Winterwetter und ätherische Öle?

Der Winter hat es heuer wohl in sich: Sonne, Schnee, Regen…Chaos auf den Strassen – was das mit ätherischen Ölen zu tun hat? Nun: einerseits versuchen wir, unsere Haut ja auf natürliche Weise zu pflegen, und das hat selbstverständlich auch mit der Witterung zu tun: wir wechseln permanent zwischen trockener Heizungsluft in unseren Wohnräumen und im Büro und zwischen kalter Winterluft, die durch den zeitweiligen Wind oftmals auch recht unangenehm werden kann. Und dann kommt noch die Sonne dazu, die gerade jetzt im Februar bereits damit beginnt, erhöhte UV-Strahlung an uns zu senden…

Wie ist das eigentlich mit der UV-Strahlung? Ich werde immer wieder gefragt, was es damit wirklich auf sich hat… Hier nur ein kleiner Exkurs, wie die verschiedenen Arten der UV-Strahlung definiert werden:

Eine grundlegende Erkenntnis ist, dass UV-Strahlung nicht zwangsläufig schädlich für uns und unsere Haut sein muss. Mit der Hilfe der UV-Strahlen entstehen Provitamine in der Oberhaut. Sie wandern erst mal zur Leber und anschließend zu den Nieren. Dort entwickelt sich daraus das Vitamin D – „Vitamin D“ ist eigentlich ein irreführender Begriff, denn wenn man’s genau nimmt, handelt es sich dabei um ein Hormon (Calciferol und seine Derivate), und es ist fettlöslich… Wir benötigen es für den Knochenbau, es ist wichtig für unsere Muskulatur und außerdem für unser Immunsystem. Vitamin D hilft aber auch dabei, das Kalzium aus der Nahrung durch die Darmwand ins Blut zu transportieren. Ohne ausreichende Kalzium-Versorgung unseres Körpers gibt es kein reibungsloses Funktionieren von Muskeln und Nerven.

In der medizinischen Therapie werden UV-Strahlen heute oftmals eingesetzt, um Psoriasis und Neurodermitis zu behandeln. In Form der Lichttherapie sind sie uns Hilfe bei Winterdepression.

Was schädigt aber jetzt unsere Haut wirklich und in welchem Ausmaß?

Die meisten Hautschädigungen erleiden wir durch UVA- und UVB-Strahlen: Sonnenallergien beispielsweise, die eine Hautreaktion mit Rötung, Juckreiz und Bläschenbildung darstellen, Mallorca-Akne (mit ihren Pusteln). Auch unsere Augen können durch UV-Strahlung Schäden erleiden (Trübung der Augenlinse, Bindehautentzündung, etc.). Das Spektrum des Sonnenlichtes ist sehr breit, nur ein vergleichsweise kleiner Teil davon ist für das menschliche Auge wirklich sichtbar: oberhalb der Wellenlänge von 780 Nanometern (nm) beginnt die Infrarot-Strahlung (auch Wärmestrahlung genannt), unterhalb von 400 nm liegt die UV-Strahlung. Sie grenzt direkt an die ionisierende Strahlung – das ist beispielsweise die Röntgenstrahlung.

Man unterteilt die UV-Strahlung also wie folgt:
UV-C-Strahlung befindet sich im Bereich von 100 bis 280 nm
UV-B Strahlung findet man zwischen 280 -320 nm
UV-A Strahlung von 320 – 400 nm
Je kürzer die Wellenlänge ist, umso energiereicher die Strahlung und umso höher die biologische Wirksamkeit.
Mit anderen Worten: UV-A-Strahlen werden durch das stratosphärisch und troposphärisch vorkommende Ozon nur sehr wenig abgeschwächt. Diese Strahlen können die Haut nur kurzfristig bräunen, sie schädigen unsere Haut nicht sofort sondern eher langfristig. Sozusagen in Form von „Zeitbomben“. Sie können DNA-Schäden erzeugen, verändern die Moleküle der Zellstrukturen und schwächen sie auf diese Weise.

UV-B-Strahlen – energiereich und kurzwellig – können die oberste Hautschicht durchdringen und sind damit auch die eigentlichen Schuldigen am Sonnenbrand. Sie können auch Hautkrebs begünstigen. Im Gebirge (und damit sind wir beim Winter und dem Wintersport angelangt) ist ihr Anteil im Sonnenlicht meist viel höher als im Flachland… (Abhängig ist der UV-B-Anteil übrigens auch vom Ozongehalt der Luft und von der Bewölkung.) Natürlich: diese Strahlen bräunen unsere Haut (wer möchte nicht gesunde Bräune vorweisen nach einem Urlaub?), aber ist der Sonnenbrand einmal da, so ist die Haut bereits nachhaltig geschädigt.

Und jetzt kommen wir zur schädlichsten Form der Strahlung, der UV-C-Strahlung, die die meiste Energie besitzt: nur eine intakte Ozonschichte könnte uns vor dieser Strahlung schützen… KEIN Sonnenschutzpräparat ist dazu in der Lage!

Wenn wir uns also für eine naturkosmetische Variante der Hautpflege im Winter entscheiden, sollten wir wissen, dass auch ein hoher Lichtschutzfaktor kein Garant für echten Schutz darstellt. Es ist also zumeist gar nicht nötig, sich ein Sonnenschutzmittel mit Sunblocker ins Gesicht zu schmieren. Der Sunblocker verhindert nämlich auch die Synthese von Vitamin D in der Haut – und das wiederum benötigen wir, um unseren Kalzium-Haushalt aktiv zu erhalten – und Kalzium… siehe oben.
Künstliche UV-Filter können im übrigen auch Allergien begünstigen…

Also: was tun?

Mein Tipp lautet: zuerst einmal die Haut von innen heraus durch gesunde Nahrung stärken. Viel Obst, Gemüse, wenig Alkohol, keine Zigaretten… das wär mal ein Beginn. Und dann die richtige Auswahl der Produkte für die Hautpflege: native fette Pflanzenöle (gut geeignet ist Mandelöl, Jojobaöl, Macadamianussöl) als Basis für unsere Hautcreme, ein gutes Hydrolat als Wasserphase (beispielsweise Lavendelhydrolat, Rosenhydrolat etc.), Sheabutter beispielsweise für das „Cremigrühren“ und wenige ätherische Öle, dafür von ausgezeichneter Qualität. Bei der Auswahl der ätherischen Öle unbedingt darauf achten, ob sie als photosensitivierend oder gar phototoxisch beschrieben sind – in diesem Fall sicherheitshalber darauf verzichten oder – wenn man unbedingt den Duft haben möchte – nur in kleinsten Dosen einsetzen. In der Gesamtmischung empfiehlt sich, nur maximal 1% Anteil an ätherischen Ölen zu verwenden. Dann sollte eigentlich nichts schief gehen und einem schönen Wintertag (egal, wie es draußen ist), steht nichts mehr entgegen.

 

Weiterführende Infos zur Sonnenstrahlung unter www.haut.de.