Schlagwort: destillation

Was ist ein „pharmazeutischer Prozess“?

Als „pharmazeutischen Prozess“ versteht man in der Regel eine Ver-Wandlung der pflanzlichen Materialien, damit sie von uns besser aufgenommen werden können. Dazu gehören verschiedene Verfahren:

  • Die Trocknung – entweder an der Luft oder im Ofen, aber auch das Gefriergetrocknen gehört letztlich hierher.
  • Das Rösten: bei ca. 200 ° C in einem geschlossenen Gefäß.
  • Verkohlen: unter Luftabschluß werden die Pflanzenteile „geglüht“. Lediglich Gase und Dämpfe können entweichen.
  • Veraschen: Darunter versteht man eine Verbrennung unter Luftzutritt.
Pflanzenauszüge:
  • Kaltauszug – hier wird in Wasser oder Weingeist das Pflanzenmaterial der Extraktion zugeführt.
  • Digestion: dabei wird bei 37 ° C extrahiert.
  • Infus: es handelt sich praktisch um einen Tee-Aufguß. Die Pflanzen werden mit siedendem Wasser (ca. 80-100 ° C) übergossen und auf diese Weise extrahiert.
  • Ein Dekokt hingegen bedeutet, dass die Pflanzen lange mit Wasser gekocht werden (bei 100 ° C).
  • Und schließlich die Destillation, die entweder mit Wasserdampf bei Temperaturen zwischen 70 und 100 ° C durchgeführt werden, oder mit verdünntem Weingeist hergestellte Produkte ergeben.

Je nachdem, welche Inhaltsstoffe ich erhalten möchte bzw. aus der Pflanze herauslösen will, verwende ich die dazu geeignete Methode.

Bei unseren Seminaren zum Thema „Hausapotheke“, „SOS Hustenzwerg“ und „SOS Hexenschuss“ besprechen wir jeweils die empfehlenswerten Methoden zur Verarbeitung von Kräutern und Gewürzen, aber natürlich auch die jeweiligen Endprodukte, sprich Tees, ätherische Öle, fette Pflanzenöle etc. Die Termine dazu finden Sie hier (klick!).

Destillation, Hydrolate und ätherische Öle

„Mein“ Thema rund um Destillation, Hydrolate und ätherische Öle ist erfreulicherweise immer (wieder) aktuell…

Brennnesseln destillieren?

Jetzt ist für alle, die gerne Destillieren, eine „Hoch“-Zeit angebrochen. Vieles lässt sich jetzt in ein wunderbares Hydrolat verwandeln, wenn man stolzer Besitzer einer Heimdestille ist. Vor allem bieten sich jetzt auch die Brennnesseln (Urtica dioica) zum Destillieren an. (Jetzt höre ich Sie bereits stöhnen: Brennnesseln pflücken – wie schrecklich die doch pieksen und bremseln auf der Haut!)

Was bietet uns das Hydrolat dieser wunderbaren Pflanze, die doch immer noch vielfach als „Unkraut“ bezeichnet wird und wofür könnte man es verwenden?

Ich pflücke dafür die obersten Teile – also die jungen Blättchen – der Pflanze, wenn sie noch nicht in Blüte steht. Sie brauchen nicht viel davon – zwei bis vier gehäufte Hände voll reichen normalerweise für eine Leonardo-Destille aus. Füllen Sie die Blätter locker ein – bitte niemals „stopfen“ – der Dampf soll ja genügend Platz haben, zwischen dem Pflanzenmaterial in die Höhe zu steigen und die Öldrüsen aufzubrechen…
Das Brennnessel-Hydrolat enthält vor allem Dimethylsulphide und Ketone, aber auch Gerbsäure.
Es eignet sich ganz besonders als Haarwasser, ich verwende es aber auch gerne als Gesichtswasser (hier kommt die adstringierende Wirkung der Gerbsäure zum Tragen). Der frische und angenehme Duft riecht so gar nicht nach „Unkraut“…

Aus den Samen der Brennnessel erhält man übrigens auch ein wunderbares pflegendes fettes Öl – man glaubt es kaum! Dieses Öl enthält Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und viele Mineralstoffe und Vitamine – es war übrigens bereits vor gut 2000 Jahren bekannt. Es soll aphrodisierend wirken (ob das stimmt, kann ich leider nicht bestätigen :-) ). Aber es ist jedenfalls ein ausgesprochen köstliches, dunkelgrünes Öl, das gut zu Salaten passt.

Ätherisches Öl konnte ich aus den Brennnesseln leider noch nie gewinnen. Man erhält es aber im guten Fachhandel (beispielsweise bei Maienfelser), ebenso wie man auch Brennnessel-Hydrolat dort erhält, falls man nicht selbst destillieren kann.

Doldenblütler

Viele Doldenblütler können wir in der Aromatherapie sehr gut nutzen. Die für mich wichtigsten davon möchte ich hier kurz streifen. Vielleicht ist es auch für Dich/Sie eine Anregung, sich mit diesen wunderbaren Pflanzen und ihren Heilkräften näher auseinander zu setzen…

Angelikawurzel (und -samen) – (Erz-)Engelwurz

Angelica archangelica
Das erste Mal, dass mir die Mächtigkeit einer Angelika-Pflanze so richtig bewußt wurde, war vor etwa 12 Jahren in Rottal. Da stand ich plötzlich in einem richtigen „Wald“ aus Angelika-Pflanzen und konnte nur noch staunen: die waren doch tatsächlich über 2 m hoch! Ich kannte Angelika bis dahin nur in Form der Wald-Angelika (Angelica sylvestris), die wesentlich niedriger wächst.

Ursprünglich stammt die Angelika aus dem hohen Norden. Heute noch findet man große Bestände in Island. Hier sind sie oftmals die ersten Pflanzen, die sich aus dem Basalt der Vulkane herauswagen. Die mehrjährige Pflanze (zwei- bis vierjährig) ist großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. Sie stirbt nach einmaligem Blühen und Fruchten ab. Sie hat im Stamm einen gelblich-weißen Milchsaft. Der Stengel ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark. Die unteren Laubblätter der Angelika sind oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen anliegenden Scheiden. Die Dolden der Angelika sind halbkugelig mit zwanzig bis vierzig Strahlen. Die Blüten duften stark aromatisch.
Die Früchte der Angelika werden ca. 5 – 8 mm lang und sind vom Rücken her zusammengedrückt. Blütezeit der Angelika ist Juni bis Juli.

Das ätherische Öl

Das ätherische Öl der Angelikawurzel wird durch Destillation gewonnen. Es duftet fein und balsamisch und enthält ca. 75-90% Monoterpene, weiters Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, Ester, Furocumarine und Cumarine, außerdem kommen noch Spuren von Ketonen darin vor.
Für ca. 1 kg des ätherischen Öls (man spricht bei Ölen im Fachjargon immer im kg-Maß und nicht von Litern) benötigt man ungefähr 300 kg getrocknete und gereinigte Wurzeln. (Auch für das Öl aus den Samen werden pro kg ätherischen Öls ca. 300 kg Material benötigt.)
Der Name „Angelica archangelica“ bedeutet „Die Erzengelartige“.
Unser ätherisches Öl verwenden wir vor allem wegen seiner aufbauenden, stärkenden Wirkung. Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden sich bei Hautreizungen, Schuppenflechte, Hautentzündungen. Und es hilft bei Husten (in Form eines Brustbalsams beispielsweise), gegen Bronchitis, aber es ist auch einsetzbar bei Magenverstimmungen (Reisekrankheit!), Migräne, Rheumatismus und Gicht.

Angelika-Hydrolat

Ich schätze auch das Angelika-Hydrolat sehr, das interessanterweise mehr Ketone enthält, als das ätherische Öl. Es wirkt sehr beruhigend bei Stress und verhilft zu einem ruhigen Schlaf, wenn man es beispielsweise als Airspray im Schlafzimmer verwendet.

Therapeutisch werden Präparate aus Engelwurz in der Phytotherapie bei Entzündungen eingesetzt, bei Verdauungsschwäche, aber auch bei psychogenen Bauchschmerzen (beispielsweise durch Heimweh).
Angelika wirkt als „Ginseng des Nordens“. Dort hat man Angelika auch als Gemüse zu sich genommen.

Angelika-Samen und Angelika-Wurzel zum Räuchern

Angelikasamen – und auch die getrocknete Wurzel – verwende ich sehr gerne zum Räuchern. Dabei vereinigt der aufsteigende Rauch das Licht und die Dunkelheit vor allem im Winter, wenn uns das innere Gleichgewicht abhanden gekommen ist.

Fenchel

Viele der Doldenblütler, die wir in der Aromatherapie verwenden, haben ähnliche Grundzüge in ihrer Anwendung. Schauen wir uns einmal den

Süßen Fenchel (Foeniculum dulce) an.

Allerdings: hier werden lediglich die Samen destilliert und nicht die Wurzel. Der Duft des ätherischen Öls ist lieblich und süß und erinnert auch ein wenig an Anis. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich von jenen der Angelika, hier liegt der Hauptanteil bei den Ethern (Trans-Anethol bis zu 70%), die Monoterpene sind um vieles geringer vertreten (nur ca. 15-30%), dafür finden sich Aldehyde, Oxide, Monoterpenole und Ketone.

Fenchel ist eine mehrjährige Pflanze und wird 1,5 m bis zu 2 m hoch, mit gelben Blüten. Wurzel fleischig und spindelförmig. Stengel rund, fein gerillt und markig. Die Blattscheiden haben an der Spitze mützenförmige Öhrchen. Blätter drei- bis mehrfach gefiedert. Die Dolden können bis zu 15 cm Durchmesser erreichen (10- bis 20-strahlige Dolden). Blütezeit: im ersten Jahr von Juli bis Oktober, im zweiten Jahr ab Juni.
Die Früchte (bräunlich-grüne Spaltfrüchte, ca. 4 – 10 mm lang, mit braunen Ölstriemen, stark gewölbt) werden nach der Reife im September und Oktober gesammelt. Sie enthalten zwischen 2 und 6% ätherisches Öl.

Fenchel war bereits im Altertum als Heil- und Gewürzpflanze überall bekannt und wird bei Hippokrates und Paracelsus gegen vielerlei Beschwerden empfohlen. Er gilt als uraltes Heilmittel, das Langlebigkeit, Mut und Stärke verleihen soll.

Fenchel hat drei Unterarten:

Gewürz- oder Arzneifenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) – das ist jener, den wir auch in der Aromakultur verwenden,
Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)
Bitterfenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare) – er ist für Aroma-Arbeit nicht unbedingt gut geeignet.

Unser süßes Fenchelöl wirkt auf den Menstruationszyklus ein, es kann prämenstruelle Probleme lindern, aber auch Wechselbeschwerden werden reduziert. Vorsicht ist in der Schwangerschaft geboten, denn das Öl wirkt milchbildend, was in der ersten Schwangerschaftshälfte als nicht angenehm empfunden wird. Ebenso sollte es aus diesem Grund nicht bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt werden.
Seine geburtserleichternde Wirkung ist bei den Hebammen bekannt. Auf die Lunge wirkt es sich positiv aus, sollte man unter Husten oder Bronchitis leiden. Und eine der wichtigsten Anwendungen des ätherischen Öls ist wohl bei Blähungen für eine sanfte Bauchmassage.
Auch Fenchelöl wirkt sich gut auf die Nerven aus. Es kann die Psyche ausgleichen, ermutigt und beruhigt.
Fenchelöl hat antibakterielle Eigenschaften und regt die Durchblutung an.

Fenchel-Hydrolat

verwende ich sehr gerne zum Brotbacken. Ich setze damit meinen Sauerteig an. Sie könnten es aber auch beispielsweise für ein Cellulitis-Gel einsetzen (es strafft das Bindegewebe).

Cellulite-Gel
10 ml Wodka oder kosmetisches Basiswasser (= vergällter Alkohol)
1 Messerspitze Xanthan
40 ml Fenchel-Hydrolat
10 Tropfen Aloe-Vera 10fach-Konzentrat
5 ml D-Panthenol
1 Tropfen Fenchel süß (ätherisches Öl)
6 Tropfen Grapefruit
4 Tropfen Ho-Blatt (alternativ: Linaloe-Holz)
Wodka mit Xanthan vermischen, Aloe-Vera, D-Panthenol und ätherische Öle einrühren, mit Hydrolat aufgießen.

 

 

Zitronenmelisse, Rosmarin und andere Lippenblütler

Es ist schon so warm, obwohl es doch erst Februar ist, dass bereits die ersten Blättchen der Zitronenmelisse aus dem Boden lugen, der Rosmarin sich seines Lebens freut und auch so manch anderer Lippenblütler erste Lebenszeichen von sich gibt.
Zeit also, sich einmal mit der Überlebenskraft dieser Pflanzengruppe zu beschäftigen…

Die Lippenblütler

Die Zitronenmelisse mit ihrem wohlschmeckenden Blattwerk dient ja nicht nur zum Verfeinern von Speisen, sie schenkt uns auch ein hochwirksames ätherisches Öl und ein – meiner Meinung nach sogar noch besser einsetzbares Hydrolat.

Melisse

Schauen wir uns einmal den Steckbrief der Melissa officinalis L. an:
Lippenblütler (Familie Lamiaceae), ursprüngliche Herkunft Orient, später auch aus der Mittelmeerregion, Wuchshöhe zwischen 30 – 80 cm, kurze Bodenausläufer (das bedeutet, dass man sie im Kräuterbeet gut im Zaum halten muss, weil sie sich über diese Ausläufer gerne rasch vermehrt), ausdauernd. Ihre Blättchen haben einen würzig-zitronigen Duft. Blüten: weiß bis bläulich-weiß. Blütezeit zwischen Juli und August. Sehr wärmebedürftig (und darum umso erstaunlicher, dass die Blättchen bereits jetzt aus dem Boden herausklettern).
Das Kraut der Melisse enthält vor allem Rosmarinsäure (ein Labiatengerbstoff), aber auch Kaffeesäure und Chlorogensäure, ätherisches Öl (leider sehr wenig!), Bitterstoffe, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine und Vitamin C.

Ätherisches Melissenöl

Das ätherische Öl der Melisse schwankt in seiner Zusammensetzung – abhängig von Witterung und Erntezeitpunkt, aber auch von der jeweiligen Bodenqualität. Die durchschnittlichen Werte zu den Inhaltsstoffen sind: 40 – 70 % Citral (das ist ein „Gemisch“ aus Geranial und Neral, chemisch ein Aldehyd), ca. 1 – 20 % Citronellal (Aldehyd), ca. 5 – 15 % β-Caryophyllen (Sesquiterpen), Linalool, Geraniol (beides Monoterpenole), Thymol u.a.m.

Melissenhydrolat

Das Melissen-Hydrolat enthält Aldehyde, Ketone und sollte einen pH-Wert zwischen 4,8 – 5,22 aufweisen. Und es ist unglaublich wirkungsvoll gegen Herpes-Viren.

Geschichte

Schon bei Pedanios Dioskurides (40-80 n.Chr.) wird die Pflanze erwähnt: „Melissophyllon“ („Bienenblatt„) nennt er sie und beschreibt sie als gutes Mittel zur Förderung der Menstruation. Empfohlen wird sie hier als Zusatz zum Sitzbad. Außerdem wurde der Melissentee als Mundspülwasser bei Zahnschmerzen verwendet. Auch Melissensaft mit Honig vermischt verwendete man damals bereits.
Im Mittelalter war sie als „Herzenströster“ bekannt, im „Hortus sanitatis“ („Gart der Gesundheit„) aus dem Jahr 1485 wurde sie besonders als „Frauenmittel“ hervorgehoben.

 

Auch heute noch hat die Melisse einen guten Ruf als Hilfe bei starken Gefühlsschwankungen und Alpträumen. Die nervenberuhigende Wirkung des ätherischen Öls ist wissenschaftlich anerkannt, besonders bei Menschen, die unter Stress und Schlaflosigkeit leiden, finden in der Melisse eine wertvolle Hilfe und Unterstützung.

Ich habe wohl selten ein so hilfreiches Hydrolat in Händen gehalten, wie das Melissen-Hydrolat. Man benötigt unglaubliche Mengen der Zitronenmelisse, um zumindest 1 ml ätherischen Öls zu erhalten. Aber es reicht auch schon eine kleine Menge an Pflanzenmaterial, wenn wir selbst destillieren, um das Hydrolat zu erhalten.

Die Produktion ist aufwändig!

Wieviel Melisse man benötigt, damit sich das Ergebnis für die ätherisch-Öl-Produktion wirklich lohnt, haben meine KursteilnehmerInnen und ich bereits mehrmals miterleben können: eine der wenigen Destillen im mitteleuropäischen Raum ist in Rottal in Bayern zu Hause. Hier werden kleine, feine Chargen ätherischen Öls von heimischen Pflanzen gewonnen. Unter anderem auch Melisse, die zwei- oder mehrmals im Jahr geerntet werden kann. Je nach vorangegangener Witterung enthält das Öl (und damit natürlich auch das Hydrolat) etwas unterschiedliche Wirkstoffe, allen ist aber eine tolle Pflegewirksamkeit gemeinsam. Melisse sollte sofort nach der Ernte verarbeitet werden.

DCF 1.0

Unser Hydrolat eignet sich wohl am besten zur Behandlung von Lippenherpes-Bläschen (Herpes labiales), wie ich aus meiner eigenen Familie zu berichten weiß: mein Schwager leidet immer wieder unter Fieberblasen-Attacken, die er normalerweise mit schwerem Medikamenten-Geschütz zu bekämpfen versuchte. Nun – eines Tages war es wieder einmal so weit, aber keine Salbe oder Creme, die von Nutzen sein konnte, war in Sicht. „Hast was für mich?“ war seine Frage an meine Nichte Uschi.
Und die – eine ausgebildete ärztlich geprüfte Aromatologin – drückte ihm ein Fläschchen Melissenhydrolat in die Hand mit der Anweisung, das Pflanzenwasser mehrmals täglich aufzutupfen. „Geh, und das soll helfen?“ „Ja, wirst es ja sehen…“ Und – es half! Seither verwendet er nichts anderes mehr gegen seine Fieberblasen…

Wo kann man das Melissenhydrolat aber noch anwenden: grundsätzlich ist es hervorragend für die Gesichtspflege geeignet. Es kann bei Augenbindehautentzündung helfen, beim wunden Baby-Po, bei müden schweren Beinen, es ist geeignet zur Heuschnupfenprophylaxe, macht der Schwangerschaftsübelkeit rasch ein Ende, hilft gegen Unruhe,  kann bei ADHS eingesetzt werden, reduziert aber z.B. auch Streß.

Als Hilfe bei empfindlicher, trockener, gestreßter und entzündeter Haut kann es gute Dienste leisten (Gesichtswasser z.B.).
Ich verwende es gerne auch als Badezusatz für mein Entspannungsbad. Es wirkt jedenfalls sehr beruhigend (also bitte abends einsetzen!).
Besonders gerne mag ich es, seit ich in der Menopause bin, weil es wirklich harmonisierend wirkt. Hier könnte man es auch sogar – bitte in verdünnter Form – als eine Art „Schlummertropfen“ zu sich nehmen. Eingenommen kann es auch entzündliche Darmerkrankungen und Magenkrämpfe lindern. Aber bitte: machen Sie das nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt!

Andere Lippenblütler

Sie wollen mehr über den Rosmarin, das Bohnenkraut, den Ysop und andere Lippenblütler lernen? In unseren Kursen erfahren Sie alles Wissenswerte darüber! Aber lesen Sie bitte auch meine Artikel über den Thymian oder jenen über den Rosmarin und seine Chemotypen hier auf dem Blog…

Angelika-Wurzel

Herbstzeit ist auch Wurzelzeit – die Angelika-Wurzel ist wohl eine der wichtigsten Wurzeln der Aromatherapie/Aromapflege/Aromawellness. Und davon nicht nur das ätherische Öl!

Angelica archangelica L. – so die botanische Bezeichnung – gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae oder auch Umbelliferae).
Die Pflanze ist nicht ohne – seit vielen Jahrhunderten wird die Wurzel dieses mächtigen Gewächses (sie kann bis zu 2 m hoch werden) zu Kräuter-Likören verarbeitet.
Angelika wächst gerne wild an Bach- und Flußufern. Die Wurzelstöcke mitsamt den Nebenwurzeln werden im September und Oktober gesammelt. Neben ätherischen Ölen enthalten sie auch Gerb- und Bitterstoffe (was wiederum die Likör-Hersteller interessiert).

Botanik

Die „Erzengelhafte“ ist eine mehrjährige Pflanze, großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. In ihrem Stamm findet sich ein gelblich-weißer Milchsaft. Dieser Stamm (von Stengel kann man hier kaum mehr reden!) ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark.
Die Laubblätter sind im Bodenbereich oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen Scheiden. Diese Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und auf ihrer Unterseite blaugrün. Die Dolden sind halbkugelig, die grünlich-weißen Blüten duften stark aromatisch. Die Früchte der Angelika können ebenfalls destilliert werden, sie sind ca. 5-8 mm lang und vom Rücken her zusammengedrückt (siehe Bild unten). Angelika blüht vom Frühsommer an bis etwa Anfang August. Man findet sie – vor allem die etwas kleinwüchsigere Wald-Engelwurz – auch in unseren Breiten, dort, wo es etwas feuchter ist: sie wächst gerne an Bach- und Flußufern oder an feuchten Stellen im lichten Wald oder am Rand von Waldwegen.

Signatur

Die Signatur der Angelika ist luftig und nach oben hin ausgerichtet – merkurisch durch diese Luftigkeit, wegen des starken und aufrechten Stängels mit einem Bezug zum Jupiter (aber auch wegen ihrer leichten Bitterkeit), ein wenig von der Sonnensignatur findet sich in ihrem aromatisch-würzigen Duft. Durch die starke Wurzel ist die Pflanze gut geerdet.

Geschichte

Geschichtlich gesehen wurde die Pflanze eher in den nord-europäischen Ländern genutzt. Interessant ist, daß bei den Grönländern noch heute aus Stengel, Blattstielen und Wurzeln der Angelika Gemüsegerichte gekocht werden. In Österreich und Mitteldeutschland wurde sie vor allem in den Zeiten der Pest von den Ärzten als Gegengift und Schutzpflanze verwendet (Paracelsus: „Angelicasaft ist die höchste Arznei gegen innere Infektionen“)[1]. In der Volksmedizin wird Engelwurz (die Wurzel!) als schweißtreibendes, magenstärkendes, aber auch katarrh- und krampfwidriges Mittel verwendet. (Lt. Pfarrer Künzle ist die Angelika ein Antidot gegen giftige Pflanzen und jedes Gift und er empfiehlt es vor allem bei „zähem, verhocktem Schleim“).[2]
Kennt man die Doldenblütler nicht gut auseinander, sollte man vom Selbersammeln Abstand nehmen. Die Angelika kann nämlich mit einer ausgesprochen giftigen Pflanze, dem Bärenklau, verwechselt werden.

Im Rottal, in Bayern, habe ich das erste Mal eine über zwei Meter hohe Angelika-Pflanze gesehen (sie ist übrigens oben abgebildet). Eigentlich nicht nur eine – ein ganzes Feld voll davon. Ich kam mir wie in einem Jungwald vor, aber in einem, wo man sich vor der Berührung mit den Pflanzen hüten sollte. Denn die Angelika kann in Kombination mit Sonneneinstrahlung stark photosensitivierende Wirkung auf die bloße Haut ausüben. Das kann dann bis zu richtigen Verbrennungen gehen. Also bitte auch Vorsicht, wenn Sie selber sammeln wollen!

Hydrolat

Vor der Wasserdampfdestillation müssen die gereinigten Wurzeln (gut abbürsten, eventuell abwaschen) übertrocknet werden. Dann werden sie kleingeschnitten und in den Destillationskorb gelegt. Der Ertrag an ätherischem Öl ist minimal. Aber der Duft des Hydrolats ist interessant! Anfangs hat man den hintergründigen Eindruck nach schmutzigen Socken, aber dann: Leicht erdig, krautig, würzig, so würde ich ihn beschreiben, vielleicht auch leicht fruchtig. Destilliert man die Früchte, so ist der Duft eher aufsteigend-hell, fast ein wenig „spitz“.

Für alle, die selber ein Angelikawurzel-Hydrolat herstellen wollen: geht trotzdem, man bekommt Angelikawurzel als Tee-Droge in der Apotheke. Zwar in getrocknetem Zustand, aber immer noch mit ausreichend ätherischen Ölen und Wirkstoffen für die Herstellung eines Hydrolats versehen.

DCF 1.0

 pH-Wert Hydrolat

Der pH-Wert des Wurzel-Hydrolats sollte etwa zwischen 3,8 und 4,5 liegen, das Blütenwasser der Angelika hat einen etwas höheren pH-Wert, zwischen 5,38 und 5,47 habe ich bei einem französischen (gekauften) gemessen.  Das Angelika-Hydrolat enthält vor allem ca. 20% Ketone, die analgetisch, auswurffördernd, antiviral und entzündungshemmend wirken. Außerdem finden sich darin ca. 54% Alkohole mit anti-infektiöser, antiviraler und stimulierender Wirkung. Der Geruch ist ein wenig krautig – gleich nach der Destillation unangenehm stechend, er wird aber im Laufe der Ruhezeit runder.

Verwendung


Angelika-Hydrolat ist empfehlenswert zur Beruhigung bei Streß (Suzanne Catty, 2001), aber vor allem auch in Zeiten der Erkältung. Hier kann es z.B. bei Bronchitis in einem Balsam (Rezept im Anhang) verwendet werden. Es wirkt leicht erwärmend.  Betrachtet man Angelika-Hydrolat von energetischer Seite, so stellt es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar, es verbindet unsere Chakren und wirkt erdend.

Hat man das Bedürfnis nach innerer Harmonie, so kann man sich mit Angelika-Hydrolat gut helfen. In diesem Fall empfiehlt sich die Anwendung in Form eines Airsprays.

Ätherisches Öl

Das ätherische Öl der Angelika-Wurzel enthält vor allem ca. 75 – 90% Monoterpene (die wichtigsten davon: alpha- und beta-Pinen), Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, ca. 2% Ester, Cumarine und ca. 2% Furocumarine (Angelicin), außerdem Spuren von Ketonen.

Neben dem ätherischen Öl aus der Wurzel gibt es auch ein Samenöl, das eine annähernd gleiche Wirkung wie das Wurzelöl besitzt. Dieses Samenöl eignet sich besonders für Kinder und ältere Menschen.

Verwenden Sie das ätherische Öl bitte immer sparsam! Die Wirkung auf das vegetative Nervensystem ist großartig: wir verwenden es gegen Übelkeit (1 Tropfen zwischen den Handflächen verreiben und einatmen), in der Duftlampe verhilft es in einer Mischung (gemeinsam beispielsweise mit Orange oder Blutorange) zu besserem Schlaf. Aber es hilft erfahrungsgemäß in einer Einreibung oder in Form eines Ölwickels bei Bronchitis, Husten und allgemeiner Abgeschlafftheit bei Erkältungen. Ein Rezept dazu:

Einreibung oder Ölwickel

1 Tropfen Angelikawurzel-Öl
2 Tropfen Niaouli
2 Tropfen Thymian linalool
2 Tropfen Ho-Blatt
mischen Sie bitte für Erwachsene mit 10 ml Mandelöl süß und 10 ml Jojobaöl, für Kinder erhöht man die fetten Pflanzenöle auf insgesamt 50 ml.

Räuchern

Die Samen, aber auch die Wurzel der Engelwurz eignen sich hervorragend für Schutzräucherungen. In der Räuchermischung hilft sie uns, das Licht in unserem Dasein zu sehen. Ich verwende sie besonders gerne zum Reinigen von Fremdenergien.
Sie können auch die Blüte im Sommer ernten, trocknen und verräuchern – sie schenkt Großzügigkeit.
Die Wurzel der Engelwurz kann man sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ausgraben. Sie sollte von der einjährigen Pflanze geerntet werden.

Informationen zur Angelika-Wurzel finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, alles rund um die Signaturenlehre in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“. Beide Bücher sind im Freya-Verlag, Linz erschienen und im guten Buchhandel erhältlich!


[1] Paracelsus sämtliche Werke, Bd. 1, S.352, Bd. 2, S.608

[2] Pfarrer Künzle, 1921

 

 

Gesund durch den Herbst

Nach einer kleinen gesundheitsbedingten Auszeit melde ich mich heute wieder mal mit einem Beitrag, diesmal zum Thema „Gesund durch den Herbst“.
Viele von Ihnen beschäftigen sich bereits mit ätherischen Ölen, und gerade jetzt, in dieser Übergangszeit zwischen dem Sommer und der kalten Jahreszeit sind sie uns wichtige Helferlein.

Abgesehen vom Thymian, der im heurigen Jahr ja ziemlich „strapaziert“ wurde, indem er zur Aromapflanze des Jahres gekürt wurde, gibt es noch eine Reihe anderer erkältungstauglicher ätherischer Öle, die in der Herbstzeit Eingang in unsere Überlegungen finden sollten.

Ätherisches Öl der Myrte

Ein für mich typischer Herbstduft und besonders in der Übergangszeit wichtiges ätherisches Öl ist jedenfalls jenes der Myrte (Myrtus communis). In der griechischen Sagenwelt ist die Myrte der Aphrodite geweiht, der Göttin der Schönheit und Liebe. Die Myrte steht – ebenso wie Aphrodite – für Jugend, Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit.
In den alpinen Regionen Österreichs (z.B. im steirischen Ennstal) wird bei der Geburt eines Mädchens ein Myrtenstock (als Zimmerpflanze) geschenkt. Diese Myrte wird gehegt und gepflegt und ein Zweiglein davon wird bei der Erstkommunion ans Kleidchen gesteckt, später dann eins bei der Firmung, und schlussendlich sollte das Pflänzchen so gut gedeihen, dass man daraus auch einen Brautkranz winden kann…

Myrte botanisch

Botanisch gesehen handelt es sich bei der Myrte um einen immergrünen Strauch, der bis zu 5 m hoch werden kann. Die Blätter sind lanzettenförmig (allerdings nicht sehr groß), ledrig und glänzend. Und die Blüten sind weiß und duften sehr stark. Myrten wachsen natürlich im gesamten Mittelmeerraum, aber interessanterweise auch im Andengebiet (Südamerika). Blütezeit ist Mai bis Juli, dann bilden sich aus den Blüten die blau-schwarzen Beeren.

Die Myrte steht als Namenspatronin für die ganze Pflanzenfamilie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und sie selbst ist wohl die einzige im Mittelmeerraum heimische Art dieser Pflanzenfamilie. Ihr frischer und etwas krautiger Duft wird – wenn die Sonne besonders warm vom Himmel strahlt – zum duftenden Begleiter beim Wandern in Korsika. Dieser Duft befreit vor allem die Atemwege, er gilt aber auch allgemein als immunstärkend.

 

Unterschiedliche ätherische Öle

Das ätherische Öl wird aus den frischen Blättern und den Zweigspitzen hergestellt. Je nachdem, woher wir das ätherische Öl bekommen, kann es sich auch farblich unterscheiden. Und: auch beim Myrtenöl gibt es verschiedene Chemotypen, die ich Ihnen hier in Kurzform beschreiben möchte:

Myrte Anden stammt vorzugsweise aus Peru. Dieses ätherische Öl enthält keine Ester dafür aber ca. 75% Monoterpene (vor allem α-Pinen), ca. 10% Oxide (1,8-Cineol), bis zu 10% Monoterpenole (v.a. Linalool) und Sesquiterpene.

Myrte Türkisch oder Myrte ct. Cineol, auch Myrte grün enthält vor allem ca. 50% Oxide (1,8-Cineol), ca. 27% Monoterpene (α-Pinen), bis zu 10% Ester (Myrtenylacetat), ca. 10% Monoterpenole (Linalool) und Sesquiterpene. Diese Myrtenart ist nicht empfehlenswert für Kinder unter sechs Jahren, aber auch nicht für Kinder mit spastischen Atemwegserkrankungen, Asthmatiker, und bei körperlicher Anwendung nicht für empfindliche Haut.

Myrte Marokkanisch oder Myrte ct. myrtenylacetat oder auch Nordafrikanische Myrte besitzt vor allem ca. 45 – 50% Monoterpene (Limonen, α-Pinen, etc.), ca. 22-25% Ester (Myrtenylacetat), ca. 17 – 45% Oxide (1,8-Cineol) und bis zu 10% Monoterpenole (Linalool). Dieses ätherische Öl können Sie auch für kleinere Kinder verwenden (natürlich in der entsprechenden Verdünnung).

Ein relativ großes Anbaugebiet für Myrte finden wir auf der Insel Korsika. Dieses Öl zeichnet sich durch eine brilliant grüne Farbe und einen hohen Gehalt an 1,8-Cineol aus. Es wird nur für die Aromatherapie angebaut und hat einen erstaunlich entspannenden Effekt, wenn man den Duft direkt einatmet.

Für mich ist es eine wunderbare Möglichkeit, bei Grippe, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Nebenhöhlenproblemen und zur Immunstärkung duftende Pflege einzusetzen. Myrte – welche auch immer Ihr Favorit wird – hat eine sehr starke antiseptische Wirkung und eignet sich gut zur Erfrischung der Raumluft.
Myrtenöl kann auch als sanfte Komponente in naturkosmetischen Produkten eingesetzt werden: hier kann es seine regenerierende, straffende und antiallergische Wirkung am besten entfalten.

Deospray mit Myrtenhydrolat:
100 ml Myrtenhydrolat
9 Tropfen Myrte
3 Tropfen Lavendelsalbei
3 Tropfen Lavandin super
4 Tropfen Atlaszeder

 

 

 

Erzähl mir keinen Lavendel…

Mein Duft des Sommers: Lavendel

Ja, ich weiß, über den Lavendel wurde und wird immer wieder geschrieben. Dennoch: man kann nicht genug davon kriegen, wenn man sich einmal in ihn verliebt hat… Darum möchte ich Ihnen heute ein wenig Lavendel erzählen…

Begonnen hat alles vermutlich mit dem Alt-Wiener Lavendellied, das mir meine Großmutter immer vorsingen mußte, wenn sie ihre Lavendelsackerln für den Wäschekasten füllte:

An Lavendel, an Lavendel, an Lavendel hamma da.
50 Groschen kost des Büscherl,
an Lavendel kauft’s ma o.
An Lavendel hamma da!
Wer kauft ma an o?

Der Lavendelduft bedeutete schon damals – wie auch heute noch – für mich Sommer. Sommer und Sommerferien… Im Garten der Großtante an der Alten Donau (in Wien) blühte ein mächtiger Lavendelstock. Er lockte eine Unzahl von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen an und … mich!
Lavendel „berauschte“ mich und machte mich glücklich. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sobald ich ein eigenes Stückchen Grün besaß, wurde Lavendel gepflanzt. Welch ein Unglück, wenn er den Winter nicht überlebte!

Kennen Sie die „Alt-Wiener Lavendelsteckerln„? Nein? Geht ganz einfach:
Sie brauchen eine ungerade Anzahl von Lavendelblüten, möglichst mit langen, noch weichen Stängeln und ein hübsches Geschenkband (ca. 1/2 cm breit und ca. 1 m lang).
Zuerst binden Sie ein Sträußerl: gleich unter den Blütenköpfchen mit dem Geschenkband zusammenfassen, und zwar an einem Ende des Bandes. Den langen Rest benötigen Sie zum Flechten. Dazu klappt man nun die Stängel zurück über die Köpfchen und beginnt zu flechten, so als würden Sie ein Körbchen rund um die Blütenköpfchen erzeugen wollen.
Sind Sie unter den Blüten angelangt, wird mit dem Band eine „Abschlußrunde“ gewickelt und mit einem Knoten oder einer Masche alles fixiert. Fertig! Diese „Lavendelsteckerln“ kann man zwischen die Wäsche legen oder auch als kleines Anhängsel an einem Geschenk anbringen…

Lavendel botanisch

Lavendel ist wohl einer der bekanntesten Lippenblütler (Lamiaceae) und große Felder finden sich vor allem in Frankreich (Provence), aber auch in Kroatien (Insel Hvar), Bulgarien, Spanien, Italien (Piemont), England, ja sogar in China wird heute Lavendel angebaut.
Zur Verarbeitung in einer Destille – also für die Herstellung des ätherischen Öls – wird der Lavendel zumeist leicht angetrocknet, bevor er destilliert wird. Das werden die ätherischen Öle, wie wir sie in der Aromatherapie/Aromapflege benutzen.
Für die Parfumindustrie wird er allerdings gleich frisch destilliert. In diesem Fall finden wir auf der Flasche die Bezeichnung „Ensilée“ (= Silage, siliert).

Ätherische Öle

Lavendel kann aber noch viel mehr, als in ein Duftsäckchen zu wandern, wie alle wissen, die sich mit ätherischen Ölen beschäftigen. Sieht man sich die Inhaltsstoffe der verschiedenen Lavendelöle an, so wird man rasch feststellen, das es da sehr große Unterschiede gibt: Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Hier nachstehend eine kleine Übersicht:

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
je nach Sorte enthält er
7 – 13 % Monoterpene
25 – 40 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
25 – 55 % Ester (Linalylacetat, Lavandulylacetat)
bis zu ca. 5% Sesquiterpene (v.a. β-Caryophyllen)
bis zu ca. 1% Monoterpenketone
bis zu ca. 1% Oxide (v.a. 1,8-Cineol)
Lavendel fein ist wohl eines der ätherischen Öle mit der größten Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten überhaupt! Er weist eine ausgesprochen geringe Toxizität auf.

Lavendel extra (Lavandula angustifolia ssp. angustifolia)
Der wilde Berglavendel wächst in natürlichem Vorkommen im alpinen und sub-alpinen Gelände (in Höhen von ca. 900 – 1500 m) und kann dort nur von Hand geerntet werden.
Seine Inhaltsstoffe unterscheiden sich ein wenig vom „normalen“ Lavendel: bedingt durch die Lage, in der er wächst, besitzt er mehr Ester-Anteile, ist daher duftintensiver.

Werfen wir noch einen Blick auf den Speiklavendel (Lavandula latifolia oder auch Lavandula spica)
Der Speiklavendel besitzt breite Blätter (daher „latifolia„) und wird oft auch als „Großer Speik“, „Spanischer Lavendel“ oder „Gewürz-Lavendel“ bezeichnet. Seine Blätter sind – im Gegensatz zum Lavandula angustifolia – weißfilzig und länglich. Er bevorzugt besonders trockene Lagen, kalkhaltigen Boden und wird ziemlich langstielig. Am liebsten ist ihm eine Seehöhe von ca. 600 – 800 m und ein warmes Klima, da er sehr frostempfindlich reagiert. In unseren Breiten sollte man ihn im Haus überwintern…
Seine Inhaltsstoffe:
Beim französischen Speiklavendel finden wir
ca. 40% Monoterpenole (v.a. Linalool)
ca. 35% Oxide (v.a. 1,8-Cineol) – deutlich mehr als im Lavandula angustifolia!
ca. 15% Monoterpenketone (ebenfalls mehr als bei Lavandula angustifolia)
ca. 10% Monoterpene
ca. 2% Ester
ca. 2% Sesquiterpene
Beim spanischen bzw. portugiesischen Speiklavendel finden wir einen noch höheren Kampferanteil.
Beim Speiklavendel muss man also darauf achten, für wen und wogegen er eingesetzt wird: in zu hoher Dosierung kann der Einsatz für viele Menschen kritisch werden, für kleine Kinder und Schwangere ist er gar nicht geeignet.
Andererseits ist er besonders hilfreich beteiligt an der Bildung der weißen Blutkörperchen und damit auf unser Immunsystem. Außerdem wirkt er auf die Acetylcholin-Produktion unseres Gehirns ein, was das logische Denken unterstützt, und ebenso auf die Dopamin-Produktion…

 

Das ätherische Öl vom Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist nicht so wirklich „berühmt“: aber schön ist die Pflanze schon! Ich versuche jedes Jahr mein Glück mit ihm, aber er will und will nicht so recht gedeihen. Dieses Pflänzchen blüht als Scheinähre mit dicken, schmetterlingsflügelartigen Hochblüten über den eigentlichen Blüten. Es handelt sich um einen kleinen Halbstrauch, der in allen Schattierungen zwischen weiß und dunkelviolett erhältlich ist. Er gedeiht in mäßiger Seehöhe und braucht Silikatgestein und sandige Böden. Und: er bevorzugt die Nähe des Meeres und die Seeluft. Und die haben wir hier in Österreich halt leider so gar nicht…

Seine Inhaltsstoffe:
75 – 85% Ketone
ca. 10% Monoterpene
ca. 5% Oxide
ca. 3% Ester

Sie sehen daraus schon, dass auch er nicht für kleine Kinder geeignet ist, nicht für Schwangere, nicht für insulinabhängige Diabetiker (bei ihnen kann es durch den hohen Anteil an Ketonen zu einer Hypoglykämie = Unterzucker kommen).
Wofür wird das ätherische Öl dann überhaupt verwendet? In Kombination mit Lavendel fein kann es sehr gut bei Asthma, Bronchitis und Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Es ist ausgesprochen stark keimtötend, auch für die Raumdesinfektion geeignet. Wenn es  richtig dosiert ist, wirkt es klärend und belebend und regt den Gehirnstoffwechsel positiv an.

Als letzte Lavendel-Pflanze möchte ich noch das Lavandin oder Putzlavendel (Lavandula hybrida, Lavandula intermedia) nennen. Lavandin ist eine „künstliche“ Pflanze: es ist eine Kreuzung zwischen Lavendel fein und Speiklavendel, eine Hybride. Sie enthält die Eigenschaften beider Elternteile in einer genialen Kombination: dort, wo der Lavendel sedierend (also beruhigend) wirkt, regt Lavandin an. Und dort, wo der Speiklavendel zu stark wäre, bietet sich Lavandin als perfekter Ersatz dafür an. Lavandin vermehrt man durch Stecklinge. Es ist eine hochwachsende Pflanze, mit langen Blütenrispen.
Interessant ist, das viele von uns Lavendel kaufen und der sich dann als Lavandin entpuppt… mir ist das immer wieder auch so passiert.

 

Die Inhaltsstoffe:
ca. 5 – 10% Monoterpene
ca. 22 – 40% Monoterpenole (davon ca. 3% Borneol)
ca. 20 – 40% Ester
ca. 6 – 11% Oxide
ca. 6 – 18% Kampfer (= Monoterpenketon)
bis zu 2% Sesquiterpene
Lavandin wirkt wegen seines Kampferanteils belebend und aktivierend. Das ätherische Öl hilft bei Erkältungen und erleichtert das Abhusten. Es wirkt aber auch desinfizierend und ist gegen diverses Ungeziefer einsetzbar.

Hydrolat

Natürlich gibt es auch ein Lavendel-Hydrolat, eines vom Speiklavendel und vom Schopflavendel ebenso, wie eins vom Lavandin. Allesamt duften sie frisch und angenehm und sind für verschiedene Zwecke einsetzbar:

  • ein Schuß ins Bügelwasser und die Wäsche duftet zart,
  • als „Wasserphase“ in einer Creme unterstützt den hautpflegenden Effekt,
  • ein paar Tropfen als Aromatisierung von Desserts schenkt summer-feeling…
  • man kann – wenn man selbst destilliert vor allem und genügend Hydrolat besitzt – auch zwei Stamperln voll in den letzten Spülgang bei der Waschmaschine geben: ersetzt den grauslichen Weichspüler…

Aus den Blüten lässt sich auch ein köstlicher Lavendel-Sirup herstellen – ich hab im vergangenen Jahr einen bei Andrea Huber in Irschen verkostet… (vielleicht gibt sie ja ihr Rezept auch weiter?).

Seife

Lavendel-Seife ist ja sowieso ein Klassiker. Hier mein altes Rezept:
100 g Rapsöl
100 g Olivenöl
200 g Sonnenblumenöl
200 g Kokosöl
50 g Sheabutter
50 g Kakaobutter
235 ml Wasser
99 g NaOH (Natronlauge)
Seifenfarbstoff: Der Saft der Holunderbeeren gibt ein schönes Violett, man kann aber auch fertige Farbstoffe nehmen…
Lavendelblüten, leicht angemörsert
Ätherische Öle: ca. 50 – 60 Tropfen Lavendelöl und ca. 20 Tropfen Palmarosa-Öl
Anleitungen zum Seifenkochen findet man viele im Internet. Bitte immer mit Schutzkleidung arbeiten!

Ölmazerat

Lavendel-Ölauszug
Jedes Jahr brauche ich Unmengen davon für meine große Familie: der Ölauszug ist leicht selbst herzustellen und leistet wirklich gute Dienste:

  • als Fußmassageöl für die Kleinsten,
  • als Massageölbasis für die Großen,
  • als „Erste-Hilfe-Öl“ für alle.

Dazu wird der abgerebelte Lavendel (also nur die Blüten – wer’s schneller mag, verwendet die ganzen Blütenrispen) in ein Schraubverschluß- oder Apotheker-Glas gefüllt, etwa 2/3 des Glases fülle ich damit an. Dann kommt Mandelöl drauf – es soll alles gut bedeckt sein – und ich stelle es warm, aber nicht in die pralle Sonne (bei uns stehen die Ansätze alle an einem Ostfenster mit schöner Morgensonne). Nach etwa 3 – 4 Wochen wird abfiltriert und in dunkle Flaschen abgezogen, ich geb dann noch einen guten Schuß Jojobaöl dazu, um die Haltbarkeit etwas zu erhöhen. Beschriften und ab in den Schrank – es sollte sich ein gutes Jahr halten (wenn’s nicht vorher schon aufgebraucht wurde…).

Tinktur

Lavendel-Tinktur
Auch für die gibt es in unserer Familie immer Abnehmer: sie hilft beim Einschlafen (bitte nur für Erwachsene) und bei nervösem Reizmagen beruhigt sie – auch die Nerven werden ruhiger…
Wie wird sie hergestellt?
Die Lavendelblüten geben wir in ein Glas mit Deckel, darauf kommt Wodka oder Korn, dass alle Blüten bedeckt sind.
An einem warmen Ort für ca. 3 – 4 Wochen stehen lassen und dann abfiltrieren und in dunklen Flaschen aufbewahren.
Bei Bedarf nimmt man einige Tropfen.

Das ist also mein Lavendel-Sommer… in meinem Garten duftet er gerade herrlich und will geschnitten werden. Wenn man ihn übrigens rechtzeitig und richtig schneidet, dann treibt er nochmals durch – oftmals sogar noch ein zweites Mal.

Und was ist für Sie der Duft des Sommers? Ich würde mich freuen, wenn Sie auf Ihrer Blog-Seite darüber schreiben wollten und mir den entsprechenden Link schicken, ich verlinke dann Ihre Seite gerne hier mit der meinen…

Fangen wir gemeinsam die Düfte des Sommers 2013 ein! Diese Einladung zum gemeinsamen Blog-Erlebnis gilt von heute an bis zum 15. August 2013!

Arnika – Sonne auf der Alm

Arnica

Arnica montana L.

Der Bergwohlverleih, wie man die Arnika auch nennt, wächst vor allem auf Bergwiesen. Sie wird ca. 40 – 50 cm hoch und ihre strahlend gelben Korbblüten leuchten dem Wanderer schon von weitem entgegen. Arnika steht – bereits seit dem 19. Jhdt. – unter Naturschutz! Übrigens: im Jahr 2001 wurde sie zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Der botanische Name „Arnica“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Lammfell“, was vermutlich auf die Weichheit der Blätter zurückzuführen ist. Arnika gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae).
Botanisch gesehen haben wir es mit einer Pflanze zu tun, die sich aus einer flach ausgebreiteten Rosette erhebt. Ihre Blätter sind länglich, dicht mit kurzen Haaren versehen und ein wenig eiförmig. Der Stängel ist ebenfalls behaart, trägt meist ein bis zwei Blattpaare und fast immer nur einen einzigen Blütenkopf. Das Blütenkörbchen hat zungenförmige Randblüten, im Körbchen selbst befinden sich braune Röhrenblüten. Die Samen werden durch den Wind vertragen. Um gut zu gedeihen benötigt sie einen ungedüngten, kalkarmen Boden. Blütezeit ist in unserer Region Ende Juni bis Ende Juli, dann wird sie auch gesammelt. Arnikawurzeln sammelt man im März, April oder im September.

Sie gilt schon sehr lange als Heilpflanze, die vor allem bei Entzündungen, Muskelverspannungen, Sehnenzerrungen und Quetschungen eingesetzt wurde, und zwar vor allem in Form einer Arnika-Tinktur. Auch für schlecht heilende Wunden oder bei Blutergüssen wurde Arnika geschätzt. Dafür machte man Umschläge mit Arnika-Tinktur.

Bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich kann man mit Arnika-Tee gurgeln (max. 10 min. ziehen lassen!).

Bitte den Tee nicht unbedingt trinken, Ihrem Magen könnte das vielleicht nicht gut bekommen (Arnika ist leicht giftig)! Auch die Tinktur ist nicht ganz ohne – sie kann Juckreiz oder allergische Hautreaktionen hervorrufen. Also bitte Vorsicht walten lassen!

Beschreibungen zur Arnika finden sich bereits in den alten Kräuterbüchern. Die früheste Erwähnung findet man bei Hildegard von Bingen, die die Pflanze als „Wolfsgelegena“ bezeichnet, was aber nicht hundertprozentig abgesichert ist, da die Pflanze nicht genau beschrieben wird. Ab dem 16. Jahrhundert findet man sie dann als „Arnica montana“.

Tabernaemontanus (1522-1590) nennt sie in seinem Kräuterbuch von 1588[1] bereits als wichtige Pflanze für die Anwendung bei Verletzungen: „Bey den Sachsen braucht es das gemeine Volck/ denen so hoch hinunter gefallen/ oder so sich sonst etwan mit Arbeit verletzt haben: Nement ein Handtvoll/ sieden es in Bier/ drincken dess Morgendts einen Trunck warm davon/ decken sich zu/ unnd schwitzen: Wo sie sich dann verletzt haben/ empfinden sie an dem verletzten Ort grossen Schmertzen/ auff zwo oder drey Stundt/ unnd werden also curirt: Haben sie sich aber nicht verletzt/ empfinden sie keine Veraenderung.
Auch zu Dantzig in Preussen ist es sehr in grossem Brauch/ und ob wol bey jhnen es nicht w
achst/ wirdt es doch auss Nieder Sachsen in Faessern dahin gebracht.
[Ein Quintlein dieser Wurtzel oder mehr mit Wein getruncken/ ist gut den jenigen/ so von einer Kr
oeten gebissen seyn/ oder opium gessen haben.
Das Kraut wie ein Pflaster auffgelegt/ s
enfftiget die Geschwulst. Ist sonsten gar nicht im Gebrauch der Artzeney wie auch DODONAEUS bezeuget.]

Johann Wolfgang v. Goethe verwendete Arnika-Tee nach seinem Herzinfarkt im Jahre 1823 und meinte dazu, dass es ihm danach wesentlich besser ginge.

Arnika ist nicht mit Gold zu bezahlen. Diese Pflanze verdient, an die erste Stelle der Heilmittel bei Verwundungen gesetzt zu werden, ich kann sie deshalb nicht genug empfehlen.“ schrieb Sebastian Kneipp.[2]

Die Arnika zählt auch zu den Zauberpflanzen und wurde besonders für die Kulthandlungen um die Sommersonnenwende eingesetzt. Das führt uns zu ihrer Sonnensignatur, zur strahlend gelben Blüte. Man vermutet, dass sie bereits in vorchristlicher Zeit verehrt wurde und damals der Freya geweiht war. Heute wird sie oftmals in den Kräuterbuschen um Johannis eingebunden.

Arnika-Hydrolat (pH-Wert 5,89) ist wundheilend und desinfizierend[3] und duftet süßlich-fruchtig. Ätherisches Arnika-Öl wird übrigens aus der Wurzel destilliert, ist gelblich und riecht etwas eigenartig. Da es sehr zäh ist, muss es in Weingeist gelöst werden.

Auch in der Blüte finden wir ätherisches Öl (ca. 400 kg der getrockneten Blüten ergeben ca. 1 kg ätherisches Öl).

Bergwohlverleih wurde früher auch – zusammen mit anderen Kräutern, wie z.B. den Blüten der Königskerze und dem Huflattich – in der Pfeife geraucht, sie war aber auch in manchen Gegenden Teil der Schnupftabakmischungen.

Bei der Arnika haben wir es mit einer Sonnensymbolik zu tun, das ist wohl eindeutig. Aber gehört sie nun zu den Feuerpflanzen? Oder gehört sie zum Element Erde? Was nun? Ich finde, die Arnika vereint beides in sich, Feuer und Erde!

 Das und natürlich noch mehr über die Inhaltsstoffe der Arnika finden Sie in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“, erschienen im Freya-Verlag, Mai 2013…

 


[1] Neuw Kreuterbuch, erschienen 1588, mit über 800 Seiten eines der umfangreichsten Kräuterbücher.

[2] Pfarrer Kneipps Hausapotheke: Kräuter, Tees, Tinkturen, Öle und Pulver aus dem Garten Gottes, 1886 (Neuauflage 2008)

[3] Ingrid Kleindienst-John „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, 2012 (Freya-Verlag)

Wege der Natur… (Teil 1)

„Falls Ihr die Wahl von zwei Wegen habt, dann wählt den der Natur.“ (Aristoteles)

Im Laufe der Arbeit mit ätherischen Ölen konnte ich feststellen, dass ihr Duft oftmals starke Emotionen auslösen kann. Nicht immer sind diese Empfindungen von reiner Freude geprägt. Aber Düfte gehören zu unserem Leben, sind ein Teil davon, von unserer Geburt bis zu unserem Tod.
Ich arbeite nicht nur mit ätherischen Ölen, sondern auch mit Pflanzenmaterial in anderer Form: da sind die Hydrolate (wie wir ja bereits wissen, ein Nebenprodukt der Wasserdampfdestillation von Pflanzen), oftmals mit einem zarten und bescheidenen Duft ausgestattet; da sind die Tinkturen (alkoholische Auszüge), die andere Inhaltsstoffe der Pflanzen lösen; da sind aber auch die Mazerate (Öl-Auszüge), die wiederum eine neue Qualität ins Spiel bringen; und zuguter letzt die Tees, die man aus so mancher Pflanze produzieren kann.

Allen diesen Materialien ist eins gemeinsam: sie spiegeln uns immer nur einen Teil dessen wider, was eine Pflanze in der Natur alles repräsentiert.

Ätherische Öle stellen nur einen kleinen Teil der Inhaltsstoffe von Pflanzen dar. Zumeist finden wir in einer Pflanze lediglich max. so um die 3% ihres Gesamtvolumens in Form von ätherischen Ölen vor.

Inhaltsstoffe ätherischer Öle

Einige der Inhaltsstoffe ätherischer Öle zeigen eine besondere Wirkung auf die Psyche. Nachstehend ein Versuch, die psychische Wirkungen zu ordnen:

Monoterpene sind stark fettlöslich, dünnflüssig und leicht flüchtig. Ihre Moleküle dringen sehr schnell in die Haut ein. Öle mit einem großen Monoterpenanteil können nicht sehr lange gelagert werden, da sie rasch oxidieren. Psychisch wirken Monoterpene vor allem beruhigend, konzentrationsfördernd, geistig stimulierend, angstlösend. Sie fördern die seelische Widerstandskraft und auch Denkprozesse. Sie wirken sich vor allem auf die Noradrenalin- und Dopaminproduktion aus.
Zu besonders monoterpenhaltigen Ölen gehören die Zitrusschalenöle, aber auch Kiefern- und Tannenöle.


Die Moleküle der Sesquiterpene sind größer als die der Monoterpene, sie reagieren auch langsamer.Psychisch wirken sie, indem sie dabei helfen, sich zu zentrieren, in die Mitte zu kommen, sie schenken uns Kraft und Selbstvertrauen und unterstützen unsere Ausstrahlung positiv. Allgemein sind Sesquiterpene angstlösend, beruhigen,helfen als Stressminderer. Öle mit einem hohen Sesquiterpenanteil sind ideal bei psychosomatischen Beschwerden.
Das typische Öl für einen Reichtum an Sesquiterpenen ist das Sandelholzöl. Hier finden sich aber auch Öle wie Patchouli, Vetiver und Ylang-Ylang…


Monoterpenole (= Monoterpenalkohole) schützen vor allem das Immunsystem vor Stress, harmonisieren das Hormonsystem, sowie Herz, Kreislauf und die Nerven. Auf die Haut wirken sie pflegend und zellregenerierend ein. Psychisch wirken Monoterpenole dabei, sich z.B. an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Die Stresshormonproduktion wird reguliert (z.B. bei übermäßiger Erregbarkeit) und auf Mutlosigkeit wirken sie stimulierend positiv ein. Stimmungsaufhellend, wahrnehmungsfördernd.
Die ätherischen Öle von Rosengeranie, Lavendel und Palmarosa mögen hier als Beispiele stehen. Natürlich gehören noch viele andere ätherischen Öle hier dazu.


Sesquiterpenole (= Sesquiterpenalkohole):  Hier haben wir es körperlich vor allem mit immunabwehrstärkenden Substanzen zu tun. Außerdem wird der Hormonhaushalt positiv beeinflusst. Sie  wirken hautpflegend, auch bei chronischen Hauterkrankungen. Auf psychischer Ebene haben sie grundsätzlich eine starke Wirkung auf die Hypophyse und das dazugehörige Hormonsystem. Sie sind von ausgleichender Wirkung auf das vegetative Nervensystem (Parasympathikus und Sympathikus werden harmonisiert). Das stärkt auch die Widerstandskraft gegen psychischen Stress und emotionale Schwankungen. Nervosität und Aggressivität werden gemindert. Auch die Sexualhormone werden reguliert (pheromonähnlicher Charakter).
Auch hier gehört wiederum das Sandelholz mit seinem hohen Anteil an Santalol (einem Sesquiterpenol) dazu…

Diterpenole (=Diterpenalkohole) kommen nur in Spuren vor, vor allem finden wir sie in Absolues. Besitzen stresslösende Wirkung vor allem auf das sexuelle Verhalten.

Monoterpenaldehyde  reagieren stark auf der Haut und der , das heißt, in höherer Dosierung können sie stark schleimhaut- und hautreizend wirken. Psychisch wirken sie in geringer Dosierung beruhigend, in normaler Dosierung anregend und belebend, in hoher Dosierung beunruhigend und fördern die Reizbarkeit. Werden sie richtig eingesetzt, so sind sie anregend, belebend und erfrischend, können innere Spannungen lösen, die Kreativität fördern, die Seele aufhellen. Setzt man Öle mit Monoterpenaldehyden bei Kindern ein, muss wirklich mit großer Sorgfalt dosiert werden, da man sonst das Gegenteil dessen erreicht, was eigentlich das Ziel ist.


Sesquiterpenaldehyde sind mild wirksam. In den ätherischen Ölen finden wir sie eher selten. Erkennbar sind sie an ihrem ausgesprochen intensiven Geruch. Auf psychischer Ebene wirken sie ausgleichend, auch angstlösend.
Zu den aldehydhaltigen ätherischen Ölen zählen beispielsweise Litsea, Melisse, Lemongrass, Eukalyptus citriodora und Zimtrinde.

Monoterpenketone  wirken nicht nur sehr stark auf unser Nervensystem ein, sondern unterstützen auch die Wundheilung. Auf die Atmungsorgane wirken sie vor allem schleimlösend, sind leberentlastend, antibakteriell und antiviral. Achtung: Hier sind Nebenwirkungen möglich!!!! Psychisch: Pflanzen mit hohem Monoterpenketonanteil wurden immer schon als Räucherwerk eingesetzt. Die ätherischen Öle dieser Pflanzen haben grundsätzlich eine starke Wirkung auf den Gehirnstoffwechsel. Sie wirken geistig klärend und stimulierend, auch entspannend, wenn sie in geringer Dosierung verwendet werden. Neurotransmitter werden positiv beeinflusst (vor allem Acetylcholin und Serotonin).
Zu den monoterpenhaltigen Ölen zählen vor allem der Speiklavendel, die Pfefferminze, der Salbei und auch Rosmarin Verbenon oder Borneon.


Sesquiterpenketone:  Hier finden wir wieder den körperlichen Bezug zur Haut: die Sesquiterpenketone sind stark haut- und zellregenerierend, wundheilend und schleimlösend. Bei den Sesquiterpenketonen finden wir nahezu keine Nebenwirkungen. Auf psychischer Ebene wirken sesquiterpenketonhaltige ätherische Öle angstlösend. Die Erregbarkeit der Nervenzellen wird reduziert, das heißt, sie wirken wie ein Beruhigungsmittel, haben aber keine Nebenwirkungen. Innere Ruhe, Gelassenheit und das seelische Gleichgewicht werden hergestellt. Pheromonartiger Charakter.
Sesquiterpenhaltige ätherische Öle sind beispielsweise die Atlaszeder, die Immortelle, Myrrhe und Narde.


Oxide: Psychisch betrachtet sind sie Muntermacher, stärken die Widerstandskraft und die Konzentration. Die Ausschüttung der anregenden Botenstoffe im Gehirn wird aktiviert. Sie sind aber auch angstlösend und ausgleichend.
Von Eukalyptus globulus bis Niaouli, von Teebaum bis Thymian linalool finden wir immer wieder Oxide in den ätherischen Ölen, hier vor allem das 1,8-Cineol.


Psychisch wirken Ester ganzheitlich beruhigend und entspannend auf das zentrale Nervensystem und vor allem auch positiv auf die Serotoninausschüttung im Gehirn. Ihre antidepressive Wirkung ist wohltuend. Sie sind zuständig für das „Gute-Laune-System“ unserer Psyche.
Auch hier gibt es eine unglaublich große Zahl an ätherischen Ölen, die Ester enthalten: römische Kamille, Cistrose, Lavendel fein, Myrte, Petit Grain, Rose, Tanne, Muskatellersalbei…


Phenole wirken aufbauend und eignen sich besonders dazu, die Lebensenergie zu aktivieren und Wärme, Kraft und Mut zu spenden.
Allerdings: bei Menschen, die zu cholerischen Anfällen, Aggressivität und Hektik neigen, können diese Eigenschaften auch unterstützt werden, was sich dann oftmals als unerwünscht herausstellt…
Ätherische Öle, die phenolhaltig sind, sind beispielsweise im Quendel, im Oregano, aber auch in Baybaum (Piment) enthalten.

Phenylether: Psychisch helfen sie, das Nervensystem bei starker geistiger Müdigkeit wieder leistungsfähig zu machen. Sie wirken entspannend und gegen Reizbarkeit, sind antidepressiv und angstlösend. Außerdem haben sie eine besonders gute Wirkung auf die Serotoninausschüttung.


Säuren wirken mit ihren warmen, sinnlichen Düften besonders auf die Serotoninausschüttung. Sie sind nahezu wie Antidepressiva und helfen vor allem auch bei Winterdepression.
Hierher gehört z.B. der Wacholder, aber auch Sandelholz enthält – wenige – Säuren. Zumeist finden wir Säuren eher in Hydrolaten.


Cumarine entspannen und schenken Wärme. Der Serotoninhaushalt wird stark beeinflusst und Ängste lösen sich auf.
Cumarine, wie sie z.B. in Vanille, Benzoe oder Tonkabohne vorkommen, erzeugen zumeist begehrte Düfte, einhüllend und wärmend auch in der Duftlampe.


Furocumarine wiederum beeinflussen vor allem die Zirbeldrüse (die Epiphyse). Die Zirbeldrüse ist für unseren individuellen Biorhythmus verantwortlich und damit auch für die Ausschüttung von Melatonin.
Andererseits können Furocumarine photosensitivierend wirken (nicht bei Anwendung nur über das Einatmen). Wir finden Furocumarine in vielen Zitrusschalenölen, aber auch in Angelika und Eisenkraut.

Nicht nur das reine ätherische Öl kann jedoch eine psychische Situation herstellen, das kann auch auf einfache Art geschehen: Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Wanderung durch den Wald. Hier duftet es vielfältig: nach Erde, Moos, möglicherweise nach Harzen, vielleicht nach Zirbelkiefer – wir haben es mit einem Duftgemisch zu tun, das sich mit den optischen Reizen des Wanderns durch den Wald paart, aber auch mit den haptischen. Denn Sie greifen Steine, Moos, Rinde und vielleicht auch so manche Blume mit den Händen an. Auch das Angreifen löst Empfindungen, Gefühle in uns aus. Ebenso, wie wir durch das Betrachten in eine bestimmte Stimmungslage kommen…

Die Wege der Natur – heute haben sie uns einmal in die Welt ätherischer Öle und ihrer Düfte geführt. Bei unserem nächsten Spaziergang werden wir uns damit beschäftigen, was giftig und was bekömmlich ist… Begleiten Sie mich doch einfach in ein paar Tagen wiederum auf meinen Betrachtungen zu Pflanzen, ich freue mich auf Sie!

Hier noch ein sehr nützlicher Link zur Seite von Eliane Zimmermann und zu einem Ihrer Beiträge über die Leistung unseres Gedächtnisses, der zu diesem Thema gut passt: http://blog.aromapraxis.de/2013/04/15/rosmarin-erhoht-die-gedachtnisleistung/

 

 

Duftpelargonien und ihre Verwandtschaft

Die Duftpelargonie

Pelargonium graveolens, auch Geranie oder Bourbon-Geranie genannt

Pflanzenfamilie: Storchenschnabelgewächse (Geraniaceae)           

Herkunft: ursprünglich aus Südafrika, heutekommt das ätherische Öl meist aus Anbaugebieten in Ägypten, Algerien, Angola, Brasilien und Ostafrika                    

Geschichtliches: Im Jahr 1632 konnte in Europa die erste duftende Pelargonie zum Blühen gebracht werden. Es handelte sich dabei um die Pelargonium triste. Diese Pelargonie war die erste einer ganzen Reihe, die aus Südafrika – vom Kap der Guten Hoffnung – nach Europa kamen.                                    

1672 bereits sammelte Paul Herrmann, ein Universitätsprofessor aus Deutschland, an den Hängen des Tafelbergs wild wachsende Duft-Pelargonien.

 Im Jahr 1753 beschrieb Carl von Linné in seinem Buch „Species plantarum“ bereits zwanzig Arten von Pelargonien. Damals begann allerdings schon der Namensirrtum: er beschrieb sie unter dem Namen Geranium, obwohl bereits einige Jahre zuvor festgehalten wurde, dass die Pelargonien aus Südafrika mit den Geranien zwar verwandt, diesen aber nicht gleich sind.

Botanik: Zur Familie der Geraniaceae gehören fünf verschiedene Gattungen: Geranium, Pelargonium, Erodium, Monsonia und Sacrocaulon.       

Die gebräuchliche Bezeichnung „Geranie“ für die Pelargonie stammt  aus einer Zeit, als die Gattungen noch nicht unterschieden wurden. Das Gemeinsame aller fünf Gattungen ist letztlich die zugespitzte Spaltfrucht, die fünf Fächer mit jeweils einem Samen besitzt. (Aufgrund dieser zugespitzten Form der Frucht wurden die Pflanzen auch unter den Namen „Storchenschnabel-“ oder „Kranichschnabel-Gewächse“ bekannt.

Der Unterschied zwischen Pelargonien und Geranien ist vor allem im Blütenaufbau erkennbar. Die Blütenblätter der Geranien sind immer gleich lang und rundlich, radiär angeordnet. Die Blütenblätter der Pelargonie (und mit einer solchen haben wir es bei der Rosengeranie zu tun) sind in nur einer Symmetrieachse angeordnet (man nennt das zygomorph), wobei die beiden oberen Male (Strich-Färbungen = Saftmale) tragen und sich dadurch von den drei unteren Blütenblättern unterscheiden.

                                   Ca. 200 Arten der Pelargonie kommen aus Südafrika. Dort, im Gebiet um Kapstadt, haben sie ein mediterranes Klima, in dem sie besonders gut gedeihen. Der Duft der dort beheimateten Pelargonien sitzt in den Blättern, in kleinen Duftbehältern. Die Duftskala reicht vom Apfelduft (P.odoratissimum), über Weihrauchduft (, Rose (P.asperum, P.capitatum, P.graveolens), Minze (P.album, P.tomentosum), Kampfer (P.betulinum), Wermut (P.blandfordianum), bis hin zu Zeder (P.Clorinda) und Zitrone (P.citronellum, P.citrosum, P.crispum)

                                   Aus den Sorten Pelargonium graveolens, Pelargonium capitatum  und Pelargonium asperum wird also unser ätherisches Öl für die Aromapflege hergestellt.

Gewinnung des ätherischen Öls:          Wasserdampfdestillation der Blätter (und Blüten). Aus ca. 800 kg der Pflanze gewinnt man etwa 1 kg des ätherischen Öls.

Wirkstoffe:   

        • Ca. 50 – 60 % Monoterpenole (Citronellol, Geraniol, Linalool u.a),
        • Ester (Citronellylformiat, Geranylformiat u.a.),
        • Monoterpenketone (Menthon),
        • Sesquiterpene (Germacren D, d-Cadinen, Caryophyllen u.a.),
        • Monoterpene (a-Pinen, Limonen, Myrcen u.a.),
        • Sesquiterpenole,
        • Oxide (Rosenoxid, Linalooloxid)
1.)        Monoterpenole

            Die im ätherischen Öl der Rosengeranie enthaltenen Monoterpenole (Monoterpen-Alkohole) bestimmen mit ihrem großen Anteil die Anwendungsgebiete. Sie sind grundsätzlich gut verträglich und auch gut geeignet für die Behandlung von Kindern.
Monoterpenole wirken psychisch stabilisierend.

Citronellol (ca. 30 %) ist ein Monoterpen-Alkohol, antiseptisch, neurotonisch und Insekten vertreibend. Geraniol (ca. 18 %) wirkt vor allem hautpflegend, ist grundsätzlich gut verträglich, wirkt anti-rheumatisch, antiseptisch, hellt die Stimmung auf und wirkt ebenfalls Insekten vertreibend.
Linalool (ca. 9 % Anteil) ist beruhigend, bakterizid, und zum Teil für den Duft des Rosengeranien-Öls zuständig.

 2.)       Ester (ca. 13 %)    


sind zarte Bestandteile der ätherischen Öle. Diese Verbindungen gehören zu den psychisch ausgleichenden und entkrampfenden Anteilen. Zur Hautpflege sind sie wunderbar geeignet, da sie auch entzündungswidrige und tonisierende Eigenschaften in sich vereinen. Außerdem ist ihre Wirkung auf die Herztätigkeit bekannt.

 3.)       Monoterpenketone


Grundsätzlich ist zu den Monoterpenketonen zu sagen, dass sie in schwacher Dosierung zellregenerierend, beruhigend und schleimlösend wirken, in zu hoher Dosierung jedoch neurotoxisch wirken können.
Wir haben es hier mit einem etwa 6 – 8%igen Anteil zu tun. Menthon hat eine mobilisierende Wirkung auf den Gehirnstoffwechsel, die Haut und das Herz.

 4.)       Sesquiterpene    


Generell kann man zu Sesquiterpenen sagen, dass sie beruhigend wirken, außerdem hautregenerierende und entzündungswidrige Eigenschaften besitzen.
Im Fall des Rosengeranienöls finden wir vor allem Germacren D (sehr hautpflegend!) und
d-Cadinen (mit antihistaminischer, schmerzlindernder und juckreizstillender Eigenschaft) vor. Ebenso einige Anteile Caryophyllen, die die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung verstärken.

 5.)       Monoterpene


Die im Rosengeranienöl vorhandenen Monoterpene (insgesamt ca. 1,5 %):
α-Pinen wirkt antibakteriell, antiviral, beruhigend
Limonen wirkt antiseptisch, bakterizid, antiviral,
Myrcen wirkt ebenfalls antiseptisch und bakterizid, aber auch beruhigend
Man kann also sagen, dass – bedingt durch den niedrigen Monoterpengehalt – die beruhigende Wirkung des ätherischen Öls nicht beeinträchtigt wird.

 6.)       Sesquiterpenole (ca. 5,5 %)


(auch Sesquiterpenalkohole) wirken grundsätzlich hautfreundlich und Immunsystem stimulierend. Positive Wirkung auch auf der psychischen Ebene.

 7.)       Oxide (ca. 2 %)


schleimlösend, beruhigend.

Mischt sich gut mit:    Rose, allen Zitrusdüften, Ylang-Ylang, Neroli, Sandelholz, Rosenholz,Lavendel, Kamille, Immortelle, Muskatellersalbei, Zeder, Zypresse,  Myrte, Linaloeholz

Wichtige Eigenschaften:       

Rosengeranien-Öl wirkt besonders der Bildung von Stresshormonen entgegen. Gerade bei Beschwerden (Herz- und Kreislauf), die keine  organische Ursache haben, kann Rosengeranie sehr ausgleichend wirken. Das beruht vor allem auch auf der direkten Wirkung auf Hypothalamus, Hypophyse und Nebennieren. Encephalin- und Endorphinproduktion werden angeregt, dadurch wird ein Zustand des Glücks, der  Entspannung und der Zufriedenheit hervorgerufen.
Der blumige Duft ist erfrischend und entspannend zugleich.
Da Geraniumöl sehr hautfreundlich und daher auch grundsätzlich für alle Hauttypen geeignet ist, verwendet man es gern in Bade- und Massageölen. Es wirkt reinigend, adstringierend wie ein mildes Tonikum.
Es lindert Entzündungen, Akne und trockene Ekzeme. Außerdem fördert es die Wundheilung und verhindert die Bildung von wulstigen Narben.

            Weitere Anwendungsgebiete sind: Erkältungen, Hals- und Mundschleimhautentzündung.

Das ätherische Öl der Geranie reguliert auch die Hormonproduktion und empfiehlt sich daher besonders bei prämenstruellen Störungen, Zyklusschwankungen und Wechseljahresbeschwerden.

Als Raumduft gleicht die Essenz den Menschen aus. Vor allem bei starken         Gefühlsbelastungen und Unausgeglichenheit.. Bei Unzufriedenheit, Angstzuständen, Niedergeschlagenheit und Lethargie kann der Duft aufmuntern und die Stimmung heben. Bei Erschöpfung und Depression anregend, bei Stress, Ärger und Aufregung beruhigend. Insektenabwehrmittel.

Einsatzbereiche in der Pflege:
  • Waschungen (z.B. bei trockener Haut, Hautentzündungen) 
  • Geburtshilfe (Damm-Massageöl, Brustpflegeöl)
  • Narbenpflege (Pflegeöl)
  • Krampfadern, Hämorrhoiden (Waschungen, Pflegeöle)
  • Angstzustände, Nervosität (Raumbeduftung, Bauchmassageöl)
  • Depressionen (Raumbeduftung)
Besonderheiten / Nebenwirkungen: 


Bei Personen mit extrem empfindlicher Haut könnte es gegebenenfalls zu Hautreizungen kommen.

Quellennachweis:
Zimmermann, Eliane: „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“
Forum Essenzia: Heft 17/2000, Artikel von Ruth von Braunschweig
Kleindienst-John, Ingrid: Skriptum „Aromatherapie“, 3. Auflage 2007
Kleindienst-John, Ingrid: Skriptum „Ätherische Öle und Psyche“, 2. Auflage 2007