrolat, eines vom Speiklavendel und vom Schopflavendel ebenso, wie eins vom Lavandin. Allesamt duften sie frisch und angenehm und sind für verschiedene Zwecke einsetzbar:

  • ein Schuß ins Bügelwasser und die Wäsche duftet zart,
  • als „Wasserphase“ in einer Creme unterstützt den hautpflegenden Effekt,
  • ein paar Tropfen als Aromatisierung von Desserts schenkt summer-feeling…
  • man kann – wenn man selbst destilliert vor allem und genügend Hydrolat besitzt – auch zwei Stamperln voll in den letzten Spülgang bei der Waschmaschine geben: ersetzt den grauslichen Weichspüler…

Aus den Blüten lässt sich auch ein köstlicher Lavendel-Sirup herstellen – ich hab im vergangenen Jahr einen bei Andrea Huber in Irschen verkostet… (vielleicht gibt sie ja ihr Rezept auch weiter?).

Seife

Lavendel-Seife ist ja sowieso ein Klassiker. Hier mein altes Rezept:
100 g Rapsöl
100 g Olivenöl
200 g Sonnenblumenöl
200 g Kokosöl
50 g Sheabutter
50 g Kakaobutter
235 ml Wasser
99 g NaOH (Natronlauge)
Seifenfarbstoff: Der Saft der Holunderbeeren gibt ein schönes Violett, man kann aber auch fertige Farbstoffe nehmen…
Lavendelblüten, leicht angemörsert
Ätherische Öle: ca. 50 – 60 Tropfen Lavendelöl und ca. 20 Tropfen Palmarosa-Öl
Anleitungen zum Seifenkochen findet man viele im Internet. Bitte immer mit Schutzkleidung arbeiten!

Ölmazerat

Lavendel-Ölauszug
Jedes Jahr brauche ich Unmengen davon für meine große Familie: der Ölauszug ist leicht selbst herzustellen und leistet wirklich gute Dienste:

  • als Fußmassageöl für die Kleinsten,
  • als Massageölbasis für die Großen,
  • als „Erste-Hilfe-Öl“ für alle.

Dazu wird der abgerebelte Lavendel (also nur die Blüten – wer’s schneller mag, verwendet die ganzen Blütenrispen) in ein Schraubverschluß- oder Apotheker-Glas gefüllt, etwa 2/3 des Glases fülle ich damit an. Dann kommt Mandelöl drauf – es soll alles gut bedeckt sein – und ich stelle es warm, aber nicht in die pralle Sonne (bei uns stehen die Ansätze alle an einem Ostfenster mit schöner Morgensonne). Nach etwa 3 – 4 Wochen wird abfiltriert und in dunkle Flaschen abgezogen, ich geb dann noch einen guten Schuß Jojobaöl dazu, um die Haltbarkeit etwas zu erhöhen. Beschriften und ab in den Schrank – es sollte sich ein gutes Jahr halten (wenn’s nicht vorher schon aufgebraucht wurde…).

Tinktur

Lavendel-Tinktur
Auch für die gibt es in unserer Familie immer Abnehmer: sie hilft beim Einschlafen (bitte nur für Erwachsene) und bei nervösem Reizmagen beruhigt sie – auch die Nerven werden ruhiger…
Wie wird sie hergestellt?
Die Lavendelblüten geben wir in ein Glas mit Deckel, darauf kommt Wodka oder Korn, dass alle Blüten bedeckt sind.
An einem warmen Ort für ca. 3 – 4 Wochen stehen lassen und dann abfiltrieren und in dunklen Flaschen aufbewahren.
Bei Bedarf nimmt man einige Tropfen.

Das ist also mein Lavendel-Sommer… in meinem Garten duftet er gerade herrlich und will geschnitten werden. Wenn man ihn übrigens rechtzeitig und richtig schneidet, dann treibt er nochmals durch – oftmals sogar noch ein zweites Mal.

Und was ist für Sie der Duft des Sommers? Ich würde mich freuen, wenn Sie auf Ihrer Blog-Seite darüber schreiben wollten und mir den entsprechenden Link schicken, ich verlinke dann Ihre Seite gerne hier mit der meinen…

Fangen wir gemeinsam die Düfte des Sommers 2013 ein! Diese Einladung zum gemeinsamen Blog-Erlebnis gilt von heute an bis zum 15. August 2013!

Prinzipien der energetischen Körperarbeit

Artikel von Manuu Buchbauer

Energetische Körperarbeit klingt in manchen Ohren ziemlich unkonkret. Der Begriff „Energie“ stammt aus der Physik und scheint auf den ersten Blick mit therapeutischer Körperarbeit nichts gemein zu haben. Wie also lautet die Antwort auf die spannende Frage was Energie im Körper bewirkt: nämlich alles!
Energie kann sich in Form von Wellen oder Teilchen manifestieren. Physiker haben dieses Kontinuum erkannt, als sie Teilchen beschleunigten und bei sehr großer Geschwindigkeit die Lokalisierung nicht mehr vorhersagen konnten.

Energie – im Bezug auf den Körper – impliziert alles was mit Wärme, Bewegung/Transport, Transformation im Körper zu tun hat. Im Universum wie im Körper existieren gegensätzlich-ergänzende Energie(-richtungen):  die  zentrifugale, sich ausdehnende, vom Mittelpunkt wegstrebende, Yang Energie: der geistige Aspekt. Und die zentripetale, sich sammelnde, konzentrierende, verdichtende, materielle Yin Energie. Der Mensch lebt sein Leben im Zusammenspiel dieser Energien.

Unsere Emotionen und Gefühle sind eine sehr feine Form von Energie. Der Körper speichert Erinnerungen, Erfahrungen, aber auch verletzende, traumatisierende Erlebnisse in Form von Muskel- und Faszienspannung ab. Diese Spannung beherbergt sehr große Energien, deren Freisetzung eine Neubewertung erlebter Situationen oder deren Verarbeitung ermöglicht.
Bereits W. Reich oder A. Lowen haben auf psychotherapeutischer Ebene mit der Entladung dieser Spannung/Energie gearbeitet.
Wir können emotionale Energie auch spüren wenn wir einen Raum betreten in dem sich, zum Beispiel trauernde oder schockierte Menschen befinden: wir nehmen die Stimmung/Energie im Raum sofort wahr.
Auch unsere Denkmuster und Einstellungen prägen den Energiefluss im Körper. Die  „Kraft von positivem Denken“ wurde oftmals beschrieben, aber auch der Grad der Selbstreflexion hinterlässt einen energetischen Abdruck im Körper. Auf einer größeren Ebene können die Denkmuster und Einstellungen einer  Gesellschaft deren Energiefeld prägen. So spürbar, wenn wir uns auf Reisen in fremden Ländern manchmal besonders wohl oder unwohl fühlen.

Der Übergang zur materiellen Form von Energie im Körper ist bei der Muskel- und Faszienspannung fließend. Andere Beispiele körperlicher Manifestation von Energie zeigen sich im Herzschlag, in der Atmung, Verdauung, Transpiration. Ein toter Körper unterscheidet sich von einem lebenden durch die Abwesenheit von Energie. Manche nennen es Seele.
Die materielle Ebene im Körper wird also von jener der Gefühls- und Gedankenwelt beeinflusst. Wissenschaftlich nachweisbar ist das zum Beispiel anhand der veränderten Gehirnwellen während eines meditativen Zustandes.  Kürzlich wiesen Neurologen nach, dass Zwangshandlungen (z. Bsp. zwanghaftes Händewaschen) verstärkte Synapsenbildung im Gehirn zur Folge hat. Das heißt je öfter man sich die Hände wäscht desto schwieriger wird es damit aufzuhören, weil jedes Händewaschen die zugehörigen Synapsen im Gehirn erneut aktiviert. 

Gesundheit nennt sich ein relativ ausgeglichener Zustand im Körper – eine Ausgeglichenheit zwischen Spannung und Entspannung.  Die Spannung entspricht einem energetischen Zustand. Während sich Anspannung in Form von konzentrierter, im krankhaften Zustand blockierter, Energie zeigt, bedeutet Entspannung das freie Fließen eben jener.
Ein freier Energiefluss ermöglicht die notwendige Versorgung mit Energie im Körper in jedem Moment nach Bedarf. So lautet zum Beispiel die energetische Übersetzung für eine Atemwegserkrankung, dass es dem Körper im nämlichen Moment nicht möglich ist genügend Energie in der Lunge zu sammeln um das Abhusten zu unterstützen. Unter Umständen ist die Energie in anderen Bereichen verhaftet (das kann auch im emotionalen Bereich sein) und daher nicht am erforderlichen Ort verfügbar.
Ein Zuviel an Spannung, anders genannt, eine Konzentration von Energie, kann sich zum Beispiel in Krämpfen zeigen. 

Die Aromatherapie kann bei einer energetischen Diagnose des Körpers hilfreiche Unterstützung bieten. Aufgrund der unbewussten Wirkungen von ätherischen Ölen auf das Gemüt und den Körper, lösen sie Spannungen und Stress und harmonisieren somit den Energiefluss.
Bei einer energetischen Diagnose im Sinne der traditionell chinesischen Medizin werden der Zustand der einzelnen Organe sowie ihre Beziehungen zueinander ermittelt. In der komplexen Philosophie der TCM können ätherische Öle sehr wohl eingeordnet werden. Die Verwendung ätherischer Öle ist im Ursprungsland der TCM China dokumentiert. So können ätherische Öle anhand ihrer Organwirkungen, Duftqualität, chemischen Zusammensetzung und energetischen Wirkung  den 5 Elementen zugeordnet und in der Folge unterstützend eingesetzt werden.

Vertiefende Informationen zu den aromatherapeutischen Ansätzen in der traditionell chinesischen Medizin findest du unter www.sonnen-geflecht.at