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Burgen, Schlösser, Wasser und Rosen

Burgen, Schlösser, Wasser und Rosen – so könnte man die letzten vier Tage bezeichnen: Kurt und ich waren auf Kulturreise in Oberbayern, auf den Spuren des König Ludwig II.

Die Reise führte uns über den Semmering nach St. Michael, dann über Liezen und den Bosruck-Tunnel nach Schlierbach, wo wir ein bissl Material für den nächsten Kurs deponierten und weiter über das Salzkammergut in den Pongau. Weiter dann am Achensee entlang zum Tegernsee und schließlich über etwas verschlungene Pfade zu unserem ersten Ziel: Ettal.

Das Benediktinerstift Ettal wurde etwa im 14. Jahrhundert gegründet. Kaiser Ludwig der Bayer aus dem Haus der Wittelsbacher verfügte, dass das Stift nach seiner Gründung nicht nur von Mönchen, sondern auch von Rittern (ähnlich wie der Templerorden) betreut werden sollte.Heute ist im Stift ein Gymnasium untergebracht, die wunderschöne Kirche beherrbergt viele Gemälde und Kunstgegenstände.

Am Dienstag war dann Schloss Linderhof am Programm. Ludwig II. ließ hier ein Jagdhaus seines Vaters zum Schloss umgestalten. Es ist relativ klein und wirkt beinah gemütlich. Wir hatten einen sehr sachkundigen und informativen Führer, der uns die Handwerkskunst des 19. Jahrhunderts nahebrachte. Anschließend wanderten wir noch lange durch den schönen naturbelassenen Park.

Schloss Linderhof bei sanftem Nieselregen…

 

Blick auf den Tempel der Venus, im Vordergrund die Nymphen mit dem Springbrunnen.

 

Gold wohin man schaut…

 

Auf dem Weg zur Venusgrotte

Kaum hatten wir unsere Wanderung durch den Park beendet, setzte heftiger Nieselregen ein – also auf zu unserem nächsten Ziel: Hohenschwangau. Auf dem Weg dorthin tauchte plötzlich aus dem Nebelschleier eine Zauberburg auf:

 

Burg Neuschwanstein.

Der Mittwoch war für den Besuch von Schloss Hohenschwangau und anschließend für Burg Neuschwanstein vorgesehen. Schloss Hohenschwangau liegt auf der nördlichen Talseite auf einem Felsen und war das Schloss, in dem Ludwig II. vor allem viele „Ferien“ in seiner Jugendzeit verbrachte. Die Führung, die wir hier miterlebten, war sehr gut und informativ, zum Glück auch mit einer kleinen Gruppe… Und dann ging’s mittags nach Neuschwanstein, und zwar mit einer Kutsche…

Dort erwarteten uns unglaublich viele Menschen, die so wie wir die Burg besuchen wollten. Leider war die Führung äußerst unsachgemäß und mangelhaft – unsere Gruppe war viel zu groß (man kann sich das gar nicht vorstellen!) und vor allem: man sieht leider nicht sehr viel, da die Beleuchtung (um die Gegenstände zu schonen) sehr stark gedimmt ist… Schade! Ich war richtig enttäuscht! Nach dieser negativen Erfahrung wanderten wir auf dem Burgberg noch ein wenig herum:

Nachmittags ein Besuch in Füssen. Die kleine Stadt liegt ja ganz in der Nähe von den beiden Schlössern. Das Herz lechzt nach Kaffee und wir werden fündig:

Abends dann Geburtstagsessen für Kurt (man wird ja nicht täglich 70!)

 

 

Prost!

 

Am Donnerstag ist Feiertag und wir verlassen Hohenschwangau, um uns das nächste Schloss anzusehen: Herrenchiemsee. Leise nieselt es zeitweise und als wir zum Chiemsee kommen, hoffen wir, halbwegs trocken zum Schloss zu gelangen. Mit dem Boot geht es hinüber zur Insel, ein kurzer Fußweg, und schon sind wir da.

Dieses Schloss ist nur teilweise fertiggestellt – Ludwig II. ging das Geld aus. Dennoch: sehr interessant. Nach der Führung noch ins Museum. Und: es schüttet…. also Kaffeehaus!Zum Abschluss unseres Kurzurlaubs geht es am Freitag nach Burghausen. Die längste Burg (mit ca. 1000 m Länge!) erwartet uns… Der Regen hat aufgehört, aber es ist saukalt und der Wind pfeift…

Die Hauptburg, in der auch das Museum ist.

 

 

 

 

Ja und dann ging es noch abschließend nach Eferding, in das Rosarium der Familie Gruber. Von meinen Salzburger Kursteilnehmerinnen hatte ich im vergangenen Winter einen Gutschein für Rosen bekommen, der wollte eingelöst werden. Hier einige Impressionen aus dem Rosarium:


Die rote Rose – sie heißt Sinfonie – wurde es schließlich, außerdem noch eine Gertrude Jackyll und eine Chippendale – alle drei mit besonders schönem Duft. Sie werden einen besonders schönen Platz in unserem Garten bekommen.

 

Die Eisheiligen genießen…

Wie kann man bloß die Eisheiligen genießen? Werden Sie sich jetzt sicherlich fragen… Nun: man kann! Nützen Sie doch das feucht-kalte Wetter dieser Tage, um sich mit einer guten Tasse Kräutertee ein wenig zu entspannen: mir schmeckt gerade eine Basenteemischung, mit Zitronenmelisse, Brombeerblättern, Apfelminze – alle bereits frisch aus dem Garten – kombiniert mit den Lindenblüten und Hollerblüten des vergangenen Jahres (die müssen sowieso rasch verbraucht werden, bevor die neuen zum Zug kommen).

Wer waren diese Eisheiligen denn eigentlich? Vor nicht allzulanger Zeit waren’s noch drei, nämlich Pankratius, Servatius und Bonifatius, die vom Tag der Kalten Sofie zum Abschluß gekrönt wurden. Seit wenigen Jahren gibt es noch einen vierten dazu (als würden wir noch einen gebraucht haben): den Hl. Mamertus.

Nun hatte ich von einem Hl. Mamertus vorher noch nie gehört. Das macht mich natürlich neugierig, und so hab ich mich auf die Suche nach ihm begeben. Wer war dieser Mann?

Der „Feiertag“ des Heiligen Mamertus ist der 11. Mai. Hier bei uns war er augenscheinlich leidlich unbekannt – na, gefehlt hätte er mir ja nicht wirklich, dieser Heilige. Aber bitte! Angeblich stammte er aus Vienne bei Lyon (das hat nichts mit Wien zu tun, es liegt in Frankreich, falls jemand den Atlas nicht zur Hand hat) und war der Sohn einer reichen Familie. Er war Bischof und lebte im 5. Jahrhundert. Er zerstritt sich mit dem damaligen Papst (das dürfte nicht sehr schwer gewesen sein, es waren ja schließlich die Kirchenmänner damals angeblich ziemlich streitbar). Er führte drei Prozessionen vor dem Fest Christi Himmelfahrt ein, die auch heute in dieser Gegend durchgeführt werden, um den Segen des Himmels zu erbitten.

Der heilige Mamerz, der hat aus Eis ein Herz.“ heißt es in einem alten Bauernspruch. Also dagegen hilft nun wirklich meine Tasse Tee… Zum Glück haben wir ja heute bereits den Heiligen Servatius – am Tag des Pankratius, also gestern, hats bei uns ja recht viel geregnet und da war wieder mal Kultur-Recherche angesagt. Und heute ist es einfach nur kalt und windig und feucht – Kuschelwetter. Schaun wir also, was uns morgen der Bonifaz bringt (lt. Wetterbericht wirds noch nicht besser)… und dann noch die Kalte Soferl!

Aber danach, da ist dann wieder Gartenzeit und ENDLICH dürfen dann voraussichtlich auch die Paradeiser ins Freie, und die Pelargonien, und das Zitrusbäumchen, und… ich freu mich einfach schon drauf!

Und wer’s wissen möchte, welche Kultur-Recherchen ich da derzeit mache: man darf gespannt sein! – Nein: es wird kein neues Buch! DAS liegt bereits als Manuskript beim Lektorat meines Verlags und wird im Herbst erscheinen.
Der Grund für die Kultur-Recherchen ist die Umgebung meines Heimatorts. Nämlich der Semmering. Genaugenommen das Kurhaus am Semmering und seine Umgebung. Denn im Sommer werden Kurt und ich dort für den Kulturverein Führungen machen (man kann uns über den Kultur.Sommer.Semmering2014 buchen) und die werden garantiert spannend.
Da helfen mir jetzt grad die Eisheiligen – siehe oben – sonst würde ich vermutlich im Garten graben und meine G’schichten um den Semmering vielleicht gar nicht rechtzeitig fertig bekommen…

Also: noch ein Tässchen Tee gefällig?