Schlagwort: Düfte

Gesund durch den Herbst

Nach einer kleinen gesundheitsbedingten Auszeit melde ich mich heute wieder mal mit einem Beitrag, diesmal zum Thema „Gesund durch den Herbst“.
Viele von Ihnen beschäftigen sich bereits mit ätherischen Ölen, und gerade jetzt, in dieser Übergangszeit zwischen dem Sommer und der kalten Jahreszeit sind sie uns wichtige Helferlein.

Abgesehen vom Thymian, der im heurigen Jahr ja ziemlich „strapaziert“ wurde, indem er zur Aromapflanze des Jahres gekürt wurde, gibt es noch eine Reihe anderer erkältungstauglicher ätherischer Öle, die in der Herbstzeit Eingang in unsere Überlegungen finden sollten.

Ätherisches Öl der Myrte

Ein für mich typischer Herbstduft und besonders in der Übergangszeit wichtiges ätherisches Öl ist jedenfalls jenes der Myrte (Myrtus communis). In der griechischen Sagenwelt ist die Myrte der Aphrodite geweiht, der Göttin der Schönheit und Liebe. Die Myrte steht – ebenso wie Aphrodite – für Jugend, Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit.
In den alpinen Regionen Österreichs (z.B. im steirischen Ennstal) wird bei der Geburt eines Mädchens ein Myrtenstock (als Zimmerpflanze) geschenkt. Diese Myrte wird gehegt und gepflegt und ein Zweiglein davon wird bei der Erstkommunion ans Kleidchen gesteckt, später dann eins bei der Firmung, und schlussendlich sollte das Pflänzchen so gut gedeihen, dass man daraus auch einen Brautkranz winden kann…

Myrte botanisch

Botanisch gesehen handelt es sich bei der Myrte um einen immergrünen Strauch, der bis zu 5 m hoch werden kann. Die Blätter sind lanzettenförmig (allerdings nicht sehr groß), ledrig und glänzend. Und die Blüten sind weiß und duften sehr stark. Myrten wachsen natürlich im gesamten Mittelmeerraum, aber interessanterweise auch im Andengebiet (Südamerika). Blütezeit ist Mai bis Juli, dann bilden sich aus den Blüten die blau-schwarzen Beeren.

Die Myrte steht als Namenspatronin für die ganze Pflanzenfamilie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und sie selbst ist wohl die einzige im Mittelmeerraum heimische Art dieser Pflanzenfamilie. Ihr frischer und etwas krautiger Duft wird – wenn die Sonne besonders warm vom Himmel strahlt – zum duftenden Begleiter beim Wandern in Korsika. Dieser Duft befreit vor allem die Atemwege, er gilt aber auch allgemein als immunstärkend.

 

Unterschiedliche ätherische Öle

Das ätherische Öl wird aus den frischen Blättern und den Zweigspitzen hergestellt. Je nachdem, woher wir das ätherische Öl bekommen, kann es sich auch farblich unterscheiden. Und: auch beim Myrtenöl gibt es verschiedene Chemotypen, die ich Ihnen hier in Kurzform beschreiben möchte:

Myrte Anden stammt vorzugsweise aus Peru. Dieses ätherische Öl enthält keine Ester dafür aber ca. 75% Monoterpene (vor allem α-Pinen), ca. 10% Oxide (1,8-Cineol), bis zu 10% Monoterpenole (v.a. Linalool) und Sesquiterpene.

Myrte Türkisch oder Myrte ct. Cineol, auch Myrte grün enthält vor allem ca. 50% Oxide (1,8-Cineol), ca. 27% Monoterpene (α-Pinen), bis zu 10% Ester (Myrtenylacetat), ca. 10% Monoterpenole (Linalool) und Sesquiterpene. Diese Myrtenart ist nicht empfehlenswert für Kinder unter sechs Jahren, aber auch nicht für Kinder mit spastischen Atemwegserkrankungen, Asthmatiker, und bei körperlicher Anwendung nicht für empfindliche Haut.

Myrte Marokkanisch oder Myrte ct. myrtenylacetat oder auch Nordafrikanische Myrte besitzt vor allem ca. 45 – 50% Monoterpene (Limonen, α-Pinen, etc.), ca. 22-25% Ester (Myrtenylacetat), ca. 17 – 45% Oxide (1,8-Cineol) und bis zu 10% Monoterpenole (Linalool). Dieses ätherische Öl können Sie auch für kleinere Kinder verwenden (natürlich in der entsprechenden Verdünnung).

Ein relativ großes Anbaugebiet für Myrte finden wir auf der Insel Korsika. Dieses Öl zeichnet sich durch eine brilliant grüne Farbe und einen hohen Gehalt an 1,8-Cineol aus. Es wird nur für die Aromatherapie angebaut und hat einen erstaunlich entspannenden Effekt, wenn man den Duft direkt einatmet.

Für mich ist es eine wunderbare Möglichkeit, bei Grippe, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Nebenhöhlenproblemen und zur Immunstärkung duftende Pflege einzusetzen. Myrte – welche auch immer Ihr Favorit wird – hat eine sehr starke antiseptische Wirkung und eignet sich gut zur Erfrischung der Raumluft.
Myrtenöl kann auch als sanfte Komponente in naturkosmetischen Produkten eingesetzt werden: hier kann es seine regenerierende, straffende und antiallergische Wirkung am besten entfalten.

Deospray mit Myrtenhydrolat:
100 ml Myrtenhydrolat
9 Tropfen Myrte
3 Tropfen Lavendelsalbei
3 Tropfen Lavandin super
4 Tropfen Atlaszeder

 

 

 

Aromatologie – was ist das??

Aromatologie ist genaugenommen die Lehre der Aromastoffe. Sie beinhaltet vor allem

  • alles, was man zu ätherischen Ölen wissen sollte (Wirkung, Indikationen, Kontraindikationen, Inhaltsstoffe)
  • Informationen zu Pflanzenölen als Trägersubstanzen für ätherische Öle
  • Hydrolate und ihre Anwendungsmöglichkeiten
  • Botanik, Signaturen
  • Biochemie der ätherischen Öle und Pflanzenöle, aber auch Pflanzeninhaltsstoffe allgemein
  • und was man mit diesem Wissen genaugenommen machen kann.

 

Besucht man eine Ausbildung zum/zur ärztlich geprüften Aromatologen/in, so lernt man viel zu den oben angeführten Themen, ergänzt durch

  • Anatomie und Physiologie (dieses Wissen ermöglicht ein besseres Verständnis für die Wege der ätherischen Öle in den Körper und die Auswirkungen auf den Körper und die Psyche)
  • Ätherische Öle und Psyche (Wie beeinflussen Düfte unsere Psyche, können sie Ängste lindern? Helfen sie bei Demenz? Wie wirken sie bei Stress und psychosomatischen Erkrankungen?)
  • Ätherische Öle in der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der Säuglings- und Kinderpflege
  • Und wie ist das mit Düften in der Alten- und Palliativpflege?
  • Natürlich gehören auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis dazu: Aromastreichungen, rhythmische Aromamassage nach Martin Henglein, Aromawickel, Aromabäder, Raumbeduftung etc.
  • Naturkosmetik mit ätherischen Ölen und nativen Pflanzenölen darf dabei natürlich auch nicht fehlen…
  • Besonderer Augenmerk wird auch auf die Möglichkeiten der Aromapflege für Gesunde und Kranke gelegt
  • und – last but not least – natürlich ist auch Management und Recht ein wichtiger Bestandteil, will man eine eigene Aromapraxis eröffnen oder in Pflegeeinrichtungen Aromapflege ausführen.

Ohne Lernen zu Hause geht leider gar nichts: zum besseren Verständnis gibt es natürlich Studienbriefe zu jedem Modul. Selbststudium kann aber die Anwesenheit im Kurs nicht ersetzen!

Wollen Sie mehr wissen? Dann schauen Sie doch einmal auf unserer Seite mit dem Ausbildungsprogramm vorbei!