Schlagwort: Aromatherapie

Veilchen – Viola odorata

Sei wie das Veilchen im Moose, so bescheiden und rein,
nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“
(Alter Stammbuchvers)

Nun, um das Veilchen ranken sich Sagen und Märchen, ich hab eine ganze Menge davon schon gefunden. Die ersten drei Märzenveilchen, die jemand finden konnte, sollten besonders gesundheitsförderlich sein. Man sagte, wer diese Veilchen ißt, der ist das ganze Jahr vor Krankheiten geschützt. Jedes Jahr wurde daher im alten Wien jedes Jahr im März in den Donauauen nach den ersten Veilchen gesucht. Und wenn es jemand gefunden hatte, so wurde stehenden Fußes der Herzog Leopold IV (ein Babenberger, der 1198 – 1230 lebte) davon verständigt. Herzog Leopold zog unverzüglich mit seinem ganzen Hofstaat in die Auen, um dieses erste Frühlingsveilchen zu begrüßen. Dann wurde es von einer Jungfrau gepflückt und vom Herzog verspeist.

Auch Lieder erzählen uns von Veilchen: „Ach Veilchen, liebes Veilchen, so sag doch einmal an, warum gehst du ein Weilchen den Blumen all voran?…“

 

Der lateinische Name für Veilchen ist Viola odorata, also Duftveilchen, was schon einen Hinweis auf die ätherischen Öle in den Blüten gibt, die für den lieblichen Wohlgeruch verantwortlich sind. Allerdings sind die Öle aus den Blüten so schnell flüchtig, dass zur Herstellung des Veilchendufts, wie wir ihn aus der Parfümerie kennen, die intensiv duftenden Wurzeln der Schwertlilie (Iris) genommen werden. Deshalb wird fälschlicherweise die Iriswurzel auch „Veilchenwurzel“ genannt, obwohl Iris und Veilchen nicht verwandt sind. Verwandt mit dem Veilchen hingegen ist das Feldstiefmütterchen, aus dem die uns bekannten Gartenstiefmütterchen gezüchtet worden sind.

Veilchendestillation


Der Duft, der aus den ätherischen Ölen in den Blättern des Veilchens gewonnen wird, riecht sehr viel „grüner“ (stark nach Erde und Wald) und nicht so lieblich wie wir es mit dem Veilchen normalerweise in Verbindung bringen, hat aber dennoch eine angenehme Wirkung auf uns, nämlich ausgleichend und stimmungsaufhellend. Zudem wird ihm eine blutdrucksenkende und nervenberuhigende Wirkung nachgesagt.

 

Veilchen in Küche und Volksmedizin

Das Veilchen ist nicht nur in der Dichtung beliebt, sondern als süße Delikatesse in der erlesenen Küche und als Heilpflanze, z.B. in der Frauenheilkunde. Kaum ein Kraut soll so viel Vitamin C enthalten wie das Duftveilchen. Es enthält auswurffördernde Saponine. Auch heute noch hilft ein Aufguss der Sprossteile zu Sirup verarbeitet oder als Tee aufgegossen bei Husten, Bronchitis und Katarrh oder als Mundspülung bei Mund- und Halsinfektionen.

Nach Pfarrer Johann Künzle sind sowohl das duftende Märzveilchen, als auch das geruchlose Hundsveilchen (Viola canina) „eine vortreffliche Medizin gegen Husten und Katarrh, in Blättern und Blüten, gegen Nieren- und Blasenentzündung„.

Und in einem anderen alten Kräuterbuch findet sich: „Aus dem Veilchen macht man einen Sirup: Nimm Märzveilchen, die in der besten Blüte stehen, tu sie in eine zinnerne Kanne, gieß heißes Wasser darüber, decke die Kanne voll zu, und lass es 6-8 Stunden stehen; darnach drücke die Veilchen aus, mach abgeseihte Wasser wieder heiß und schütte es über andere frische Veilchen; das wiederhole 3- oder viermal. Dann tu guten Zucker dazu und lass es über einem gelinden Feuer aufsieden, bis es dick wird. Bewahre diesen Sirup in einem wohlverschlossenen Glase auf. Zwei oder drei Löffel davon eingenommen, löscht die brennende Hitze der schnellen Fieber, bringt Ruhe und Schlaf, hält den Leib offen, löst die Brust und dient besonders den Kindern wider den Husten.“

Veilchenmazerat

Veilchenöl: In 50 ml sehr gutes Pflanzenöl, z.B. Olivenöl oder Mandelöl aus biologischem Anbau, geben Sie frische Veilchenblüten, lassen das ganze 2 Wochen an einem warmen Ort stehen und seihen es anschließend ab. Dieses Hautöl sollten Sie immer frisch zubereiten. Durch Hinzufügen von Bienenwachs, das im Öl erwärmt, aufgelöst und eingerührt wird, kann das Öl zu einer Salbe verarbeitet werden.
Auch eine Veilchentinktur lässt sich einfach zubereiten, indem man eine Handvoll Veilchen mit Weinbrand übergießt und etwa 4 Wochen lang im Dunkeln (warm bitte!) in einer verschlossenen Flasche stehen läßt. Danach abseihen und tropfenweise verwenden.

Übrigens: eine sehr umfangreiche Seite nur zum Thema „Veilchen“ findet man unter www.gartenveilchen.de

Anwendung von ätherischen Ölen

Aus gegebenem Anlass möchte ich gerne auf einen tollen Artikel zur Anwendung von ätherischen Ölen von Eliane Zimmermann hinweisen. Bitte unbedingt lesen!

In diesem Zusammenhang: bitte achten Sie bei der Dosierung von ätherischen Ölen immer darauf, für wen Sie welche Mischung erstellen. Es macht einen großen Unterschied, ob wir für Kinder, gesunde Erwachsene, Kranke oder alte Menschen mischen! Im sicheren Bereich befinden Sie sich, wenn Sie für kleine Kinder nicht mehr als 0,5%ige Mischungen zusammenstellen. Das bedeutet beispielsweise: 10 Tropfen ätherisches Öl auf 100 ml fettes Pflanzenöl (und ist wirklich ausreichend!).

Bei gesunden Erwachsenen sollte der prozentuelle Anteil zwischen 1 und 2 % liegen (also bei 1%ig: 20 Tropfen auf 100 ml fettes Öl und bei 2%ig: 40 Tropfen ätherisches Öl auf 100 ml fettes Öl). Das ist im Normfall durchaus ausreichend.

Also bitte: den Artikel von Eliane lesen! Und für zusätzliche Informationen die Empfehlung der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege, die Sie auf der Download-Seite finden.

 

 

Der Thymian und seine Chemotypen

 

Thymian wurde vor nicht allzulanger Zeit zur Aromapflanze des Jahres 2013 erkoren, ich möchte hier aber dem Thymian und seinen Chemotypen einen kleinen Platz einräumen. Der nachfolgende Text entstand bereits im Jahr 2008 – ich habe damals für ein Spezialworkshop die Informationen über den Thymian und seine vielen Unterarten zusammengestellt, das Ergebnis lesen Sie hier:

Thymian hat eine lange Geschichte: er wurde schon bei den alten Griechen wegen seiner Heilkräfte geschätzt. Heute zählt er zu den wertvollsten Arzneipflanzen, die wir kennen. Thymian kommt vor allem aus dem Mittelmeerraum. Im Mittelalter brachten ihn Mönche über die Alpen zu uns. Man findet Thymian heute an Wegrändern, an Felsenwänden, auf Wiesen und auf kargen Böden.
Die kleine Pflanze verströmt ihren Duft verschwenderisch in der Sonne: im mediterranen Klima hängt dieser würzige Geruch im Sommer über ganzen Landstrichen. Betrachtet man eine Thymianpflanze, so erinnert sie an einen Baum im Miniformat.

Aber Thymian ist nicht gleich Thymian, wie wir hören werden. Der Duft der Pflanzen unterscheidet sich oft ziemlich stark: zum einen kann er nach Zitrone duften, dann wieder völlig medizinisch, aber auch mild und blumig. Wenn wir die Blätter reiben, so entfaltet sich dieser Duft an unseren Fingern.
Wenn man die verschiedenen Thymian-Sorten betrachtet, fallen auch optisch einige Unterschiede auf. Die Blüten können von weiß über zartrosa bis hin zu purpurrot leuchten – eine wirklich große Vielfalt!
Thymian wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2006 gewählt. Begründet wurde diese Wahl damit, dass Thymian zu den wertvollsten Pflanzen bei Erkältungskrankheiten zählt.

Thymus vulgaris ist ein Lippenblütler, der in Form eines Zwergstrauches mit vierkantigen Stängeln und nur wenige Millimeter großen Blättern auftritt.
Die einzelnen Unterarten dieser Pflanze unterscheiden sich in ihrer Natur vor allem durch die chemische Zusammensetzung ihrer ätherischen Öle, durch den Chemotyp (CT). Dieser chemischen Zusammensetzung entsprechend erhalten wir verschiedene Düfte und natürlich auch Eigenschaften.

 

Je nach Anbaugebiet, Klima, Boden, Höhenlage, Sonneneinstrahlung …. unterscheidet sich das ätherische Öl in prozentualen Anteilen seiner Komponenten.

Die Hauptkomponente der Inhaltsstoffe bestimmt die Wirkung des therapeutisch eingesetzten Thymian-Öls. Aus diesem Grund sollte man sich mit den einzelnen Chemotypen vertraut machen, denn Thymian ist nicht gleich Thymian.

Weltweit gibt es übrigens über 300 verschiedene Thymianarten.

Thymian wurde früher vor allem bei Verdauungsbeschwerden, bei Kopf- und bei Gliederschmerzen eingesetzt. Der Name Thymus  ist schon aus dem Altertum bekannt und wurde bereits von Vergil und von Plinius dem Älteren in ihren Schriften erwähnt (ca. um Christi Geburt), und zwar nennen sie vor allem den Thymianblütenhonig.

Das griechische Wort „Thymos“ kommt von „thyein“ = räuchern. Die stark duftenden Thymianöle, aber auch die Pflanzenstängel, wurden zum Räuchern genutzt. Außerdem verwendete man ihn als Insektenabwehrmittel. Bei den Ägyptern und den Etruskern wurden mit Thymian Leichen einbalsamiert. Thymian galt interessanterweise bei den Römern des Altertums als starkes Aphrodisiakum und wurde vor allem in Bädern benutzt.

Dioskurides erkannte die Bedeutung des Thymian als Gewürz und auch zu medizinischen Zwecken. Im Mittelalter wurde er relativ wenig erwähnt, aber Hildegard von Bingen kannte ihn bereits. Sie empfahl Thymian vor allem gegen Husten, aber auch zur Blutreinigung, gegen Läuse und anderes Körperungeziefer, bei Lähmungen, Lepra und vielen anderen Krankheiten, die uns heute nicht mehr bekannt sind.
Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Thymian bereits in den Apotheken verwendet.
1543 wird im „New Kreutterbuch“ die Wirksamkeit des Thymian gegen Husten genannt. Im Jahr 1589 wird das Thymianöl im Nürnberger Arzneibuch erwähnt.

1884 wurden die therapeutischen Eigenschaften des Thymian erstmals wissenschaftlich untersucht, und zwar von einem Gelehrten namens Camperdon. Er stellte fest, dass Thymian direkt auf das Nervensystem einwirkt und in Zeiten der Rekonvaleszenz sehr hilfreich ist.
In der Folge wurde Thymian bereits bei Asthma, bei Depressionen und bei Atemwegsinfektionen eingesetzt, aber auch bei chronischem Hustenleiden. Bis zum 2. Weltkrieg wurde Thymianöl unter anderen auch im Krankenhaus als Desinfektionsmittel benutzt. Man stellte fest, dass Thymianöl Gelbfieberorganismen töten kann und dass es stärker wirkt als Karbol. So wurde es zum Schutz gegen Krankheiten und Läuse eingesetzt, im Krimkrieg wurden auch die Soldatenkleider damit eingesprüht.

In den 50er Jahren wurden die Effekte der einzelnen Komponenten des Thymianöls erstmals wissenschaftlich untersucht.
Heute kann man den Weg des Thymols im menschlichen Körper verfolgen und hat festgestellt, dass seine Wirkung durchaus verständlich erscheint. Dass thymianhaltige pflanzliche Arzneimittel therapeutisch sinnvoll und wirksam sind, steht heute nicht mehr zur Diskussion.
Den Monoterpenen des Thymianöls wird aber auch eine gewisse Anti-Tumor-Wirkung zugeschrieben – diese Erkenntnisse werden zur Zeit wissenschaftlich überprüft.

Wir sollten – auch wenn wir jetzt die einzelnen Chemotypen des Thymian besprechen – nicht vergessen, dass der Chemotyp nur ein bestimmtes Charakteristikum des ätherischen Öls bezeichnet. Nicht immer ist dieses das am meisten vorherrschende Bestandteil. Die einzelnen prozentuellen Angaben sind daher meist mit einem „von – bis“ bezeichnet, da die Inhaltsstoffe in Prozenten von Ernte zu Ernte, von Landschaftsstrich zu Landschaftsstrich verschieden sein können.

Wir kennen heute folgende Thymiansorten als ätherische Öle – die allerdings nicht alle in der Aromatherapie zu Wichtigkeit gelangt sind oder ihre Bedeutung verloren haben:

Thymus satureioides
ist ein wild wachsender Thymian, der in Marokko geerntet wird.
Inhaltsstoffe sind vor allem Borneol (28 – 40 %), alpha-Terpineol (10 %) und
Linalool (5 %). Sein Gehalt an Phenolen (Thymol und Carvacrol) ist dagegen
meist unter 10 %.

Thymus satureioides kommt als allgemeines antiseptisches Tonikum bei Atemwegs- und Darmtraktinfektionen zur Anwendung. Das ätherische Öl ist mild und wenig aggressiv.

Thymus capitatus
ist ein wildwachsender Thymian, der unter dem Namen „Spanischer Oregano“ in den Verkauf gelangt. Er enthält vor allem 60 – 65 % Carvacrol und nur sehr wenig Thymol.
Das ätherische Öl ähnelt dem des Bergbohnenkrauts (Satureja montana) und auch dem des wilden marokkanischen Oregano (Origanum comactum).

Es ist stark infektionshemmend und stimuliert die Produktion von Immunoglobulinen. Allerdings greift es die Schleimhäute sehr stark an und wird deshalb nicht gerne in der Aromatherapie verwendet.

Thymus hyemalis

ist ein wild wachsender Thymian, ebenfalls vorwiegend in Spanien zu Hause. Er wird wegen seiner antiseptischen Wirkung vor allem in Teeaufgüssen mit Honig angewandt, und zwar hauptsächlich bei Bronchialinfektionen.

Die Zusammensetzung des ätherischen Öls: ca. 30 % 1,8-Cineol, 13 % Linalool, Borneol, Terpineol und Terpinen-4-ol. Es ist frisch und anregend und es enthält keine Phenole.

Thymus zygis
Wiederum ein spanischer Thymian. Er wird wegen seines Thymolgehalts von ca. 52-60 % oft auch als „Roter Thymian“ bezeichnet. Es gehört zu den stärksten bakeriziden Ölen, mit einem großen Wirkungsspektrum auf alle Bakterien mit wenigen Ausnahmen. Das antiinfektiöse Öl sollte immer stark verdünnt verwendet werden, allerdings bitte nur bei Erwachsenen und nur über einen kurzen Zeitraum (max. 8 – 10 Tage!).

Thymus vulgaris CT Geraniol
wird nur mehr sehr selten eingesetzt, vor allem wegen der antiinfektiösen und fungiziden Eigenschaften bei Infektionen der Atemwege und bei Hautinfektionen.

Thymus vulgaris CT Thymol
Diesen Typ Thymus findet man vor allem auf dem dichten Kalkgestein von Hügeln und Hochebenen. Das Thymol im Thymian wurde 1719 entdeckt und aus dem Thymianöl isoliert. Bald darauf wurde es auch medizinisch eingesetzt.

Thymus vulgaris CT Thymol ist eine sehr robuste Pflanze, sie ist weit verbreitet, hat blässlich purpurfarbene Blüten und trägt in einigen Regionen den Namen „Roter Thymian“. Zur Destillation gelangt das blühende Kraut.
Der Duft ist eher scharf-würzig. Das ätherische Öl hat eine vorzügliche keimtötende Wirkung und man findet es oft in Desinfektionsseifen.

Bei einer Versuchsreihe an der Pharmazeutischen Fakultät der Universität Montpellier fand Prof. Pellecuer heraus, dass dieser Thymiantyp besonders gut imstande ist, das Wachstum von Mikroben, Bakterien und Schimmelpilzen zu unterdrücken, und zwar noch in tausendfacher Verdünnung!
Es ist der Inhaltsstoff Thymol, der diese enorme Desinfektionskraft enthält und sogar das synthetisch hergestellte Karbol um das 25-fache übertrifft. Und: es ist nicht toxisch!

Thymus vulgaris CT Thymol enthält

  • 30 – 55 % Monoterpenphenole (u.a. Thymol),
  • 20 – 40 % Monoterpene (u.a. p-Cymen),
  • 3 – 10 % Monoterpenole (u.a. Linalool)
  • 2 – 5 % Sesquiterpene
  • ca. 2 % Oxide (1,8-Cineol)

Durch den hohen Anteil an Monoterpenphenolen und Monoterpenen wirkt das ätherische Öl stark schmerzstillend und entzündungshemmend. Und es wirkt auch besonders gut auf Atemwegserkrankungen ein.
Trotzdem – oder gerade deshalb – muss Thymian Thymol sehr vorsichtig eingesetzt werden: auf eine korrekte Dosierung ist unbedingt zu achten!
Das ätherische Öl ist auch in sehr hoher Verdünnung hochwirksam. In einer Dosierung über 1% sollte es ausschließlich bei Erwachsenen eingesetzt werden, niemals bei Schwangeren, Kindern unter 10 Jahren oder Personen mit zarter Haut. Ebenso kontraindiziert ist es bei Bluthochdruck, Neigung zu Epilepsie und Schilddrüsenüberfunktion.

Die körperliche Wirkung ist

  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • entzündungshemmend
  • immunstimmulierend
  • durchblutungsfördernd
  • erwärmend
  • schleimlösend
  • auswurffördernd
  • verdauungsfördernd
  • appetitanregend
  • blutdruckanregend
  • schmerzstillend bis anästhesierend
  • allgemein tonisierend
  • uterustonisierend

Die psychische Wirkung:

  • vor allem mobilisierend
  • stärkend

Pur sollte es niemals angewendet werden, da es zu Haut- und Schleimhautreizungen kommen kann. Innere Einnahme ist nicht anzuraten!

Thymus vulgaris CT Thymol ist ein besonders gutes Öl in der Erkältungszeit. Aber man kann es selbstverständlich auch vorbeugend einsetzen. Einige Autoren empfehlen es für Inhalationen, andere auch für Erkältungsbäder. Die nachstehende Grundmischung stammt von Monika Werner und duftet sehr fein:

10 Tr. Zitrone (Citrus limon)
10 Tr. Mandarine rot (Citrus retuculata)
5 Tr. Thymian Thymol (Thymus vulgaris CT Thymol)
15 Tr. Kardamom (Elettaria cardamomum)
10 Tr. Weihrauch Eritrea (Boswelia sacra)

Von dieser Grundmischung kann man zur Inhalation 1 – 2 Tropfen in 1 Liter kochend heißes Wasser geben. Für ein Brustöl nimmt man 5 Tropfen dieser Mischung auf ca. 5 ml Jojobaöl oder Mandelöl. Und für einen fiebersenkenden Brustwickel kann man 5 Tropfen dieser Mischung in 30 ml angewärmtes Olivenöl (auf ca. 37°C) geben.

 

Thymus vulgaris CT Linalool entwickelt sich vor allem in nördlicheren Lagen, ebenfalls eher in tiefer gelegenen Regionen, auf feuchten Mergelböden.
Destilliert wird das gesamte Kraut.
Diese Pflanze duftet nach Zitrone: es handelt sich um den milden Zitronenthymian. Und wie diese Pflanze auch als Kraut in der Küche eher Milde verströmt, so ist er auch für Haut und Schleimhaut mild und verträglich.

Bedingt durch die Kombination der Inhaltsstoffe ist Thymus vulgaris CT Linalool ein sehr abwehrsteigerndes Öl, das auch zur Immunstimulation bei Kindern angewendet werden kann. Es ist sanft, aber stark wirksam, vor allem im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, aber kann auch im urologischen Bereich sehr gut eingesetzt werden. Auch zur Stärkung der Nerven ist es gut einzusetzen, ebenso zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Es ist stimmungsaufhellend und gerade auch bei Kindern gut zu verwenden, die sehr introvertiert sind und sich nicht verstanden fühlen.

Die Inhaltsstoffe:

  • 75 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
  • 6 – 15 % Ester (vor allem Linalylacetat)
  • bis zu 5 % Monoterpene
  • bis zu 5 % Sesquiterpene
  • ca. 3 % Monoterpenphenole (Thymol)

Durch diese Zusammensetzung ergeben sich folgende Wirkungen:

Körperlich:

  • antibakteriell
  • antiviral
  • antimykotisch
  • immunstimulierend
  • entkrampfend
  • hautpflegend
  • neurotonisch
  • uterotonisch

Seelisch:

  • aufhellend,
  • ausgleichend
  • konzentrationsfördernd

Man kann z.B. bei Angstzuständen eine Bauchmassage mit Thymian Linalool machen. Dazu gibt es folgende Rezeptur (wiederum von Monika Werner):

50 ml Mandelöl süß (Prunus amygdalus oder Prunus dulcis var. dulcis)
3 Tr. Bergamotte (Citrus bergamia)
2 Tr. Mandarine rot (Citrus reticulata)
3 Tr. Thymian Linalool (Thymus vulgaris CT Linalool)
2 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)

Keine Nebenwirkungen bekannt.

Thymus vulgaris CT Thujanol-4
wächst vor allem auf tiefer gelegenen feuchten Mergelböden.
Thymus Thujanol ist nicht sehr verbreitet. Er ist auch eher schwierig anzubauen und wächst nur in wenigen Regionen am Fuß der französischen Pyrenäen. Dort wird er in Wildsammlung geerntet. Die Pflanzen können bereits nach 3 Jahren wieder verkümmern, im Gegensatz zu den anderen Thymianarten.
Das ätherische Öl wird aus dem blühenden Kraut destilliert.

Im ätherischen Öl dieser Pflanze ist ein sehr hoher Anteil des Alkohols Thujanol-r und anderer Monoterpenole zu finden. Diese machen Thymus Thujanol zu einem Spezialöl gegen Chlamydieninfektionen. Ebenso wirksam ist es bei gynäkologischen Infektionen (Candida albicans, Streptococcus B). Der Chemotyp Thujanol greift die Schleimhaut dabei nicht an. Man kann das ätherische Öl auch auch gegen virale und bakterielle Infektionen der Harnwege zum Einsatz bringen. Es wirkt stark auf die Leberzellen und auf das Immunsystem.  Anwendung kann es auch als Vaginalzäpfchen finden.

Aufgrund seiner milden Konsistenz kann es sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen angewendet werden, ganz besonders aber bei alter Haut.

Die Inhaltsstoffe:

  • 54 – 60 % Monoterpenole (vor allem ca. 30% Thujanol-4 und Terpinen-4-ol)
  • 28 % Monoterpene
  • 9 – 11 % Ester
  • 2,5 – 5 % Sesquiterpene

Thymus Thujanol und seine körperlichen Wirkungen:

  • antibakteriell (Chlamydien)
  • antiviral
  • antimykotisch
  • entzündungshemmend
  • schmerzstillend,
  • leberzellenstimulierend
  • immunstärkend
  • entkrampfend
  • wirkt ausgleichend auf das zentrale Nervensystem

Auf der psychischen Ebene wirkt es vor allem nervenstärkend und ausgleichend.

Nachstehend eine Rezeptur für ein antimykotisches Intimöl (von Monika Werner), das nach der Reinigung des Intimbereichs aufgetragen wird:

50 ml Aloe-Vera-Mazerat (Aloe barbadensis)
5 Tr. Sanddorn-Öl (Hippophae rhamnoides)
4 Tr. Limette (Citrus aurantiifolia)
1 Tr. Cistrose (Cistus ladanifer)
5 Tr. Thymian Thujanol (Thymus vulgaris CT Thujanol)

Thymus mastichina
Diese Pflanze wächst auf der spanischen Halbinsel wild. Außerdem wird er in Spanien auch angebaut und schon seit vielen Jahren destilliert. Das Öl wird in seiner Heimat unter dem Namen „Spanischer Waldmajoran“ verkauft und erinnert in seinem Duft an Majoran und ein wenig auch an Eukalyptus. Zur Destillation gelangt das blühende Kraut.

Es handelt sich hier um ein sehr sanftes, hochwirksames Öl. Es ist sehr gut verträglich und vor allem bei HNO-Erkrankungen, bei Atemwegsbeschwerden und bei grippalen Infekten sehr hilfreich, da es einen hohen Anteil an Monoterpenolen hat, die in der Mischung mit 1,8-Cineol diese Beschwerden an der Wurzel packen.

Thymus mastichina eignet sich auch besonders gut für Kinder (bitte nicht unbedingt für Babys verwenden!): hier sind Brust- und Fußeinreibungen sehr gut wirksam. Aber man kann das ätherische Öl auch gut in der Raumluftverbesserung anwenden.Ebenso wird es gerne in der Geriatrie zur Stärkung der Gehirnleistung und des Immunsystems eingesetzt. Allerdings ist es nur selten erhältlich.

Die Inhaltsstoffe:

  • 50 – 65 % Oxide (1,8-Cineol)
  • 30 – 40 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
  • 9 – 14 % Monoterpene
  • ca. 5 % Ester
  • bis zu 4 % Monoterpenketone (vor allem Borneon = Kampfer)
  • ca. 3 % Monoterpenphenole (Carvacrol)
  • 1 – 2 % Sesquiterpene
  • 1 – 2 % Sesquiterpenole

Körperliche Wirkung:

  • stark antibakteriell
  • antiviral
  • desinfizierend
  • antiseptisch
  • schleimverflüssigend
  • auswurffördernd
  • immunstimulierend
  • hautpflegend
  • tonisierend
  • wirkt entstauend auf die Lunge und die Bronchien

Auf psychischer Ebene wirkt es vor allem geistig-anregend.

Um seine Wirkung auf den HNO-Bereich besonders hervorzuheben, hier ein Nasenöl:
5 ml Mandelöl süß (Prunus dulcis var. dulcis)
1 Tr. Sanddornöl (Hippophae rhamnoides)
2 Tr. Thymian Mastichina (Thymus mastichina)
1 Tr. Myrte Marokko (Myrtus communis) oder Myrte Anden
1 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)

Dieses Nasenöl pflegt die Schleimhaut und es wird im unteren Bereich der Nasenöffnung mit dem Finger oder einem Wattestäbchen aufgetragen, gleichzeitig auch auf den Nasenflügeln außen.

Wichtig: Bitte bei Kindern und empfindlichen Schwangeren nur niedrig dosieren!

Thymus serpyllum
Der Quendel oder auch Feldthymian gedeiht in einer kontinental-gemäßigten Klimazone. Heute kommt Quendel hauptsächlich aus der Türkei. Es wird das Kraut destilliert. Sein ätherisches Öl ist reich an Thymol, Carvacrol, para-Cymen und 1,8-Cineol.

Quendelöl wirkt antiseptisch bei Lungeninfektionen, kann aber – wegen des hohen Gehalts an Phenolen – auch die Schleimhäute angreifen und wird daher nur stark verdünnt angewandt. Auch bei neurovegetativer Dystonie, Neuralgien, Arthrose und infizierten Wunden ist Quendel ein hilfreiches Mittel.

Wir haben es beim Quendel also mit einem ausgesprochen antiinfektiösen Öl zu tun, es wirkt stimulierend und analgetisch.

Quendel bitte unbedingt stark verdünnt anwenden und niemals auf Haut oder Schleimhäute pur auftragen.

 

 

 

 

Die Fichte – eine lange Erfolgsgeschichte

Wer kennt sie nicht, die Fichte? Sie ist einer der wichtigsten Bäume unserer Wälder und macht nicht nur zur Weihnachtszeit als Christbaum Furore.
In wenigen Tagen ist es wieder so weit, da wandern wir hinaus und sammeln einige junge Triebe für unser neues Hydrolat. Wenig später, im Mai, sind dann die Wipferln für den Sirup an der Reihe. Aber es ist jetzt bald auch eine gute Zeit dafür, das Harz der Fichten zu sammeln. Wozu man das verwenden kann? Für den Fichtenharzbalsam, der z.B. bei rheumatischen Beschwerden gute Hilfe geben kann.

Die Fichte (Picea abies oder auch Abies sibirica) gehört zu unseren heimischen Nadelbäumen, zur Gruppe der Kieferngewächse (Pinaceae). Erkennbar ist sie vor allem an ihren Blättern (= Nadeln), die extrem steif und stichig und zumeist wirtelig (rund um das Zweiglein) angeordnet sind. Sie sitzen an kleinen Stielen. Die Zweige fühlen sich bei der Fichte sehr rauh an. Fichten werden bis zu 50 m hoch und gehören zu unseren höchsten einheimischen Bäumen. Die Zapfen der Fichten sind lang, schmal und hängend.

Das ätherische Fichtennadelöl wirkt besonders gut auf die Atemwege ein, man kann es auch in Rheuma- und Erkältungsbädern verwenden. Gerade in Räumen, wo sich viele Menschen aufhalten, reinigt und erfrischt der Fichtennadelduft die Atemluft. Ebenso schenkt er Ruhe und Erholung bei Unruhe und Streß, er ist aber auch bei psychisch bedingtem Asthma und bei Depressionen gut wirksam.

Inhaltsstoffe des ätherischen Öls der Fichte:

  • Monoterpene (zwischen 45 – 60 %, je nach Herkunft): vor allem finden wir hier Camphen und alpha-Pinen
  • Ester (zwischen ca. 30 – 45 %): in erster Linie Bornylacetat
  • Monoterpenole
  • Sesquiterpenole
  • Diterpenole

Das ätherische Öl wirkt besonders gut bei Bronchitis. Sie sollten es dennoch mit Vorsicht einsetzen: im warmen Badewasser kann es zu Hautreizungen kommen, wenn Sie zu viel davon verwenden! Außerdem sollten Sie darauf achten, dass das ätherische Öl nicht zu alt ist: sicherheitshalber verwende ich meine Nadelholzöle – genauso wie die Zitrusöle – nach etwa 1 1/2 Jahren nicht mehr in Mischungen, die auf die Haut aufgetragen werden…
Man muss diese Öle nicht unbedingt sofort wegwerfen. Eine Verwendungsmöglichkeit wäre z.B., sie für einen „Pflegebalsam“ für Naturholzmöbel einzusetzen.
So ein „Holzpflege-Balsam“ ist eine hervorragende Möglichkeit, auch fette Pflanzenöle, bei denen man sich nicht mehr ganz sicher ist, ob sie noch in Ordnung sind, zu verarbeiten.

Im Herbst vor zwei Jahren wollten meine Aromatologie-Kursteilnehmerinnen wissen, wie Fichtennadeln am besten zu destillieren sind, also pilgerten wir in das nahe Wäldchen und sammelten unser Material zum Verarbeiten in einem Holzschlag. Wie bei allen Nadelgehölzen ist es auch bei der Fichte besser, wenn die Zweiglein oder die Nadeln nicht ganz frisch vom Baum genommen werden, sondern wenn der Baum (oder der Zweig) schon ein paar Tage zuvor geschnitten wurde. Am besten ist die Ausbeute allerdings, wenn gegen das Frühjahr hin bereits wieder Saft in den Bäumen steigt und die ersten zaghaften hellgrünen neuen Nadeln aus den Zweigspitzen zu lugen beginnen.

Man schneidet vor dem Destillieren die Nadeln durch oder mörsert sie, Fichtennadeln sind ja ziemlich steif und mit einer Art Wachsschichte überzogen. Dadurch kann das ätherische Öl nicht so leicht entweichen und bei der Wasserdampfdestillation kommt letztlich nicht viel heraus.

Meine Kursteilnehmerinnen sammelten also fleißig und beschäftigten sich dann ein Weilchen mit dem Zerschnippeln der Fichtennadeln. Bald schon durchzog den Seminarraum der schönste Waldesduft, als die ersten Tropfen des Hydrolats, gemischt mit ätherischem Öl, das Kühlrohr der Destille verließen. Unsere Ausbeute beschränkte sich auf ganz wenige Öltropfen und viel Hydrolat.  Dieses Hydrolat wurde dann im Kurs zur Herstellung eines Bade- und Duschgels verwendet.

Was macht man mit dem Fichtenharz? Hier die Rezeptur für einen Fichtenharzbalsam, der nicht nur bei rheumatischen Beschwerden oder Gliederschmerzen eingesetzt werden kann, sondern auch bei kleinen Wunden (z.B. bei einem aufgeschürften Knie) helfen kann:

Ca. 10 – 20 g Fichtenharz werden in ca. 100 ml Olivenöl oder Sonnenblumenöl sanft erwärmt, bis es geschmolzen ist. Danach siebe ich es durch ein Mulltuch (gut eignet sich dafür ein Teefilter aus Stoff). 5 g Bienenwachs werden im Wasserbad aufgeschmolzen und mit dem harzigen Öl bei ca. 60° C vermischt, gut durchrühren. Je nach Einsatzbereich können Sie nun noch z.B.
6 Tropfen Thymian linalool und 5 Tropfen Grapefruit
hineinmischen. Der Balsam wirkt durchblutungsfördernd und entzündungshemmend, duftet wunderbar nach Wald und hält sich außerdem mindestens 1/2 Jahr.

 

Fichten können also viel: sie schenken uns freies Atmen, können mit ihrem Hydrolat zur Körperpflege beitragen und mit ihrem Harz schenken sie uns Heilkraft (und zum Drüberstreuen schmücken sie mit ihrem Grün unser Heim…) – und das schon seit urdenklichen Zeiten.

Die Fichte ist bei uns bereits sehr lange heimisch, vor allem in höheren Lagen (sie wächst oftmals noch auf über 2000 m, ebenso wie die Zirbelkiefer). Sie ist ein einhäusiger immergrüner Baum. Der Stammdurchmesser kann bis zu zwei Metern betragen, hat die Fichte gute Wachstumsbedingungen, wird sie gut 60-70 m hoch! Obwohl sie Wind und Wetter trotzen muss, gehört sie dennoch zu den Flachwurzlern. Fichten haben sehr spitzige Nadeln. Interessant ist, dass diese Nadeln oft bis zu 5 oder 6 Jahren alt werden, bevor sie abfallen.
Fichtenzapfen stehen in ihrer Jugend aufrecht, wenn sie reif sind, hängen sie herab. Die Reifung erfolgt innerhalb von einem Jahr. Die Zapfen werden bis zu 15 cm lang.
Die Inhaltsstoffe des Holzes sind vor allem Terpentin (Harz), Gerbstoffe, ätherische Öle, Ameisensäure und Zucker.

Paracelsus erwähnt bereits die koagulierende Wirkung (= blutgerinnende Wirkung) des Fichtenharzes. Bei Matthiolus (im „Kreuterbuch“ aus dem Jahr 1563) wird eine Abkochung der Fichtenzapfen als Warzenmittel empfohlen. Hieronymus Bock schreibt in seinem „Kreutterbuch“ (1565 erschienen), dass das Terpentin gegen Schwindsucht eingesetzt werden könne. Nur bei Leonhart Fuchs bin ich nicht fündig geworden…

In der heutigen Medizin wird eine Abkochung der jungen Fichtenwipfel als Blutreinigungsmittel angesehen, ebenso wie als Hilfe bei Husten, Katarrhen und Lungenproblemen, aber auch bei Rheumatismus und Hautleiden.
Fichtennadelbäder werden gerne bei Erkältungen empfohlen und zur besseren Durchblutung der Haut eingesetzt. (Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, Dr. Gerhard Madaus)

Fichten finden sich auch immer wieder in Sagen, Geschichten und im Volksglauben wieder:
Angeblich kann man Gicht auf eine Fichte übertragen.
Fichtenzweige und Zapfen sollen auch unverwundbar machen.
Ein Fichtenholzbett oder zumindest ein Fichtenholzscheit im Bett dient zugleich für guten Schlaf wie auch als Blitzschutz.
Und gegen das Verhexen von Mensch und Vieh hilft ein aufgehängter Almbuschen, in dem vor allem auch Fichtenzweige eingearbeitet sein müssen.

Betrachten wir die Fichte nach der Signaturenlehre, so ist sie ein Lichtbaum, und wird der Sonne zugeordnet. Gleichermaßen aber, als Nadelbaum, gehört sie auch zum Saturn – dem „Alter“. Und wenn ich sie nach den Elementen einteilen möchte, so gehört sie für mich sowohl zum Feuer-Element (ihrer Form wegen) einerseits, aber auch zum Luft-Element andererseits: die Luft unterstützt das Feuer, denn ohne den Sauerstoff der Luft könnte es nicht brennen… Im chinesischen Elementekreis würde ich die Fichte einerseits dem Element Holz-Wind und andererseits dem Element Feuer zusprechen: sie ist eindeutig im Yang-Bereich angesiedelt.

Übrigens: Viele Informationen zur Verwendung von Fichtenwipferln finden Sie auch im Buch von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger: „Die Kräuter in meinem Garten“, erschienen im Freya-Verlag.

 

 

 

 

Der Riechvorgang und seine neurophysiologische Einbettung

Ein Artikel von Mag. Stefan Wegscheider, der zur Diskussion einladen soll:

Standpunkt: Aromapraxis – Neuropsychologische Grundlagen

Am Anfang meiner Beschäftigung mit der Wirkung ätherischer Öle auf die Psyche der Menschen habe ich zunächst nie hinterfragt wie die offensichtlichen und unbestreitbaren psychischen Effekt zustande kommen. Im weiteren Verlauf meiner Tätigkeit kamen aber immer mehr Fragen auf, die ich nicht unbeantwortet lassen wollte. Wie immer lassen die Ergebnisse dieser Arbeit mehr Fragen offen, als dass diese Antworten geben können. Jedoch wird eine Richtung deutlich, dass noch viel mehr Grundlagenforschung betrieben werden muss, um der Anerkennung der Aromaarbeit in den Bereichen voranzutreiben, in denen die Anerkenntnis der Wirkung noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie dies wünschenswert wäre. Dieser Auszug aus meinen Überlegungen ist ein Anstoß zur Diskussion auf Faktenbasis die, wie ich hoffe, einen Anstoß geben wird, damit sich auch andere dem Zug anschließen mögen, um unsere Arbeit letztlich in einem ganzheitlich wissenschaftlich anerkannten Kontext seine ihm zustehende Position zu erarbeiten.

Stefan Wegscheider

Der Riechvorgang und seine neurophysiologische Einbettung

 

Nachfolgende Abbildungen dienen der vereinfachten Darstellung der funktionalen neuronalen Verschaltungen des Riechablaufes und seiner damit verbundenen Vernetzungen. Diese stellen die beteiligten Hirnareale und den Ablauf der Reizweiterleitung dar. Erstellt wurde dieses Ablaufschema unter Berücksichtigung der Arbeiten von Schmidt, Lang, und Heckmann (Schmidt, Lang, Heckmann, 2007), Snyder (Snyder 1988), Guttmann (Guttmann, 1982), Löffler (Löffler, 2008), Braus (Braus, 2011), Thompson (Thompson, 2010), Pritzel (Pritzel Monika, Brand Matthias, Markowitsch J., 2009) sowie Kleindienst (Kleindienst, 2012).

Aus dem bulbus olfactorius werden die aus den Duftmolekülen gewonnen Aktionspotentiale somit bereits vorverarbeitet an unterschiedliche Bereiche im Gehirn weitergeleitet. Die Bahnung über Amygdala, Hypothalamus bis zum orbifrontalen Kortex macht deutlich, warum Gerüche mit Gefühlen assoziiert werden müssen, sind doch diese funktionalen Einheiten wesentlich an der Vermittlung von Gefühlen beteiligt und stehen mit anderen Gehirnabschnitten in Verbindung, die daran beteiligt sind.

Der orbifrontale Kortex ist darüber hinausgehend noch an einer Vielzahl emotionaler und kognitiver Prozesse beteiligt. Die Diskrimination des sensorischen Inputs erfolgt vorwiegend über die Bahnung cortex praepiriformis, Thalamus und orbifrontalen Cortex. Die Integration von Gedächtnisprozessen erfolgt über die indirekte Projektion auf den Hippocampus über den cortex praepiriformis und ermöglicht somit auch das Erinnern von Gerüchen (Pritzel Monika, Brand Matthias, Markowitsch J., 2009). Eine weitere Projektion erfolgt auf den Hirnstamm, den Bereich der formatio reticularis (Schmidt, 2007).   Darüber hinaus können Düfte im Gehirn physiologische Prozesse anstoßen, die bereits 0,2 Sekunden nach Eintreffen der Duftreize auf den Rezeptoren nachweisbar sind (Wabner, 2012). Dies ist einsichtig wenn man vergleicht welche Hirnbereiche hier innerviert werden. Sowohl der Hypothalamus als Steuerorgan für die Hypophyse und die darauf folgende Hormonproduktion, sowie stark mit diesen Bereichen vernetzte Strukturen, die mit Neurotransmittern und Hormonen wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin assoziiert sind, legen eindeutig nahe, wie Gerüche Einfluss auf das physiologische Korrelat nehmen können.

Auf dieser Ebene ist dann auch das Paradigma erkennbar, dass nicht mehr zwischen physiologischer und psychologischer Wirkung unterschieden werden kann, da beide Betrachtungsebenen auf der gleichen Physiologie basieren. Erst die Auswirkungen einer zum Beispiel erhöhten Noradrenalinausschüttung können wieder körperlichen und psychischen Bereichen zugeschrieben werden.

Nachgewiesen wurden die beschriebenen Effekte in Arbeiten von Nakamura (Nakamura, Sugano, 1989), Tisserand (Tisserand, 1994) und Kirk-Smith (Kirk-Smith, 1995). Die Beeinflussung der Hypophyse bewirkte eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen mit einer damit verbundenen Verstärkung von Libido und Wohlgefühl. Die Aktivierung der Raphe Kerne bewirkte eine erhöhte Serotoninausschüttung und damit körperliche und seelische Entspannung sowie Beruhigung. Auf den Locus coeruleus ausgerichtete Anregung bewirkte eine Erhöhung des Noradrenalinspiegels und somit körperliche, seelische und geistige Anregung und Aktivierung. Der Einfluss auf den Thalamus bewirkte die vermehrte Ausschüttung von Enzephalinen und körpereigenen Opiaten. Verbunden damit war eine Anhebung der Stimmung sowie eine Erhöhung des Wohlfühlens. Erzielt wurden diese Effekte mit ätherischen Ölen (Wabner, 2012).

Eine weitere Instanz zur Wahrnehmung von olfaktorischen Reizen existiert über den nervus trigeminus. Dieser besitzt freie Nervenendigungen in der Nasenschleimhaut sowie im Mund-Rachen-Raum. Diese Fasern reagieren, wenn auch erst bei hohen Konzentrationen, auf verschiedene Riechstoffe. Somit bleibt auch bei Durchtrennung der primären olfaktorischen Reizleitung ein reduziertes Riechvermögen erhalten (Pritzel, 2009).

Die Geruchswahrnehmung und hedonische Bewertung, also die Bestimmung eines Duftes als angenehm oder unangenehm, ist zum Teil genetisch prädeterminiert. Der weitaus größere Teil scheint durch Erfahrungslernen ausgebildet zu werden (Pritzel, 2009).

Es gibt aus dem Nasen-Rachenraum heraus allerdings auch einen Weg, wie Substanzen über die Blut-Hirnschranke direkt in das Gehirn gelangen können. In einem Versuch dazu wurde gezeigt, dass Ratten, denen über den Nasen-Rachenraum H-Dopamin verabreicht worden ist, dieses unverändert entlang des bulbus olfactorius in das Gehirn gelangen konnte (Dahlin Maria, Björn Jansson, Erik Björk, 2001). Pardridge (Pardridge William M., 2007) konnte zeigen, dass mithilfe entsprechender vermittelnder Substanzen die Bluthirnschranke überwunden werden kann und somit Arzneimittel in das Gehirn eingebracht werden können.

Derzeit entwickelt Michael J. Kubek an der Indiana University für das amerikanische Militär einen Nasenspray, der suizidgefährdeten Soldaten zur Verfügung gestellt werden soll. Über diesen Spray soll das Hormon TRH, dem antisuizidale Wirkung zugeschrieben wird, über Trägersubstanzen entlang des bulbus olfactorius in das Gehirn eingespeist werden (Indiana University, 2012).

Moss (Moss M, L. Oliver, 2012) beschreibt Experimente mit nasal verabreichtem Rosmarinöl, bei dem neben der Wirkung, erhöhte kognitive Leistung, ein erhöhter 1,8 Cineol Spiegel im Blut gemessen wurde. Er schließt zwar nicht aus, dass möglicherweise auch  ein oder mehrere andere Bestandteile des Öls die Wirkung erzielt haben, meint aber vor allem, dass Terpene wie das 1,8 Cineol, sehr leicht über die Riech- und oder Lungenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen und die Blut-Hirn-Schranke überwinden können.

Der Weg der Applikation ätherischer Öle über die Blutbahn in das Gehirn ist ein völlig anderer Wirkungskreis als der oben beschriebene Weg der Geruchswahrnehmung. Vor allem sind die Abläufe derzeit unklar, bis zu dem Punkt, dass nachzuweisen ist, ob ätherische Öle über den Blutkreislauf überhaupt ihre direkte Wirkung im Gehirn entfalten können und wenn ja, welche Bestandteile an welchen funktionalen Einheiten wirksam werden könnten.

Es liegt also die Schlussfolgerung nahe, dass die Wirkung ätherischer Öle auf vier unterschiedlichen Wirkungskreisen basiert: 

  1. Psychische und physische Wirkung durch die Reaktion olfaktorisch wirksamer Stoffe auf den Rezeptoren in der Riechschleimhaut.
  2. Direkte Wirkung der Öle wie Bekämpfung von Bakterien, Viren, Pilzen und lokale Wirkung auf der Haut und in den Hautschichten.
  3. Körperliche Wirkung im Organismus, nachdem ätherische Öle in den Blutkreislauf aufgenommen worden sind.
  4. Indirekte Wirkung auf psychischer Ebene durch Beeinflussung des Aktivierungsniveaus und/oder nachgeschalteter Regelkreise auf körperlicher Ebene.

Eine sich daraus ergebene Schlussfolgerung besteht darin, dass ätherische Öle ihre direkte psychische Wirksamkeit nur über den Riechsinn entfalten können. Wäre dem nicht so, so müssten Bestandteile ätherischer Öle die Bluthirnschranke überwinden und gleichzeitig die exakt gleichen Wirkungen wie über den Riechsinn appliziert erzielen können. Dieser Zusammenhang wurde bisher weder beobachtet, noch erscheint er als wahrscheinlich.

Sollen ätherische Öle also eine psychische Wirkung erzielen, so ist nicht die körperliche Gabe das Mittel der Wahl, sondern der Geruchsinn direkt, zum Beispiel über Riechfläschchen anzusprechen.

Autor: Mag. Stefan Wegscheider
Quellenangaben: auf Anfrage

© Lebensfeld GmbH

Bergwacholder – stacheliger Almgeselle

Bergwacholder gehört zu den Zypressengewächsen (Cupressaceae) und kommt als niedrigwüchsiger Strauch auf hochgelegenen Almen vor. Er wird maximal 50 cm hoch, besitzt aber stark ausladendes Zweigwerk bis zu 2 m Breite. Diese Wacholderform wächst sehr dicht, besitzt silbergraues Blatt(Nadel-)werk und trägt kleine, beerenartige Zapfen. Seine Blüten sind gelb.

Der Bergwacholder braucht einen trockenen Standort mit tiefgründigem Boden. Er gehört zu der Gruppe der Kernholzbäume. Dieses Kernholz besitzt eine gelblich- bis rötlichbraune Färbung mit einem zarten violetten Schimmer. Bergwacholder wächst sehr langsam.

Wacholderbeeren wurden bereits in der Antike bei Hippokrates[1] und bei Dioskurides[2] erwähnt. Zubereitungen aus den Beeren wurden innerlich und äußerlich angewendet.Im Mittelalter war der Wacholder – ebenso wie der Bergwacholder – ein beliebtes Mittel, um Krankenstuben auszuräuchern, vor allem, wenn es um Seuchen ging.

So schrieb z.B. Petrus Andreas Matthiolus, ein italienischer Arzt und Botaniker im 16. Jhdt. in seinem „New Kreuterbuch“ (lassen Sie sich bitte nicht davon irritieren, dass das schon wieder ein „neues“ Kräuterbuch ist – damals schrieb   j e d e r   ein neues), dass auch die innerliche Anwendung von Wacholderbeeren einen Schutz gegen die Beulenpest darstellen sollte.

Von den Schutzräucherungen zeugt auch der volkstümliche Name „Reckholder“ (vom Mittelhochdeutschen „reckalter“ = Feuerbaum), der sehr ölreiche Wacholder diente vielfach aber sogar als Fackel. Auch das Harz und das Öl des Bergwacholders galten in Pestzeiten als „Geheimmittel gegen die Pestilenz“.

Mittel mit Bergwacholder sind besonders geeignet zum Einreiben bei Arthritis, Arthrose, Rheuma, Gicht die Pflanze wirkt stark schmerzlindernd. Die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung ist vorwiegend wegen folgender Synergie und Wirkstoffe zu beobachten: Durch das Einreiben auf der schmerzenden Stelle wird vermehrt körpereigenes Cortison produziert, welches entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Weiters wird die Nierentätigkeit angeregt, um vermehrt Harnsäure auszuschwemmen.

Vergangenen Sommer – bei unserer Exkursion auf die Platten-Alm bei Pfalzen – hatte ich ausreichend Möglichkeit, mich mit dem Bergwacholder zu beschäftigen. Neben den Zirbelkiefern breitet er sich dort mit Beharrlichkeit aus. Wenn man sich auf die Knie begibt, um seinen Duft zu erschnuppern, sollte man aber ein wenig achtgeben: er sticht!

 

Aber alleine nur, über das Gewirr an kleinen Ästchen und Nadeln mit der Hand zu streichen und daran zu riechen, ist eine Wohltat für so manche Schnupfennase.

Mit dem Hydrolat vom Bergwacholder kann man z.B. die Duftlampe füllen, man kann es wunderbar auch für Waschungen nehmen, es ist recht mild und angenehm im Duft. Das ätherische Öl hilft in Erkältungszeiten und ist gut für Einreibungsmischungen bei Muskelkater.

Muskelkatermischung:
50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Bergwacholder (ätherisches Öl)
5 Tropfen Grapefruit
2 Tropfen Lavendel fein

Inhaltsstoffe ätherisches Öl: Pinen, Sabinen, Myrcen, Limonen, Terpinen, p-Cymol, Terpinen-4-ol, Humulen, Germacren, Cadinen u.a.

Achten Sie bitte darauf, dass man bei Nierenschäden und in der Schwangerschaft nicht allzuviele Anwendungen mit Wacholder durchführen sollte, vor allem, weil man die Wasserausscheidung damit zu stark anregen könnte.

 


[1] Hippokrates von Kos, „Corpus Hippocraticum

[2] Dioskurides, „De Materia Medica

Unter der Linde – Hilfe bei Erkältungen

Dieser Tage höre ich immer wieder, daß viele meiner Freunde und Bekannten unter Erkältungen leiden – ich bin selbst davon leider auch nicht ausgenommen, trotz meiner ätherischen Öle… Aber: wir haben ja auch noch die Linde!

Unser Hausbaum – eine Linde

Unser Hausbaum ist eine mächtige Linde. Sie ist ungefähr 130 Jahre alt, ca. 25 – 30 m hoch und weithin sichtbar.
Linden galten in vielen Kulturen als heilige Bäume. Sie war Schicksals- und Familienbaum. Bei den Germanen wurde sie als Baum der Liebe und Fruchtbarkeit, aber auch des häuslichen Wohlstands geehrt. Linden können ein Alter bis zu 500 Jahren erreichen. (Das werden wir zwar sicherlich nicht mehr selbst erleben, aber trotzdem!)

 

Übrigens: die Blüten der Linde im späten Frühjahr sind eine hervorragende Bienen- und Insektenweide. Allerdings der Blütenstaub! In der Umgebung des Baums ist alles, wirklich alles, damit überzogen.  In der Naturheilkunde sind Lindenblüten sehr beliebt. Ihre schweißtreibende Wirkung ist nachgewiesen.

Linde als Hausmittel

Besonders bei Grippe und Erkältungskrankheiten ist Lindenblütentee entzündungshemmend, am besten in einer Mischung:
20 g Kamillentee, 30 g Lindenblütentee und 50 g Hollerblütentee.
Von dieser Mischung nimmt man 2 Teelöffel voll Blüten für ¼ Liter Wasser und bereitet daraus einen Aufguss (nicht kochen!).

Und wenn man gleich zu Beginn einer Erkältung Lindenblütenglühwein trinkt, dann kann man sie im Keim ersticken:
1 Glas Weißwein, 1 Stück Würfelzucker, etwas Zimt und 2 Gewürznelken werden zusammen erhitzt und über 1 Esslöffel Lindenblüten gegossen. Das Ganze lässt man ca. 5 – 10 Minuten ziehen. Danach abseihen, gut warm trinken und anschließend ins Bett gehen. Der Wärmehaushalt im Körper wird rasch reguliert und die Erkältung verschwindet im Nu!
Die Früchte der Linde sind kleine Nüsse. Sie fallen im Herbst an ihren langen Stängeln zu Boden und dienen vielen Nagetieren als Nahrung.

Nach dem keltischen Baumhoroskop gehören jene Menschen zur Linde, die zwischen 11. und 20. März und zwischen 13. und 22. September geboren wurden.

Schnupfen ist lästig…

Schnupfen ist lästig – man riecht und schmeckt nichts, schläft schlecht und sucht ständig Taschentücher.

Aber: Was versteht man unter Schnupfen?
Schnupfen (Rhinitis) ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die  z.B. durch Viren hervorgerufen werden kann. Normalerweise ist die Schleimhaut in Nase und Rachen eine Barriere zum Körperinneren, die Krankheitserreger abwehrt. Wenn unsere Schleimhaut allerdings vorgeschädigt ist, weil sie möglicherweise schlecht durchblutet oder zu trocken ist, haben die Viren leichtes Spiel und können die Schleimhaut relativ rasch besiedeln. Die so angegriffene Schleimhaut sondert vermehrt Schleim ab – zuerst ist das Sekret eher dünnflüssig und klar (es rinnt und rinnt), später wird es gelblich und dicker und stockt oftmals auch. Zusätzlich schwillt die Nasenschleimhaut stark an, was das Atmen erschwert – und das Riechen und auch das Schmecken ziemlich stark beeinträchtigen kann.

Schnupfen ist lästig – Aber: Welche Ursachen hat Schnupfen?
Fast alle Menschen denken bei einer triefenden Nase zuerst an eine Erkältung oder Heuschnupfen, aber es gibt auch andere Ursachen, die dafür verantwortlich zeichnen.

Infektionen
Meist wird Schnupfen durch eine Infektion mit Viren ausgelöst (wie schon oben erwähnt), z.B. durch Rhinoviren oder Influenzaviren. Dieser „gewöhnliche“ akute Schnupfen dauert in der Regel nicht länger als acht bis zehn Tage („eine Woche“), meist in Kombination mit anderen Erkältungssymptomen (Husten oder Halsweh).

Allergien
Aber wir wissen, daß Immer mehr Menschenunter allergischem Schnupfen leiden, dem Heuschnupfen. Heuschnupfen ist eine Überreaktion unseres Immunsystems auf bestimmte Eiweißstoffe, die in Pflanzenpollen enthalten sind.
Sobald die Pollen in Augen oder Nase eines Allergikers geraten, beginnt das Immunsystem verrückt zu spielen – die Augen tränen, schwellen oftmals auch zu, die Nase läuft, das Atmen wird erschwert. Die „Haupt-Verdächtigen“ bei Heuschnupfen sind einerseits früh blühende Bäume wie Birke oder Haselnuss, später – etwa im Frühsommer – sind es dann die Gräserpollen. Andere Auslöser für allergischen Schnupfen sind z.B. Tierhaare, Hausstaub, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Medikamente. Oftmals ist es ziemlich schwierig, die wahren Verursacher ausfindig zu machen.

Chronischer Schnupfen
Chronischer Schnupfen kann durch viele Komponenten verursacht werden: Luftverschmutzung, Rauchen, Medikamente, Alkohol oder durch Hindernisse in der Nase wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, Polypen oder auch einen Tumor. Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursachen ebenfalls diese chronischen Beschwerden. Sie sind zumeist nicht ständig vorhanden, treten immer wieder plötzlich auf und die ganze Angelegenheit ist nach wenigen Stunden wieder vorbei.

Polypen
Polypen sind Schleimhautvorwölbungen der Nasenschleimhaut und sie können durch eine chronische Entzündung der Schleimhaut entstehen. Dabei wird die Atmung durch die Nase ebenso wie der Geruchssinn durch diese Polypen stark beeinträchtigt, oftmals wird die entzündete Schleimhaut mit Bakterien besiedelt und es kommt dadurch zu eitrigem Schnupfen.

Arzneimittelschnupfen
Besonders heimtückisch ist jener Schnupfen, der durch den regelmäßigen Gebrauch von Nasensprays ausgelöst wird. Viele dieser Sprays enthalten so genannte Sympathomimetika, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Wenn wir diese Mittel jedoch zu lange anwenden, verursachen sie ihrerseits ein starkes Anschwellen der Nasenschleimhaut. Ja und dann verwenden wir wieder ein Nasenspray, weil wir denken, so Hilfe zu bekommen. Auf diese Weise entsteht schnell ein fataler Teufelskreis.

SpitzwegerichSchnupfen ist lästig: Was kann man tun bei Schnupfen?
Trinken, trinken, trinken! Bei winterlichen Temperaturen im Außenbereich haben wir es gerne warm drinnen… und ein zu warmes, trockenes Raumklima ist für die gepeinigte Nasenschleimhaut nicht besonders angenehm. Trinken Sie mindestens zwei Liter täglich – Tee, Wasser, Mineralwasser. Sorgen Sie außerdem für ein angenehmes Raumklima: Stellen Sie einen Luftbefeuchter in ihrem Umfeld auf oder hängen Sie – wenn nicht anders möglich – feuchte Handtücher auf. Meiden Sie jedoch auf jeden Fall verrauchte, überheizte Räume!

 Ätherische Öle
Und natürlich können wir mit unseren ätherischen Ölen Hilfe geben. Und die wichtigsten davon wollen wir uns jetzt ansehen:
Cajeput (Melaleuca leucadendron) für die Duftlampe oder einen Brustbalsam.
Grapefruit (Citrus decumana, citrus paradisi) schenkt Frische im Raum.
Ingwer (Zingiber officinale) wärmend und heilend
Kiefer (Pinus silvestris) für Balsam und Duftlampe
Manuka (Leptospermum scoparium) hilfreich gegen Viren und Bakterien, im Balsam und in der Duftlampe. Wenn es im Hals kratzt: Fußbad mit Manuka wirkt Wunder!
Rosenholz (Aniba rosaeodora) besonders HNO-wirksam auch bei ganz kleinen Kindern!
Thymian (Thymus vulgaris ct. Linalool) für einen Hustenbalsam (auch bei kleinen Kindern) und für die Duftlampe…

Die nächste Erkältung kommt bestimmt…
Ein ansteigendes Fußbad ist eine ganz einfache und schnelle Art der Wärmezufuhr. Es fördert die Abwehrsteigerung und durch die Erwärmung des Körpers kann so manche Erkältungskrankheit schon im Vorfeld verhindert werden.
Die durchblutungsanregende Wirkung des Fußbads ist anregend auf die Harnwege, den Magen-Darmtrakt, den Nasen-Rachenraum; so ein Fußbad wirkt aber vor allem auch ganz besonders harmonisierend auf das vegetative Nervensystem, daher ist es auch besonders wirksam, wenn man unter Einschlafstörungen leidet.
Es ist eine Anwendung, die für alle Altersstufen geeignet ist.

  • Meersalz wirkt entgiftend ( Salzmenge je nach Person: Kind oder Erwachsener bzw. ca. 2 Esslöffel pro Liter Wasser)
  • Ätherische Öle wie Myrte, Lavendel fein, Cajeput, (die ätherischen Öle mit Milch, Kaffeeobers, Honig oder Salz emulgieren)
  • 25 g Thymiantee ( bei Kindern ) mit ½ Liter Wasser übergießen und ziehen lassen, diesen Absud dem Fußbadwasser zugeben besonders bei Beginn des Hustens oder auch wenn man schon hustet.

Vorsicht:
Bei Kindern unter 6 Jahren dürfen z.B. Pfefferminze, Kampfer, Eukalyptus und Thymian in Form von ätherischen Ölen nicht im warmen Wasser angewendet werden. Es kann zu allergischen Reaktionen kommen.

Schnupfen ist lästig! Aber er geht wieder vorbei. Um eine Erkältung früher loszuwerden, gibt es natürlich noch viele, viele andere ätherischen Öle, hilfreiche Kräutertees und nicht zuletzt können Sie Ihr Immunsystem z.B. mit einem Tannenwipferl-Sirup oder Spitzwegerich-Sirup dabei unterstützen, mit den lästigen Begleiterscheinungen einer Erkältung und vor allem des Schnupfens besser fertig zu werden.

Lassen Sie sich bitte beraten!

 

 

Aromatologie – was ist das??

Aromatologie ist genaugenommen die Lehre der Aromastoffe. Sie beinhaltet vor allem

  • alles, was man zu ätherischen Ölen wissen sollte (Wirkung, Indikationen, Kontraindikationen, Inhaltsstoffe)
  • Informationen zu Pflanzenölen als Trägersubstanzen für ätherische Öle
  • Hydrolate und ihre Anwendungsmöglichkeiten
  • Botanik, Signaturen
  • Biochemie der ätherischen Öle und Pflanzenöle, aber auch Pflanzeninhaltsstoffe allgemein
  • und was man mit diesem Wissen genaugenommen machen kann.

 

Besucht man eine Ausbildung zum/zur ärztlich geprüften Aromatologen/in, so lernt man viel zu den oben angeführten Themen, ergänzt durch

  • Anatomie und Physiologie (dieses Wissen ermöglicht ein besseres Verständnis für die Wege der ätherischen Öle in den Körper und die Auswirkungen auf den Körper und die Psyche)
  • Ätherische Öle und Psyche (Wie beeinflussen Düfte unsere Psyche, können sie Ängste lindern? Helfen sie bei Demenz? Wie wirken sie bei Stress und psychosomatischen Erkrankungen?)
  • Ätherische Öle in der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der Säuglings- und Kinderpflege
  • Und wie ist das mit Düften in der Alten- und Palliativpflege?
  • Natürlich gehören auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis dazu: Aromastreichungen, rhythmische Aromamassage nach Martin Henglein, Aromawickel, Aromabäder, Raumbeduftung etc.
  • Naturkosmetik mit ätherischen Ölen und nativen Pflanzenölen darf dabei natürlich auch nicht fehlen…
  • Besonderer Augenmerk wird auch auf die Möglichkeiten der Aromapflege für Gesunde und Kranke gelegt
  • und – last but not least – natürlich ist auch Management und Recht ein wichtiger Bestandteil, will man eine eigene Aromapraxis eröffnen oder in Pflegeeinrichtungen Aromapflege ausführen.

Ohne Lernen zu Hause geht leider gar nichts: zum besseren Verständnis gibt es natürlich Studienbriefe zu jedem Modul. Selbststudium kann aber die Anwesenheit im Kurs nicht ersetzen!

Wollen Sie mehr wissen? Dann schauen Sie doch einmal auf unserer Seite mit dem Ausbildungsprogramm vorbei!

Pflanzeninhaltsstoffe – allgemein betrachtet

In einer Pflanze finden sich verschiedene primäre und sekundäre Inhaltsstoffe, die auch die Wirkung dieser Pflanze auf unseren Körper bestimmen. Nicht immer sind alle Inhaltsstoffe gut verträglich, das bedeutet, daß so manches Pflänzchen für uns giftig ist, obwohl es z.B. für Tiere als Nahrung dienen kann.

Einige dieser pflanzlichen Substanzen sind wasserlöslich (hydrophil) und können sich in unseren Hydrolaten wiederfinden. Dazu müssen sie aber „flüchtig“ sein, das heißt, ihr Molekulargewicht muß niedriger sein, als das bereits angegebene von 250 g/mol.  Einige sind fettlöslich (lipophil) und wir finden sie dann beispielsweise konzentriert im ätherischen Öl der entsprechenden Pflanze.

Ein Teil dieser ätherischen Öle verbleibt in emulgierter Form im Hydrolat, es ist nicht ganz davon trennbar (in Fachkreisen wird das „water oil“ genannt).
Weder Mikrolebewesen noch Keime überleben den Destillationsvorgang. Durch diesen Transformationsvorgang (vom Wasser zum Gas und wieder zum Wasser) ist auch eine recht gute Haltbarkeit des Hydrolats grundsätzlich gegeben.

Wie man überhaupt dazu kommt, herauszufinden, welche Inhaltsstoffe im Hydrolat enthalten sind? Das ist ein ziemlich aufwendiges Verfahren: die fettlöslichen Inhaltsstoffe werden mit Hexan oder einem gleichwertigen Lösungsmittel herausgelöst und dann – ohne den wäßrigen Anteil – untersucht (das geschieht mittels Gaschromatographie).

Die wichtigsten primären Pflanzen-Inhaltsstoffe sind:
  • Kohlenhydrate,
  • Fette, Öle und Wachse
  • Proteine (Aminosäuren, Peptide, Eiweiße)
Die wichtigsten sekundären Pflanzen-Inhaltsstoffe sind:
 Alkaloide

Stickstoffhaltige Pflanzeninhaltsstoffe, die meist basisch (= alkalisch) reagieren. Diese Stoffe gehen aus den Aminosäuren der Pflanze hervor und tragen oft den Namen der Pflanzen, in denen sie als Haupt-Alkaloid vorkommen. Sie dienen der Pflanze als Schutz, vor allem vor Bakterien, Viren oder Pilzen. Die in der Pflanze vorkommende Menge hängt vor allem von Temperatur und Luftfeuchtigkeit/Bodenfeuchtigkeit ab. Sie wirken meist schädlich auf den Menschen (je nach Dosierung), ihre Wirkung ist fast immer stark giftig, wie z.B. das Aconit im Eisenhut. Trotzdem werden sie als wichtige Arzneistoffe geschätzt. Zu den Alkaloiden gehört aber z.B. auch Koffein, das wir im Kaffee wiederfinden.

Ätherische Öle

sind flüchtige Aromastoffe. Sie machen Duft und/oder Geschmack einer Pflanze aus und setzen sich aus verschiedenen chemischen Bestandteilen zusammen, z.B. aus Monoterpenen, Sesquiterpenen (und Azulenen), Alkoholen (Mono- und Sesquiterpen-Alkoholen), Ketonen, Phenolen, Aldehyden, Cumarinen, Estern, Oxiden u.a.
Für die Pflanze stellen sie meist Schutz gegen Fraß, unliebsame Besucher oder Krankheiten dar. Ätherische Öle sind fettlöslich (lipophil) und beinhalten Terpene und Phenylpropane.
In unseren Hydrolaten finden sich immer mehr oder weniger Spuren davon (je nachdem, wie gut die Trennung von ätherischem Öl und Hydrolat durchgeführt wurde).

Bitterstoffe

 

sind terpenartige Verbindungen, die an Zucker gebunden sind. Sie können beim Verzehr die Sekretion von Speichel, Magensaft und den Gallensaft anregen (über den Nervus vagus), sie wirken verdauungsfördernd, appetitanregend, helfen gegen Völlegefühl und Blähungen und fördern den Gallefluß. Wir finden Bitterstoffe vor allem in den Enziangewächsen, den Korbblütlern, in den Lippenblütlern und den Doldenblütlern. In den Hydrolaten kommen sie praktisch nicht vor, da sie weniger flüchtig sind, als z.B. die ätherischen Öle und nicht vom Wasserdampf mitgerissen werden

Flavonoide

Farbpigmente der Pflanzen. Die Flavonoide teilen sich in drei Gruppen: Flavonole, Flavonone und Flavone. Durch ihre chemischen Strukturen haben Flavonoide auf verschiedene Organe Auswirkungen. Sie stärken das Immunsystem, hemmen gegebenenfalls allergische Reaktionen und sorgen für Entspannung der Herzmuskulatur. Einige können außerdem die Verdauung verbessern. Flavonoide wirken antioxidativ (als Zellschutz), sie sind blutreinigend und antibakteriell.

Gerbstoffe

gehören zu den Sacchariden und dienen der Pflanze zum Schutz vor Viren oder Schimmelpilzen. Ihre Wirkung ist zusammenziehend und austrocknend, was sie auch wichtig für die Wundbehandlung macht (blutflußhemmend). Grundsätzlich haben wir es mit Zellgiften zu tun, die z.B. auch zum Gerben von Leder benutzt werden. Durch ihre zusammenziehende Wirkung verhindern sie aber auch das Eindringen von Bakterien, Pilzen und Chemikalien in die obersten Hautschichten, wirken entzündungshemmend, antibiotisch, wundheilend und lokalanästhetisch auf die Mund- und Rachenschleimhaut.
Außerdem wirken sie auf die Sekretion der Schweißdrüsen hemmend ein.
Gerbstoffe lassen sich nur in einigen Hydrolaten nachweisen, z.B. im Hamamelis-Hydrolat

Glykoside

das sind vor allem

  • Herzglykoside: Pflanzen mit diesen herzwirksamen Inhaltsstoffen wurden früher vor allem auch für die Wundheilung in der Volksmedizin eingesetzt.
  • Iridoidglykoside: haben wundheilende Eigenschaften und wirken auch zum Teil gegen Bakterien.
  • Saponine: wirken verflüssigend, antiviral und antibiotisch.
Harze

gehören zu den aromatischen Stoffen, sie dienen dem Baum als Wundverschluß und Schutz vor Infektionen. Es sind harte, beim Erwärmen weich werdende und schmelzende Produkte, die in Wasser unlöslich sind. Sie sind desinfizierend und entzündungshemmend.

Lignane

kommen vor allem in Getreidearten (Süßgräsern) vor und wirken vor allem auf den menschlichen Darm ein.

Scharfstoffe

Dabei handelt es sich um unterschiedlich zusammengesetzte organische Verbindungen mit scharfem Geschmack. Sie üben auf die menschliche Haut Reize aus (Wärmegefühl, Schmerz), steigern die Speichel- und Magensaftproduktion  und sind innerlich angewendet Hilfe bei Blähungen und Magenbeschwerden, äußerlich dienen sie zur Linderung von Muskelschmerz und rheumatischen Beschwerden. Scharfstoffe sind wasserlöslich und können teilweise in den Hydrolaten vorhanden sein.

Schleimstoffe

wirken auf die Haut und die Schleimhaut wie eine Schutzhülle, die ein Eindringen von Bakterien oder Chemikalien verhindern kann. In Kombination mit Wasser bilden sie zähe Lösungen und sind reizmildernd, mild abführend Regen die Immunabwehr des Körpers an.

Schleimstoffe sind relativ schwer und wir finden sie demnach kaum bis gar nicht in unseren Hydrolaten.

Vitamine

Im Hydrolat könnten wir lediglich wasserlösliche Vitamine, so sie im Pflanzenmaterial vorhanden sind, finden. Zu den wasserlöslichen Vitaminen in Pflanzen gehören unter anderen: Vitamin B1 (Thiamin), B6 (Pantothensäure), B8 (Pyridoxin) und Vitamin C (Ascorbinsäure). Diese Vitamine sind ebenfalls „sauer“, das heißt, der pH-Wert ist im Säure-Bereich. Allerdings werden Vitamine meist durch die Erhitzung zerstört.

(Ausschnitt aus meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, erschienen im Freya-Verlag, Linz)