Derzeit ist alles Lavendel – er blüht nämlich mit Üppigkeit in unserem Garten. Ein Teil davon wurde bereits geschnitten, der Rest wartet noch darauf.
Lavendelhydrolat
Natürlich: ich destilliere gern und viel und gerade der Lavendel eignet sich auch in gut getrocknetem Zustand perfekt dazu. Immer wieder werde ich in diesem Zusammenhang gefragt, ob ich die Blüten abreble. Nein, das tu ich nicht. Ich schneide lediglich die Köpfe kurz ab – fertig. Als meine Mutter noch am Leben war, hat sie sich immer die Zeit dafür genommen, den Lavendel für mich abzurebeln. Aber das ist eigentlich für die Destillation nicht unbedingt nötig.
Sie können sogar die Stängel und Blättchen mitdestillieren, denn auch sie enthalten ätherisches Öl. Allerdings ist die Ausbeute dann nicht so, als würden Sie nur die Blütenköpfchen destillieren.
Das Hydrolat eignet sich vorzüglich für allerlei Kosmetika und Sprays, man kann damit aber auch eine Duftlampe befüllen, es mit Tee mischen, mit Wasser mischen (zum Trinken) und, und, und… der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt! Was man alles mit dem Hydrolat „anstellen“ kann, finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkraft aus Pflanzenwasser“, erschienen 2012 im Freya-Verlag (klick!), aber auch im Buch von Eliane Zimmermann (klick!) oder in jenem von Susanne Fischer-Rizzi (klick!).
Lavendelöl
Das ätherische Öl des Lavendel gibt es in verschiedenster Weise. Zuerst einmal müssen wir da eine Unterteilung – grob – in die Sorten machen:
- Lavendel fein
- Wilder Berglavendel
- Lavandin (in verschiedenster Form)
- Schopflavendel
- Speiklavendel
Jede dieser Sorten hat ihre speziellen Eigenschaften. Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Gute Informationen dazu finden Sie in den Büchern von Eliane Zimmermann, „Aromatherapie“ (klick!) und „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“ (klick!), aber auch im Buch von Monika Werner und Ruth v. Braunschweig, „Praxis Aromatherapie“ (klick!). Und natürlich noch in vielen anderen Aromabüchern. Ich glaube, kein ätherisches Öl ist je so gut beschrieben worden.
Lavendelölauszug
Der lässt sich sehr leicht selbst herstellen! Ich nehme dazu
100 ml Mandelöl
eine kleine Handvoll Lavendelblüten, getrocknet
Die – trockenen! – Lavendelblüten werden in ein Weithalsglas gefüllt, das Mandelöl wird darübergeschüttet. Achten Sie bitte darauf, dass die Blüten gut bedeckt sind!
Man lässt den Ansatz etwa 4 – 6 Wochen im Warmen (nicht in der prallen Sonne!) stehen und danach wird abgeseiht.
Sie können das Lavendelölmazerat für Massagen und zur Herstellung von Cremes und Salben verwenden. Es duftet herrlich und ist – speziell für Kinder – oftmals besser geeignet als ätherisches Öl. Lesen Sie mehr dazu in meinem Buch „SOS Hustenzwerg – Ätherische Öle und Kräuter für Kinder von 0-12“ (erschienen im Freya-Verlag 2014 (klick!).
Lavendelessig
Für Lavendelessig benötigen Sie wiederum eine Handvoll Lavendelblüten, ein Schraubverschlussglas und hellen Apfelessig.
Ebenso wie beim Lavendelölauszug wird alles im Glas vereint und der Auszug sollte für 4 – 6 Wochen ruhen. Dann abfiltern.
Dieser Essig eignet sich wunderbar zum Würzen für Speisen. Ich habe ihn aber auch schon für Oxymel verwendet (danke an Gabriela Nedoma für dieses Rezept!):
Für diesen sauren Honig benötigen Sie folgende Zutaten:
3 Teile Honig werden mit 1 Teil Essig vermischt. Darin können beispielsweise verschiedene Knospen ausgezogen werden, die dann bei starken Erkältungen Hilfe geben. Lesen Sie bitte in diesem Zusammenhang das Buch „Knospen und die lebendigen Kräfte der Bäume“ von Gabriela!
Lavendelzucker
Dafür vermischt man die abgerebelten Blüten mit Feinkristallzucker, füllt alles in ein Schraubverschlussglas und schüttelt täglich. Nach etwa 4 Wochen wird der Zucker abgesiebt (die Lavendelblüten lasse ich nicht drin).
Viele andere Möglichkeiten, mit Lavendel zu Backen und zu Kochen finden Sie in einem entzückenden Buch von Monika Halmos: „Veilchen, Rose & Lavendel“ (klick!).
Lavendel-Frischpflanzenauszug
Aus Lavendelblüten lässt sich ein wunderbarer Frischpflanzenauszug herstellen – es geht ganz einfach!
Sie benötigen dazu eine Handvoll frischer Lavendelblüten, geben diese in ein sauberes Gefäß, bedecken die Blüten mit 70%igem Alkohol (Doppelkorn) und mixen nun mit dem Stabmixer so lange, bis alle Blüten vollkommen zerkleinert sind. Der Stabmixer verwirbelt den Alkohol mit den Inhaltsstoffen der Blüten. Danach wird gut abgeseiht – das funktioniert sehr gut mit einem Kaffeefilter aus Papier (ich lasse den Auszug immer zwei Mal durch die Filtertüte laufen). Danach können Sie diesen Auszug für Kosmetika verwenden, man kann ihn aber auch tröpfchenweise in Wasser gelöst einnehmen.
Lavendel-Frischpflanzenauszug lässt sich hervorragend zu einem juckreizstillenden Gel verarbeiten (einer meiner männlichen Kursteilnehmer hat das
Lavendel-Gel
dann als Haargel verwendet :-) ). Hier das Rezept dazu:
8 g Glycerin pflanzlich
10 g Lavendel-Frischpflanzenauszug
1 g Xanthan
40 ml Lavendelhydrolat
wer mag, kann noch ein paar Tropfen (max. 6) ätherisches Öl dazu geben. In einen Tiegel abfüllen.
Dieses Gel kann nicht nur als Haargel (siehe oben) benutzt werden, es hilft vor allem auch bei Juckreiz nach Insektenstichen (es kühlt!).
Lavendelsticks und Lavendelsackerln
Natürlich darf auch diese Seite des Lavendels nicht zu kurz kommen. Ich nähe jedes Jahr kleine Säckchen für Lavendel, die ich dann über meine Kleiderbügel hänge. So haben Motten kaum eine Chance.
Lavendelsticks sind eine alte Methode, den Lavendel zu binden. Mehr dazu in einem späteren Posting.
Sie sehen also: Alles Lavendel!